„Ist GFK agil?“ – die Frage taucht ab und zu in Webinaren oder Webkonferenzen auf. Und eigentlich liegt die Antwort nahe: beide Strömungen stammen aus ganz unterschiedlichen Quellen und haben bislang nicht viel miteinander zu tun.
Schauen wir aber näher hin, ergeben sich ganz tiefe Parallelen zwischen den grundlegenden Konzepten beider Schulen. Wir Agilisten können viel von der GFK lernen, und umgekehrt würde es uns stärker machen, wenn wir in dem oder jenem GFK-Praktiker Verständnis für unsere Anliegen finden könnten. Diese Parallelität, wie ich sie empfinde, will ich hier anhand der Rolle der „Beobachtung“ erzählen. Weiterlesen „Tipps zur agilen Situationsanalyse: Die Methodenkiste der Gewaltfreien Kommunikation (GFK)“
Das Corona-Virus hat unsere Welt auf den Kopf gestellt und wird sie nachhaltig beeinflussen. Ein Zurück zum „Alles-Wie-Bisher“ wird es nicht mehr geben. Arbeiten und Führung müssen auch künftig unter veränderten Rahmenbedingungen umgesetzt werden, die im hohen Maße neue Anforderungen an alle stellen. In dieser Krise kann man als Führungskraft bzw. Mitarbeiter:in schon mal das Gefühl für das eigene Unternehmen und den Blick fürs Ganze verlieren. Kontrolle wird schwierig, Vertrauen auch.
Wir laden daher ein zu einem kurzen Boxenstopp, um einen gemeinsamen Blick auf objektive Herausforderungen und subjektive Ergebnisse in der Krise zu werfen: Wie erleben und meistern Sie die neue Situation als Führungskraft? Worin liegen die neuen Herausforderungen und wie gehen Sie damit am besten um? Wie geht es künftig weiter mit Führung, Teamorientierung, Kommunikation, Entscheidungen treffen, Remote Leadership?
Boxenstopp bei FerrAriV.
Der Fokus unseres „Boxenstopp: Leadership“ liegt auf interaktivem Erfahrungsaustausch, Reflexion und einem Kurz-Input sowie der Einladung zum Netzwerken.
Zur Zielgruppe des „Boxenstopp: Leadership“ gehören Führungskräfte aus Verwaltungen, Non-Profit-Unternehmen und der Wirtschaft, die wenigstens ein Jahr Führungserfahrung haben. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir den „Boxenstopp: Leadership“ nicht für professionelle Berater:innen und Trainer:innen anbieten.
Die Leadership-Expertinnen und Moderatorinnen der Neuen Denkerei Madlen Freudenberg und Birgit Schiche begleiten Sie beim „Boxenstopp: Leadership“. Neben fundiertem fachlichen und methodischen Know-how bringen sie auch selbst Führungserfahrung mit.
Hinweise: Der „Boxenstopp: Leadership“ findet online statt. Genutzt wird dafür Zoom, evtl. in Kombination mit weiteren Tools wie Menti.com. Die Installation einer Software oder Anmeldung eines eigenen Accounts ist nicht zwingend erforderlich, wodurch diese Tools mit verwaltungsspezifischen IT-Sicherheitsrichtlinien konform gehen. Teilnehmer:innen sollten jedoch über Video und Mikrofon verfügen und möglichst über PC/ Laptop teilnehmen. Menti.com kann auch sehr gut über ein zusätzliches Smartphone/ Tablet genutzt werden.
Wer über den kurzen Boxenstopp hinaus gezielt weiter am Thema arbeiten und die eigene Führungskompetenz ausbauen möchte, findet Gelegenheit bei der „Expedition Leadership – eine Reise über 6 Stationen“ (ebenfalls online, für nähere Infos bitte ansprechen).
Diese Woche finden folgende kostenlose Webkonferenzen statt:
Welche neuen (Arbeits-)Erfahrungen in der Corona-Krise wollen wir in die Zukunft mitnehmen?
Einige der Erfahrungen, die wir jetzt machen, möchten wir lieber nicht gemacht haben. Aber es gibt auch positive Erlebnisse: Was auf einmal geht, was vorher nie ging. Sich aktiv einbringen können. Schnell zu Resultaten kommen. Dabei werden auch die Ergebnisse unserer Umfrage vorgestellt und diskutiert, die wir im Juni durchgeführt hatten.
