Selbstbestimmung Hui, Fremdbestimmung Pfui?

Marianne Gronemeyer, emiritierte Professorin für Erziehungs- und Sozialwissenschaften

In diesem Artikel möchte ich das Plädoyer von Marianne Gronemeyer für die Nicht-Ächtung der Fremdbestimmung vorstellen. Sie sieht in der Fremdbestimmung eine wichtige Funktion in unserer Gesellschaft. Ob diese aber einen guten oder schlechten Beigeschmack hat, da kommt es eben auf die Art und Weise des Zustandekommens des Arbeistauftrags an. Frau Gronemeyer stellt in ihrer Einleitung bedenkenswert fest:

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Der Unterschied zwischen selbstbestimmter und fremdbestimmter Arbeit ist unkenntlich geworden, und das ist ganz im Sinne derer, die das Sagen haben. Es kann ihnen gar nichts Besseres passieren, als wenn die Untergebenen sich ihrer Willensfreiheit rühmen und an ihre Entscheidungsfreiheit glauben. Betrug und Selbstbetrug wirken da einträchtig zusammen. Denn natürlich möchte man sich lieber als Herr im eigenen Hause fühlen denn als Knecht unter fremder Knute.

In vielen unserer Artikel schreiben wir über unsere Haltungen während des gemeinsamen Arbeitens. Auf Augenhöhen um eine Lösung ringen,  ist so eine andere Redewendung, wenn es um Agilität geht, im Rahmen komplexer Beziehungen sich an ein Ziel heranzutasten.

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Plötzlich agil – ein Konferenzrückblick

Manchmal gibt es Situationen, in denen ist schnelles Handeln gefragt. Lange Entscheidungswege sind abzukürzen und alle Kompetenzen und Wissensträger müssen viel direkter kommunizieren und zusammenarbeiten. Und plötzlich bist du agil unterwegs. So lässt sich ganz grob der Weg darstellen, den die Kollegen aus Heidelberg gegangen sind.

Auf der 3. Konferenz Agile Verwaltung am 21. Februar 2019 in Ettlingen begann so ein Tag, der definitiv in Erinnerung bleiben wird.

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Das Forum Agile Verwaltung auf der Agile Beyond IT am 12. bis 14. März 2019 (#ABIT19)

Wir sind immer wieder on Tour, um die Werbetrommel für mehr Agilität in der öffentlichen Verwaltung zu rühren. Dieses Jahr sind wir unter anderem auf der Agile Beyond IT (#ABIT19) am 12. bis 14. März 2019 in Berlin dabei und gestalten einen Vortragsslot. Das Fähnchen des Forums Agile Verwaltung werden dort Veronika Levesque und Thomas Michl hochhalten.

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Mit dem Promocode ABIT19_FAV_10% gibt es 10% Rabatt auf das Ticket. Mehr Infos zum Programm finden sich auf der Internetseite des Veranstalters https://www.agile-beyond-it.de/

Nachlese: Konferenz Agile Verwaltung 2019

Dem Team des Forum Agile Verwaltung hat die Austragung auch unseres 3. Kongresses wieder viel Spaß gemacht, waren doch viele Menschen aus öffentlichen Organisationen gekommen, die schon auf dem Weg sind oder sich auf den Weg machen wollen, ihre Arbeitswelt zum Wohle aller Beteiligten umzukrempeln und die Gelegenheit der Vernetzung zu nutzen.

Eine der Neuerungen in diesem Jahr ist, dass wir den Keynote-Vortrag sowie einen Teil der anderen Vorträge aufgezeichnet haben. So können besonders Jene, denen wir aufgrund der Ausbuchung mit 130 Teilnehmern absagen mussten, doch noch ein Stück teilnehmen. Vor dem Keynote-Vortrag gab es noch eine kurze Vorstellung von uns und einige Worte zur Organisation und dem Ablauf des Kongresses durch Veronika (siehe hier inklusive Foliensätze):

Veronika stellt das FAV-Team vor und stimmt in den Tagesverlauf ein

Wir haben uns sehr gefreut, konnten wir doch Roland Haag und Christine Gebler vom Personal- und Organisationsamt der Stadt Heidelberg gewinnen, uns über ihre Werkstatt zu berichten:
Heidelberg auf dem Weg zur agilen Stadtverwaltung
Dabei beleuchteten sie die Frage, welche Herausforderungen noch zu bewältigen sind. Wir durften erfahren, wie sie sich uns auf den Weg gemacht haben, und wie sie sich aufgestellt haben, um agiler zu werden. Nun aber Matz ab:

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1. MeetUp „Agile Bibliotheken“ am 20.3.2020 auf dem Bibliothekskongress in Leipzig

Bibliotheken und agil? Ja schon und wie! Viele Bibliotheken experimentieren mit agilen Methoden und sammeln Erfahrungen. /1/

Aber wie das so ist, wenn man mit Experimenten beginnt: Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis noch größer als in der Theorie und so ganz alleine steht man schnell vor einem Berg an Fragen. Einen ersten kollegialen Austausch zu organisieren, liegt also nahe.

