Ende Mai hatten wir hier auf dem Blog zu einem Treffen von „Agilisten in Hochschulverwaltungen“ aufgerufen. Die Idee dazu war auf der Konferenz „Agile Verwaltung 2018“ aufgekommen. Mittlerweile haben sich ca. 30 Interessent*innen gemeldet, und zwar quer durch die Bundesrepublik und über alle Hochschulformen hinweg. Die Mehrheit hat sich bei einer Doodle-Umfrage für den 4. Oktober entschieden. Ort ist die Kunsthochschule für Medien Köln, Peter-Welter-Platz 2, 50676 Köln. Beginn 9:30 Uhr, Ende 15:30. Wer Interesse hat und eine Einladung mit genauer Ortsangabe erhalten möchte, kann sich hier gerne noch anmelden:
Das Treffen richtet sich nicht an eine bestimmte hierarchische Stellung in Hochschulverwaltungen. Es geht nicht darum, ein zusätzliches Kanzler*innen-Sprengel-Format oder Ähnliches ins Leben zu rufen. Das Treffen will Menschen mit einer bestimmten Rolle zusammenbringen, und zwar der Rolle der Innovatoren.
„Innovator“ kennzeichnet eine bestimmte Fragestellung, mit der man sich einem neuen Problem nähert. Das ist die Frage: „Was braucht meine Organisation (meine Hochschule)?“ Oder sogar: „Was braucht die Weltgesellschaft?“ Das unterscheidet sich von der Frage der Angepassten: „Was will mein Chef?“ (Und wenn mein Chef nichts will, tue ich auch nichts.) Das unterscheidet sich auch von der Frage der Einzelkämpfer: „Was nutzt meiner Karriere?“ (Und wenn ich keinen Blumentopf gewinnen kann, halte ich mich bedeckt – so dringend das Problem auch an sich sein kann.)
Innovatoren hingegen setzen sich notfalls auch mit dem Chef auseinander und tun Dinge, die ihrer Karriere nicht unbedingt förderlich sind, wenn eine Situation ein Handeln für die eigene Organisation nötig erscheinen lässt. Innovatoren machen schätzungsweise 2% der Mitarbeiterschaft aus (Soziopathen immerhin 4%). Innovatoren sind oft isoliert (unabhängig davon, ob sie eine Führungsposition haben oder nicht). Sie haben keine Sparringspartner, mit denen sie neue Ideen spielerisch ausprobieren können. Und sie finden wenig Bestätigung für das, was sie tun, in ihrer Umgebung.
Hier setzt unser Treffen an. Es soll eine Gelegenheit insbesondere für Innovatoren sein, durch gegenseitige Vernetzung stärker zu werden. Dazu laden Sabine Schulz, Kanzlerin der Kunsthochschule für Medien Köln, und das Forum Agile Verwaltung ein.
Wir haben von den Interessent*innen, die sich angemeldet haben, schon einige Themen mitgeteilt bekommen. Hier aus Platzgründen nur eine Auswahl:
- HR ohne Personalabteilung
- Verwaltung vs. Lehre – wer ist „agiler“
- Schnittstellenproblematik
- Agiles Hochschulmarketing
- Selbstorganisierende Teams
- Teamgröße
- alte Gremien vs. agile Kommunikation
- Wissensaustausch über Gremien hinweg“
- Agiles Projektmanagement und Strukturen Hochschule“
- Agiles und klassisches Arbeiten in Projekten der Hochschulverwaltung
- Projekte mit konkretem Ergebnis
- Digitalisierungsprojekte als Treiber der Modernisierung der Verwaltung
- Digitalisierung Student Life Cycle/ Campus Management Systeme
- Agile Vertragsgestaltungen in Einklang mit Vergabeverfahren
- Steuerung von Informations- und Kommunikationsflüssen“
- Aktenpläne oder prozessbezogene Ablage
- digitale Schriftgutverwaltung mithilfe eines noch auszuschreibenden DMS mit der Besonderheit der Studierendenakte
- Fachkräfteanwerbung
- Personalentwicklungsplanung
- Agile Führung
- Organisationsentwicklung wegen Wachstum“
- Einführung eines agilen Mindsets
- IT-Sourcing und -Servicemanagement
Wir werden auf dem Treffen noch weitere Themen sammeln, die Gesamtliste dann stark clustern und (vermutlich in Gruppen) inhaltlich strukturieren. Viele der Vorschläge sind schon stark lösungsorientiert. Deshalb werden wir zu Beginn des Treffens vorschlagen, noch einmal gedanklich einen Schritt zurückzutreten und das „Big Picture“ anzuschauen, in dessen Rahmen sich die Hochschulen bewegen: Wie sieht eigentlich unsere gesellschaftliche oder gar globale Umgebung aus – welche Kräfte werden uns da in den nächsten 10-15 Jahren treiben? Nur wenn wir „das Ganze in den Blick nehmen“, haben wir Chancen, vor lauter Bäumen (Arbeitspaketen) nicht den Wald (unser langfristigen Ziele) aus den Augen zu verlieren. Ohne Zielbestimmung ist keine Priorisierung der Arbeitspakete und keine Fokussierung möglich.
In diesem Rahmen wird Sabine Schulz die Rolle der Product Ownerin und ich vom FAV die Scrum Master-Rolle spielen.
Wir freuen uns auf ein Treffen, das sicher nur ein Anfang ist.