Dauer: 1,5 Stunden.
Referenten: Christiane Büchter, Thomas Michl, Wolf Steinbrecher
„Dann müssen sie halt priorisieren“, sagt sich einfach. In der Umsetzung kann es eine Herausforderung werden. Wir stellen bewährte Priorisierungsmethoden in einem Überblick vor und beantworten Fragen aus der Praxis.
Mal angenommen, Sie haben Kinder so ab 14 Jahre in der Schule. Und Sie waren sich in den letzten Monaten mit ihnen einig, dass man das nächste Schuljahr ganz anders angehen sollte. Weil es wegen Corona noch immer überhaupt kein „normales“ Lernen geben wird. Dann schlage ich Ihnen ein spannendes Familien-Experiment für die Ferien vor.
Früher haben Sie Ihren Kindern sicher ab und zu Märchen vorgelesen. Lesen Sie ihnen doch heute einmal ein Schul-Märchen vor bzw lassen Sie es selbst lesen. Ein Märchen, in dem Ihre Tochter oder Ihr Sohn selbst zentral vorkommen. Und reden Sie dann einfach mal darüber. Es wird sich möglicherweise extrem lohnen. Für die ganze Familie. Allerdings … Diese Fiktion ist nur dann umsetzbar, wenn Sie sich selbst mit Kommentaren komplett zurückhalten. Sollte die Idee zünden, zündet sie. Wenn nicht, dann eben einfach nicht. Sehen Sie es bitte nur als Spiel. Als Gedanken-Experiment. Als Diskussionsgrundlage über das Lernen. Wenn es auch verführerisch ist, zu erleben, wie es von Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn umgesetzt würde. Deshalb lassen Sie die Geschichte wirken und hören Sie zu. Wenn Sie gefragt werden, antworten Sie. Aber antworten Sie nicht, wenn Sie nicht gefragt werden. 🙂
Ich habe schon in meiner aktiven Schulmeisterzeit immer bemängelt, dass man im aktuellen Schulsystem Schüler&innen viel zu wenig fordert und ernst nimmt. Sollte Ihre Tochter oder Ihr Sohn bis zum Schluss diesem Sommermärchen lauschen bzw es lesen und nicht vorher gelangweilt einschlafen, dann sollten Sie das StartUp-Unternehmen Ihres Nachfahren unbedingt agil unterstützen.
Sie tun damit zumindest eine Lesestunde lang etwas für die Zukunft Ihrer Tochter oder ihres Sohnes. Lernprozesse verstehen ist die Grundlage guter Lernprozesse.
Oder wird hier von mir auch vorgelesen, falls Ihr Sohn oder Ihre Tochter den Inhalt zwar gerne kennen würde, aber gleich meint, der Text wäre zu lang zum Lesen.
Wünsche allen einen wunderbaren Sommer und ein eigenes Sommermärchen. Otto Kraz
Ein kleiner Einblick in zwei kleine Kapitel des Büchleins
Das LüLüLüüb Prinzip. Also ich nenn das jetzt einfach mal so als schnellen Arbeitstitel. Euer Team wird sicher einen für euch passenderen Namen finden. Das LüLüLüüb-Prinzip steht auf 4 Pfeilern: 1. Lücken finden 2. Lücken füllen 3. Lücken vermeiden 4. Überholen Alles andere ist kollaborative Improvisation. Gemeinsames Ausprobieren, was geht und was nicht.
Nochmals zusammengefasst: Eine ganz normale Schule, also deine. Altes Gemäuer. Old School mit einem Bildungsplan, den es sinnvollerweise zu erfüllen gilt, weil Old School dir und deinem Team völlig kostenlos 10 000€ pro Teammitglied im Jahr in Form von Büro, Netzwerk, Arbeitsplatz und vielen Vergünstigungen zur Verfügung stellt … und nicht zu vergessen … kompetente Assistenten ohne Ende … nämlich Lehrer&innen.
Dieses Testen und Benoten aus der OldSchool müsst ihr ja als StartUp nicht mehr im Blick haben. Das hatten wir schon. Mitglieder von Selfmadeschools bleiben garantiert nie sitzen, weil sie gegenseitig auf sich aufpassen. Und wohlwissend, dass es egal ist, ob man eine 2-3 oder eine 3-4 im Englisch-Test hat, dass es nur darauf ankommt, wie viele Wörter man im Hirn in die Zukunft rüberretten kann, ergeben sich für Selfmadeschool-Direktoren komplett neue und eigene Ideenräume. Ja klar. Als StartUp könnt ihr euch alle möglichen Titel geben. Ihr seid eure eigenen Macher&innen. Nur Hierarchien sind verboten. Weil das überhaupt nicht sinnvoll ist. …..
