In meiner Arbeit mit Verwaltungen aller Art entstehen immer wieder Konzentrate an Erkenntnis. Knappe knackige Satzformationen, die Dinge auf den Punkt pinnen. Oder be-greifbare Bilder über komplexe Themenknäuel.
Manche davon sind viel zu schade, um sich nur einmal kurz bei ihrer Entstehung im kleinen Kreis über sie zu freuen. Deshalb ist es an der Zeit für eine neue Blogartikelserie (in der Hoffnung, dass jemand das Staffelstöckchen nimmt und eine zweite, vierte oder zehnte Folge schreibt 🙂 ):
Der neue Spielplatz heisst „Agile Aphorismen“.
Ein Aphorismus ist ein konzentriert-pointierter, in sich logischer Sinnspruch, der eine Erkenntnis oder Erfahrung vermittelt, in einer Form, die man gern liest, manchmal sogar witzig. So würde ich es beschreiben.
Die KI Nova definiert ‚Aphorismus‘ viel cooler als ich, nämlich so:
„Ein Aphorismus ist wie der Name eines berühmten Schauspielers auf einer Kinoleinwand: kurz, aber prägnant.
Oder anders gesagt:
Wenn Witze die kleinen Geschwister der Aphorismen sind,
dann sind Aphorismen die coolen großen Brüder
mit Lederjacke und Sonnenbrille.“
Hier also die Pilotauslese, Klappe, läuft, Ton an –>
Agile Aphorismen,
die Erste:
„Hierarchie ist eine Form der differenzierten Arbeitsteilung.
Sie funktioniert nur, wenn sich alle Stufen daran halten
– auch und insbesondere die oberen.“
Jede Stufe einer Hierarchie hat ihre Aufgaben und Expertise.
Die oberen Hierarchiestufen haben nicht per se mehr Aufgaben, Entscheidgewalt oder Expertise. Sondern andere.
Die „Oberen“ dürfen die Aufgaben der anderen Hierarchiestufen nicht einfach so und ohne sehr relevante Gründe selbstherrlich übernehmen oder ihre Expertise übersteuern. Sie führen sonst das, was Hierarchie sein will und was diese auch nützlich macht, ad absurdum.
„Projekte profitieren vom ‚Schlangeschütteln‘:
Je weiter aussen am Schwanz ich die Schlange halte und sie dann schüttle, desto grösser ist der Ausschlag des Kopfes am anderen Ende.„
Im Projektmanagement heisst das
„Je früher desto Effekt“.
In der Agilität ‚fail often, fail early‘.
Am Beginn eines Projektes macht das
die Iteration Zero so wichtig.

„Edelste und zentrale Aufgabe aller Führung ist:
Die anwaltschaftliche Vertretung der übergeordneten Ziele
ihres grossen Ganzen.“
Je höher (und damit strategischer) die Führungsstufe, desto grösser die Bandweite des ihr zugeordneten jeweiligen grossen Ganzen.
Das gilt für die Führung meines Teams, einer Abteilung, des Bereichs, einer Organisation, des Landes, einer geopolitischen Zone, der Enterprise NCC-1701-D, eines Quadranten des Universums, der Schöpfung etc… .
Für alle gilt gleichermassen:
die Führung vertritt die übergeordnete, sinnstiftende Zielsetzung des grossen Ganzen, für das sie da ist. Sie schützt diese im alltäglichen Tagesstress gegen das Vergessen. Sie hält sie in Einzelsituationen hoch und nimmt deren kollektiven Blickwinkel ein – und vermeidet aktiv den der (eigenen) Partikularinteressen.
„Komplexitätsreduktion ist ein höchst schmales Seil.
Es hängt hoch zwischen zwei Kirchtürmen
und sollte nur von wenigen Profis – oder Lebensmüden – zum Seiltanz genutzt werden.“
Das Risiko ist:
wenn die Realität komplex ist, muss ich sie, um realistisch zu sein, als solche behandeln.
Sobald ich sie reduziere, nur weil ich dann etwas besser planen kann, handle ich an der Realität vorbei…
Ich erkläre mich bereit, auf Zuruf aus der Leserschaft (unser nagelneues Forums-LinkedIn-Profil bietet sich da an), zu einzelnen dieser „Agilen Aphorismen“ über den Kontext, ihre Entstehungsgeschichte oder weiterführende Vertiefungen zu schreiben hier im Blog.
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Blogschreibende, liebes Netzwerk, liebes Forum, liebe Liebende (ui, kennt das noch jemand? Das war in den 90ern…):
Wer wirft den nächsten Stein in die Serie?
PS:
Die KI App Nova sagt auf die Frage ‚Wie charakterisiert man einen Pilotartikel?‘:
„Der erste publizierte Artikel einer Artikelserie wird oft als Pilotartikel bezeichnet. Er dient dazu, das Thema der Artikelserie einzuführen und den Lesern einen Überblick über den geplanten Inhalt zu geben.
Der Pilotartikel ist normalerweise auch derjenige, der die meisten Leser anzieht und somit den Ton für den Rest der Serie setzt.“
Tolle Idee, ich glaube da finden sich einige Bloggende oder Probierende, die dieses lockere Format weiterführen wollen 👌
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