Lehrerbashing
Es ist soweit. Der SPIEGEL hat es auf der Titelseite. Es war zu erwarten. Weil alle Eltern über Wochen sehr nah bei den Lehrer/innen ihrer Kinder waren (oder sehr fern), da musste es so kommen. Die große Lehrerschelte hat begonnen. Allerdings, darauf sei hingewiesen, der Spiegeltitel heißt „Schulversagen“ und nicht Lehrerversagen. Und die Titelgeschichte heißt: „Der deutsche Leerplan und der Text darunter: Die Krise entlarvt schonungslos die Mängel und Rückständigkeit unseres Schulsystems. Nun starten die Lehranstalten neu, ein heikles Experiment.“
Turbo-VUKA-Zeiten
Ja, hier will ich gerne einsteigen. Ich habe in den letzten Wochen viele Homeschooling Stories erzählt bekommen … aber auch viele Homeoffice-Geschichten von Lehrer/innen. Und ich kann den Spiegel-Untertitel nur unterstreichen: Unser Schulsystem passt schon lange nicht mehr zur Gegenwart, aber im Moment eben schon gar nicht zu Turbo-VUKA-Zeiten. In solchen Zeiten wird vieles schonungslos offengelegt. Die heutige Durchschnittsschule ist noch immer nicht zentral auf Eigenständigkeit und Teamarbeit angelegt, sondern eben immer noch meist auf abprüfbare Einzelarbeit und zentrale Stoffvermittlung, allen guten Vorworten in Bildungsplänen zum Trotz. Da die digitalen Voraussetzungen in den letzten Jahren nicht für alle Schulen angelegt wurden und meist nur sehr unvollständig, haben es im Moment auch „richtig gute“ Lehrer/innen sehr schwer, ihre Schulmeisterkompetenz zu zeigen. Außer sie haben schon selbst außerhalb des Üblichen privat mit viel Eigeneinsatz individuell das Rad neu erfunden. Wie nervenaufreibend: Etwa dieses Suchen nach den richtigen Plattformen und Ideen, mit denen man nun mit seinen Schüler/innen auch emotional Schule machen will. Es gibt so viele auf dem Markt. Nicht jede Plattform passt zu jeder Lehrperson. Es geht – nebenbei bemerkt – aus meiner Sicht bei der Digitalisierung von Schulen in erster Linie überhaupt nicht um Aktivboards und Computerausstattung an den Schulen selbst.
Bis zu den Sommerferien – mal so eine konkrete Idee
Bevor ich nun in längere Ausführungen zur Schule der Zukunft abschweife, will ich gerne einmal eine konkrete umsetzbare Idee für die Schulen bis zu den Sommerferien in die Welt setzen.
Ich erzähle Ihnen dazu die Geschichte einer speziellen Abitursfeier und Sie denken bitte parallel, wenn Sie Lehrperson sind, darüber nach, was Ihr Kopf für Ideen spinnt, wenn Sie die Geschichte hören. Und wenn Sie Eltern sind, dann fragen Sie einmal Ihre Kinder, wie sie sich wohl im Schloss Blackboard fühlen würden, hätte ihre Lehrer/in ein solches Schloss im eigenen Besitz. Und wenn Sie erfahren, dass das Ihren Kindern gefallen würde, dann schicken Sie doch diesen Blog-Link an die Schule Ihres Kindes, damit die sich ein solches Schloss anschaffen können. Falls sie es nicht schon haben. Vom Digitalpakt sind erst 40 Millionen von 5 Milliarden abgerufen worden. An Geld kann es also im Moment nicht mangeln. Die notwendige Hardware für den Schlossbesuch ist meist vorhanden (Lehrer Laptop, Schüler Smartphone) und da ja jetzt jeder Schüler mit einem Zuschuss von 150 Euro bedacht werden soll, könnte man auch umgehend alle Schüler/innen mit Schul-Smartphones ausstatten. Aber noch einmal: Zumindest die allermeisten älteren Schüler/innen besitzen sowieso schon eines.
Weiterlesen „Schloss Blackboard und der Lambda-Faktor auf digitalen Plattformen“