„Wir machen in Agilhausen jetzt die Lichter aus, um sie anschließend wieder anzumachen.“ Das ist ein Satz, der vor einiger Zeit bei uns in Agilhausen für ordentlich Wirbel gesorgt hat. Rumwirbeln trifft es ganz gut. „Wir haben Einiges in Bewegung gebracht.“ sagt Susanne.
Im Rathaus von Agilhausen wird Unternehmenskultur bewusst gelebt. Dabei gibt es wichtige Orientierungen für die Zusammenarbeit. Die 12 agilen Prinzipien sind eine solche Orientierung. Als Ergebnis gehen auch mal die Lichter aus. Was haben Agilität und Unternehmenskultur mit Licht zu tun? Susanne, Nick und Alexander treffen sich zu ihrem regelmäßigen Austausch und lassen die letzte Zeit Revue passieren.
Vielleicht sitzen wir im Büro und schauen deprimiert in die Runde: alle anderen Arbeitsräume verwaist. Aber nicht nur wegen Corona und Homeoffice, sondern weil die Kollegen in den Ferien sind. Oder wir haben selbst Urlaub, sitzen beim Frühstück auf dem viel zu kleinen Balkon und rühren missmutig in der Kaffeetasse: alle haben jetzt bestimmt einen wundervollen Urlaub – nur ich wieder nicht.
Doch da kommt die Nachricht rein: Kein Grund für Einsamkeit und Neid! Es gibt eine Alternative zu Ballermann – gesünder und erfüllender – die uns außerdem mit interessanten Menschen bekannt macht, die eines Gesprächs fähig sind. Die Web-Konferenzen des Forums Agile Verwaltung …
Ich möchte gerne ein Thema anreichen, das nur indirekt mit der agilen Welt zu tun hat. Es geht hierbei aber auch um das Thema Haltung, und die, wenn Mensch es verstanden hat, ihm hilft, besser in die agile Welt zu kommen. Ich habe mich immer wieder gefragt, warum ich Menschen begegne, für die ein Glas Wasser eher halb leer erschien oder eben halb voll. Schaue ich es halb leer an, schwingt etwas Negatives hinein. Beim halb vollen eher etwas positiv Stimmendes. Kann Mensch an seiner inneren Haltung was ändern? Und wie?
Vor vier Wochen hatten wir an dieser Stelle unsere Leser zur Beteiligung an einer Umfrage eingeladen, um ihre Erfahrungen in Zeiten der Corona-Krise zusammenzutragen und auszuwerten (https://agile-verwaltung.org/2020/06/11/umfrage-zu-erfahrungen-rund-um-das-online-arbeiten-und-der-link-stimmt-auch/). Dahinter standen zwei Vermutungen: Erstens, dass an verschiedenen Stellen in der öffentlichen Verwaltung spontan „agile“ Vorgehensweisen angewendet werden: quasi aus der Not geboren – es ging nicht mehr anders. Und zweitens, dass diese Vorgehensweisen zur erfolgreichen Bewältigung von Herausforderungen beitragen, wo dies gelang.
Die Corona-Krise treibt die öffentliche Verwaltung auf allen Ebenen kräftig um. Einer der Nebeneffekte: Sie macht die Schwächen der öffentlichen Verwaltung in Deutschland mit Blick auf den Umgang mit komplexen Herausforderungen mehr als deutlich. Nicht nur im Blick auf das Thema Digitalisierung, sondern auch mit Blick auf die Reaktions- und Adaptionsfähigkeit im Krisenmodus. Wer Kinder zu Hause hat, ahnt vermutlich, worauf ich hinaus will. Selbst Vater von zwei Kindergartenkindern, habe ich in den letzten Wochen das stark verbesserungsfähige Krisenmanagement der Stadtverwaltung meines Wohnorts nicht nur beobachtet, sondern auch live und in Farbe am eigenen Leib spüren dürfen.
