„Agiles Mindset“: Welche innere Einstellung unterstützt uns bei unserer komplexer werdenden Arbeit in der Verwaltung?

Unsere innere Einstellung zu etwas beschreibt, wie wir zu etwas stehen. Zum Beispiel, ob wir bestimmte Verhaltensweisen, Dinge oder Personen positiv, negativ oder neutral bewerten. Zusätzlich kann diese Bewertung stark oder schwach ausgeprägt sein, bzw. einen Grad dazwischen einnehmen.

Auch im Rahmen unserer Arbeitswelt in der Verwaltung bringen wir unterschiedliche Einstellungen mit. Wie stehen wir zum Beispiel zu bestimmten Prozessen, Zusammenarbeiten, Erwartungen oder Zielen? Unsere innere Einstellung beeinflusst dabei, wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten.

Die Arbeit in der Verwaltung wird zunehmen komplexer und unterliegt einem wachsenden Innovationsdruck. Um mit damit einhergehenden Veränderungen gut umgehen zu können, können bestimmte Einstellungen helfen. Dies adressiert die Forschung rund um das „agile Mindset“. /Zur Literatur siehe Anmerkung 1/

Diese vier Dimensionen bilden dabei nur den Kern. Aufgrund spezifischer Verwaltungskontexte können zusätzlich Dimensionen ergänzt werden. Auch können einzelne Dimensionen als relevanter als andere wahrgenommen werden.

In meiner Arbeit als wissenschaftliche Begleiterin in Teams erfasse ich diese Einstellung gerne (anonym und in sicherer Umgebung) in dreierlei Hinsichten:

  • Wie wichtig ist die jeweilige Dimension für meine Tätigkeit in der Verwaltung? (Relevanz)
  • Wie gerne mache ich das? (Einstellung)
  • Und wie sehr transferiere ich die jeweilige Dimension in mein Verhalten? (Verhalten)

Auf Basis dessen können die Teams selbstorganisiert bestimmen, an welchen Stellen sie tätig werden möchten (Wo) und im Folgenden auch, was sie konkret ausprobieren möchten (Was).
Einstellungen sind etwas sehr Persönliches und werden von der Person selbst entwickelt. Ein durch andere aufgezwungenes agiles Mindset löst häufig Reaktanz aus, denn niemand möchte, dass jemand anderes am eigenen Mindset rumschraubt. Verwaltungen haben aber die Möglichkeit, durch entsprechende Rahmenbedingungen eine Umgebung zu schaffen, in welcher Mitarbeitende (selbstbestimmt) eher eine entsprechende Einstellung entwickeln können. Wir können aber auch – und das halte ich persönlich für viel wichtiger – selbst kontinuierlich an unserer Einstellung arbeiten. Ganz im Sinne von: „Starte bei Dir selbst, wenn Du etwas verändern möchtest“.

Manche der beschriebenen Verhaltensweisen benötigen immer wieder Mut oder Überwindung, z.B. sich immer wieder offen und transparent hinsichtlich der eigenen Arbeit zu sein. Dies bewusst immer wieder einzugehen, hilft uns, an unserer inneren Einstellung zu arbeiten und positive Erfahrungen damit zu machen. Sie haben noch keine Idee, wie Sie selbst an Ihrer inneren Einstellung arbeiten können? Folgend teile ich ein paar Ideen, die Praxispartner:innen für sich definiert haben, um an ihrem agilen Mindset zu arbeiten:

Diese und viele weitere Maßnahmen können helfen, selbstbestimmt eine innere Einstellung in Verwaltungen zu entwickeln, die uns unterstützt, mit der zunehmenden Komplexität unserer Arbeit umzugehen.

Sie möchten mehr erfahren?

In einer interaktiven Web-Session bieten Karen Eilers gemeinsam mit Maria Kühn Einblicke in den Stand der Wissenschaft und viel Raum für Austausch und Perspektivwechsel.

Mittwoch, 05.04.2023 | 12:15- 13:15 Uhr

Link zur kostenfreien Anmeldung

Anmerkungen

/1/ Eagly, A. H., & Chaiken, S. (1993). The psychology of attitudes. Harcourt Brace Jovanovich College Publishers.
Eilers, K., Peters, C., & Leimeister, J. M. (2022). Why the agile mindset matters. Technological Forecasting and Social Change, 179, 121650. https://doi.org/10.1016/j.techfore.2022.121650
Glasman, L. R., & Albarracín, D. (2006). Forming attitudes that predict future behavior: A meta-analysis of the attitude-behavior relation. Psychological Bulletin, 132(5), 778–822. https://doi.org/10.1037/0033-2909.132.5.778

Autor: kareneilers

Als Wirtschaftspsychologin und Wirtschaftsinformatikerin treibt mich um, wie Mitarbeitende, Teams und Führungskräfte erfolgreich in dynamischen Umgebungen (zusammen-) arbeiten können. Um dies zu erforschen und die Erkenntnisse in die Praxis zu transferieren leite ich das Institut für Transformation in Hamburg. Dabei helfe ich als Scrum Masterin / Agile Coach, wissenschaftliche Begleiterin, Trainerin / Dozentin sowie Speakerin die Herausforderungen in agilen Transformationen mit den Betroffenen partizipativ zu lösen.

2 Kommentare zu „„Agiles Mindset“: Welche innere Einstellung unterstützt uns bei unserer komplexer werdenden Arbeit in der Verwaltung?“

  1. Eigentlich lese ich keine Beiträge, in denen Mindset vorkommt 🫥
    Denn allzu oft ist das implizierte Verlangen von Führungsträgern, das doch die Mitglieder nur eben dieses ändern sollen dann passt es schon mit der Agilität & Co. Der Beitrag hat mich aber positiv überrascht und betrachtet mehr die persönliche Zweck Sicht. Auch finde ich die Ideen am Ende, prima gewählt. Locken sie einen doch aus der eigenen Komfortzone & wagen Neuland inklusive neuer Erlebnisse Erfahrungen

    Gefällt 2 Personen

    1. Wow, danke für das tolle Feedback – ich kann Deine Vorbehalte zu Mindset-Beiträgen gut verstehen. Das passende Mindset scheint hierbei häufig nur „den anderen“ zu fehlen und wir (und da schließe ich mich ein) vergessen dabei gerne mal, auf unser eigenes Mindset zu schauen.

      Gefällt 1 Person

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