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Wissensmanagement: Erste Erfahrungen mit einer “Community of Practice”

Eigentlich. Eigentlich müsste Wissensmanagement ein ganz heißes Thema in Kommunalverwaltungen sein. Aber außer vereinzelter Versuche, das Wissen der nun massenhaft ausscheidenden Mitarbeiter irgendwie noch zu dokumentieren, ist davon wenig zu hören. Wie könnte ein passendes Format aussehen, das Wissensschöpfung und Wissensverbreitung in die Verwaltungsprozesse integriert und das Thema aus einem “Problem” in eine Alltagsroutine transformiert? Wir vom FAV probieren ein bisschen herum. Als Erstes haben wir eine Community of Practice gegründet. Weiterlesen „Wissensmanagement: Erste Erfahrungen mit einer “Community of Practice”“

‚Methode Agilität‘ im Alltag – der Mensch als agiles Wesen?

Die Präsentationen agiler Methoden sind auf diesem Blog besonders viel gelesen. Heute möchte ich eine Art Methode zum Selbstmanagement und zur Selbstwirksamkeit zeigen. Denn in unserem (gemeint ist das Forum Agile Verwaltung) Verständnis von Agilität sind es nicht – oder nicht nur – die Methoden, die Spielräume zur Entwicklung bieten, sondern insbesondere auch der Brückenschlag zwischen Haltung, Kulturfragen und Handlung.

Seit fast 20 Jahren hängt ein von mir selbstgemaltes Bild über meinem Schreibtisch – es ist von Arbeitsstelle zu Arbeitsstelle bei jedem Bürowechsel mitgekommen und ich schaue tagtäglich darauf. Und nicht nur ich ….

Auf dem Bild steht, was ich brauche, um die Arbeit gut zu machen und um sie auch weiterhin und über längere Zeit gut machen zu können.
Gewisse Grundlagen und Prinzipen leiten das Handeln – innere Freiheiten, äussere Bedingungen und generelle Grundsätze.

Mich unterstützen diese ‚5 Freiheiten‘:

Die Freiheit zu sehen und zu hören, was im Moment wirklich da ist, 
– anstatt das, was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird.

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Können wir einfach agil loslegen? Vielleicht ja, vielleicht nein, es kommt darauf an.

Wie können wir an dem anknüpfen, wo wir gerade stehen? Vielleicht kennen Sie diese Aussage: „Wir sind ja eine IT-Abteilung, also können wir auch agil.“. So starten viele und dann gehen die Probleme erst richtig los. Bei jeder Veränderung, ob in der Transformation zu anderen Arbeitsweisen oder neuen Aufgaben wird stets ein Lernprozess in Gang gesetzt. Lernen braucht Zeit. Wie viel? Das kann ich Ihnen nicht sagen. Dafür ist der Lernprozess bei uns Menschen zu unterschiedlich. Hier müssen wir investieren. Nein, kein Geld, sondern Geduld.

Wie kann nun ein guter Start aussehen?

Kommen Sie mit in eine IT-Abteilung einer öffentlichen Verwaltung und schauen Sie den Akteuren über die Schultern. Begleiten Sie den internen Agile Coach Peter bei seinen ersten Schritten mit einem IT-Team.

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Kanban: Steuere die Arbeit, nicht die Menschen

Morgens um 11 Uhr in einer Behörde irgendwo in Deutschland. „Klaus, könnt ihr die Geschichte erledigen. Dringend.“ Manfred steht am Schreibtisch von Klaus mit einem DIN A4-Blatt in der Hand. Klaus, der gerade noch vertieft am Bildschirm arbeitet, schaut auf. „Hm, muss warten. Sorry.“ Manfred schaut verdutzt drein und will sich nicht abwimmeln lassen. „Es ist wichtig und dringend.“ Klaus sieht lächelnd auf. „Das sind die anderen Aufgaben, die wir im Team bereits gerade abarbeiten, auch alle und das WiP-Limit ist voll.“ Während seiner Ausführungen zeigt er auf ein Taskboard an der Wand mit mehreren Spalten. Weiterlesen „Kanban: Steuere die Arbeit, nicht die Menschen“

Wie Schule auf Augenhöhe geht …

Ausschnitt des Covers der DVD des Films AUGENHÖHEmachtSchule – Foto: Martin Bartonitz

Vor zwei Jahre hatte ich auf das förderungswürdige Projekt AUGENHÖHEmachtSchule aufmerksam gemacht (hier). Vor Weihnachten erhielt ich als einer der 429 Förderer, die über 60.000 € zusammen brachten, das Ergebnis auf meiner eigenen DVD. Nun hatte ich endlich die Zeit, mir das Resultat anzuschauen. Und ich hatte wieder einmal Gänsehaut.

Das Film-Team von links: Michael Groß, Andrea Sieben, Vanessa Christoffers-Trinks, Silke Luinstra, Philipp Hansen, Daniel Trebien

Julia Culen zeigte in einer Studie auf, dass die gerade ins Arbeitsleben kommenden jungen Menschen so gar nicht das erfüllen, was eine sich immer schneller wandelnde Arbeitswelt benötigt: selbstbewusste, mutige, kreative, entscheidungsfreudige, experimentierende Mitarbeiter. Ganz im Gegenteil kommt nun eine wohlbehütete Milleniumsgeneration in die Firmen, die nach Stabilität schaut, die angeleitet werden und Aufträge abarbeiten will (siehe: Generation (A)ngst – mit ihr haben wir nicht gerechnet! ).

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