Halten wir vorher fest: Ja, wir haben es mit einer komplett „neuartigen“ Situation zu tun. Die Kommunalverwaltungen – am untersten Ende der „Nahrungskette“ – mussten bzw. müssen nach wie vor immer noch in vielen Bereichen darauf hoffen, dass sie zeitnah Informationen vom Land bekommen, die oft auch nur bruchstückhaft und meist sehr kurzfristig bei diesen angekommen sind. Mit kurzen Vorlaufzeiten dann im Bereich der Kinderbetreuung zu reagieren, war und ist unter diesen Rahmenbedingungen nicht einfach. Natürlich waren und sind die übergeordneten Stellen für die Situation selbst nur unzureichend gewappnet. Verwaltungsstrukturen sind nun mal auf langfristige und stabile Rahmenbedingungen ausgerichtet. Und dann kam Corona. Täglich neue Erkenntnisse, täglich neue Anpassung an die gewonnenen Erkenntnisse – neue Entscheidungen, die auf Basis der neuen Erkenntnisse permanent überprüft, angepasst oder gar vollständig neu getroffen werden mussten bzw. noch immer getroffen werden müssen. Nicht einfach. Überhaupt nicht. Mit anderen Worten, wir hatten und haben es immer noch mit einer hochkomplexen Situation zu tun. Dazu noch der enorme politische Druck. Ich bin mir also bewusst, es ist alles nicht einfach.
Und doch, denke ich an die letzten vier Monate zurück, bin ich hochgradig unzufrieden mit der örtlichen Krisenkommunikation. Mehrere Wochen, ja Monate, war von kommunaler Seite hier kaum etwas Vernünftiges zu erfahren. Informationen kamen bruchstückhaft, oft über inoffizielle Kanäle, zu den Eltern, die von jetzt auf gleich Beruf und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen mussten. Eine Herausforderung. Der örtliche Flurfunk ratterte enorm. Elternvertreter und Eltern bemühten, die spärlichen Informationen aus der sichtlich vollständig überforderten örtlichen Stadtverwaltung zu erhalten, die selbst kaum über geordnete Informationen verfügte. Und damit kommen wir zum Kern: Die örtliche Verwaltung in ihrer Struktur war nicht in der Lage, in dieser komplexen Situation eine geeignete Krisenkommunikation mit den Betroffenen zu erzeugen. Was ich erleben durfte, drückt ein Zitat von Cyril Northcote Parkinson ziemlich genau aus:
„Ein Vakuum, geschaffen durch fehlende Kommunikation, füllt sich in kürzester Zeit mit falscher Darstellung, Gerüchten, Geschwätz und Gift.“
Cyril Northcote Parkinson
Oder anders ausgedrückt: Viele Eltern – mich eingeschlossen – grollten, weil sie jedem Informationsfetzen hinterherlaufen mussten. Gerüchte und verwirrende Darstellungen waberten durch den Raum und führten zu noch mehr Unsicherheit bei allen Beteiligten und am Ende – und da bin ich mir sicher – zu erhöhten Nachfrageaufkommen und Aufwand bei der örtlichen Verwaltung.
Jetzt kommt meine steile These, die ich in den Raum werfen möchte: Eine agile Verwaltung hätte die Krisenkommunikation besser beherrscht und die Situation besser in den Griff bekommen. Warum? Weil sie sich auf diese Komplexität einstellt und mit den Hilfsmitteln arbeitet, die speziell für diese Komplexität in Form von Prinzipien und Managementrahmen geschaffen wurden. Nicht aus Jux und Tollerei, nicht aus Spaß an der Freude, sondern eben um mit den Herausforderungen der Komplexität umgehen zu können. Was macht eine agile Verwaltung – wie wir sie im Forum Agile Verwaltung forcieren – aus? Sie kommuniziert transparent, ergebnisfokussiert und „nutzerzentriert“ mit allen Betroffenen. Nicht über – vergleichsweise – lange Zeiträume, so wie wir es erleben durften – fast drei Monate überhaupt keine offizielle Kommunikation – sondern in möglichst kurzen Intervallen und Zyklen. Sie sucht das aktive Gespräch, informiert, klärt auf, holt Feedback ab und entwickelt an Hand der ständig neugewonnenen Erkenntnisse Lösungen, die innerhalb der kurzen, bereits erwähnten Zyklen an die neuen Erkenntnisse angepasst werden. Es herrscht Transparenz über das vorhandene „Wissen“ – auch über die Organisation hinaus. Eine solche Verwaltung schreckt nicht davor zurück, auch „unperfekte“ Informationen zu teilen. Sie schreckt nicht davor zurück, die Dinge offen und ehrlich immer wieder aufs Neue zu hinterfragen und geht offen mit Irrtümern (die aus lückenhaftem Wissen und fehlenden Erkenntnissen resultieren) um, um die mit fortlaufender Zeit und daraus resultierenden neuen Erkenntnissen behoben werden können. Sie wartet nicht, bis sie die perfekte Lösung (die es ohnehin nie geben wird, da sie immer nur eine Momentaufnahme ist) gefunden hat. Sie versucht, das Problem im Hier und Jetzt zu lösen. Das schafft Vertrauen und Verständnis. Wichtig, um in der Situation der Komplexität, wie wir sie gerade erleben, handlungsfähig zu bleiben.
Eine agile Verwaltung hätte – wie es übrigens einige Verwaltungen vorgemacht habe, ohne sich mit dem Attribut der Agilität zu schmücken – in möglichst kurzen, aber regelmäßigen Abständen mit den Elternvertretern kommuniziert, über die aktuellen Erkenntnisse und Zwischenstände informiert und – im Rahmen der Möglichkeiten – wenn auch kleine „Unterstützungsangebote“ gemacht. Man mag einwenden, dass man hierfür Zeit und Ressourcen braucht. Aber jetzt mal ehrlich: Für die vielen Anrufen und Anfragen der Eltern von Kindergartenkindern, die auf dem Amt anrufen, brauche ich auch Zeit und Ressourcen. Und eine gute Krisenkommunikation, wie ich sie mir gewünscht hätte, wäre vermutlich zielführender und ressourcensparender gewesen. Ein Mal in der Woche eine 15-minütige Videokonferenz mit den Elternbeiräten, die wiederum die Informationen streuen, kostet nicht viel Zeit – hätte aber ungemein dazu beigetragen, Verständnis zu erzeugen und den – nicht gerade wenigen – widersprüchlichen kursierenden Flurfunkbotschaften entgegenzuwirken. Zentral dabei: Mit jeder „Iteration“, jeder „Kadenz“ hätte eine agile Verwaltung auch die Chance, ihr Vorgehen an neue Erkenntnisse, neue Ideen anzupassen und besser zu werden. Organisatorisch zu lernen. Erkenntnisse, die im Übrigen auch nach der Krise, in den Alltag transferiert werden. Auch diese Chance wurde in meinen Augen damit – im oben beschriebenen Falle – verpasst.
Auch hat eine agile Organisation auf diesem Wege die Chance, auch kleine Verbesserungen, erste Zwischenschritte auszuprobieren und Feedback einzuholen, ob der Lösungsweg verbesserungsfähig ist. Denn im Dialog mit den Beteiligten ergeben sich nicht selten viele Optionen, die – das liegt in der Natur der Komplexität – noch gar nicht auf dem Schirm der Entscheider sind. Im konkreten Fall hätte dies bedeutet, dass die Verwaltung, die bereits damit beschäftigt ist, Lösungen für den Tag x zu erarbeiten, hier auch das Feedback der eigentlich Betroffenen und internen Beteiligten bereits hätte einfließen lassen können. Dann hätte man bereits im frühen Stadium Irrtümer (Denkfehler, falsche/lückenhafte Annahmen, mögliche Lücken u. ä.) identifiziert. (Ich bin mir sicher, dass kaum ein(e) Erzieher:in tatsächlich bei der Lösungsentwicklung beteiligt war.) Ganz nebenbei lassen sich auf diesem Wege sogar erste „Mehrwerte“ für alle Betroffenen erzeugen, die das Signal setzen, dass man sich der Herausforderung bewusst ist und sich bemüht – im Rahmen der Gegebenheiten – eine Lösung zu finden. Diese mag noch nicht ideal sein, aber mildert den Druck bei den Betroffenen und ist ein klares Signal der Wertschätzung.
Mein Fazit: Die „tradierten“ Strukturen der öffentlichen Verwaltung sind auf Stabilität ausgerichtet. Krisen, wie wir sie derzeit erleben, lassen sich deutlich besser meistern, wenn auf Ansätze gesetzt wird, die explizit auf Komplexität ausgerichtet sind. Oder mit anderen Worten: Krisenmanagement kann die agile Verwaltung deutlich besser und bietet damit das Potenzial die Handlungsfähigkeit der Verwaltung in komplexen Situationen zu erhöhen.