Bei Hans Christian Andersen gibt es ein Märchen über ein armes missratenes Entenküken. Es ist viel hässlicher als seine Geschwister, sein Gang im Gras und am Flussstrand ist nur ein ungeschicktes Watscheln. Seine Eltern ermahnen es ständig, sich doch bitte schön ein Vorbild an den anderen Entlein zu nehmen und sich gefälligst ein bisschen anzustrengen. Doch so sehr es sich auch – es will ihm nicht glücken.
Der weitere Gang der Geschichte ist bekannt. Als die Entchen älter werden, werden die Unterschiede immer größer. Schließlich stellt sich heraus, dass das hässliche Entlein dem Drängen seiner Eltern gar nicht nachkommen konnte – es war einfach von einer anderen Art. Es war ein Schwan.
Kategorie: Projektflut anrichten
«Paralleluniversum Projektwelt» – Projekte sind begehrt … und ungeliebt. Was die Koexistenz von Projekten und Regelorganisation so schwierig macht
«Projekte sind wie Handwerker und Familienbesuch:
Es freut einen schon, wenn sie kommen – und doch halt noch mehr, wenn sie endlich wieder gehen.» Alte Projektleitungsweisheit.
Dafür gibt es diverse Gründe. Hier ein paar nicht abschliessende Beispiele:
Störfaktor Projekt – Projekte sind Fremdkörper in den Zahnrädchen der Organisation. Sie verfolgen eigene Ziele, haben eine eigene Methodik und eine eigene Auftragslage.
Genau dafür gibt es sie – wenn sie nicht etwas anderes als was und wie die gewohnten Strukturen Themen angehen brächten, bräuchte man kein Projekt. Bequeme Nachbarn sind sie dabei für die Regelstruktur aber nicht.
Stiefkind Projekt – Viele Projekte erblicken nur das Licht der Welt,
– weil es mit „Dann nennen wir es halt Projekt“-Etikett eventuell ausser der Reihe ein zusätzliches Budget gibt,
– weil das Thema unangenehm ist, ein Risiko des Scheiterns besteht oder Geliebtes/Bestehendes in Frage gesetellt wird und niemand aus der Linie sich das auf die Fahne schreiben und zuständig sein möchte oder
– weil im Regelsystem relevantes KnowHow fehlt.
Schon bevor so ein Projekt geboren ist, will es eher eine Mehrheit gar nicht haben.
Bedrohung Projekt – die Geschichte mit der Zuständigkeitsfalle. Was ein Projekt darf und wo die Regelhierarchie entscheidet, ist oft eine ungeklärte Grauzone mit Potential zum dauerschwelenden Konflikt.
Stresstreiber Projekt – Projektteams haben eigene Deadlines. Die Teammitglieder arbeiten oft teils im Projekt und teils an ihren Regelaufgaben. Und rund um Projekttermine ist der Spagat der Einzelnen zwischen Projekt und Stammorganisation besonders heftig und für die Personen und beide Systeme belastend – Schuld ist dann das jeweils andere, zumindest in der Wahrnehmung.
Start-up-Gründung ‘Projekt’ – ein Projekt ist eine temporäre eigene Organisation in der Organisation
Weiterlesen „«Paralleluniversum Projektwelt» – Projekte sind begehrt … und ungeliebt. Was die Koexistenz von Projekten und Regelorganisation so schwierig macht“Die Projektflut steuerbar machen: Projekte agil in Teilprojekte aufspalten
In einem ersten Artikel vor einigen Wochen hatte ich auf die Kosten hingewiesen, die durch die große Anzahl paralleler Projekte verursacht werden /Anmerkung 1/. Aber auch wenn das Ausmaß der Unproduktivität, das sie sich damit einhandeln, den Verantwortlichen in der obersten Führung bewusst wird, ist noch keine Abhilfe in Sicht. Wie können wir ein gutes Multiprojektmanagement installieren? Eine erste Voraussetzung dafür ist die Aufteilung in möglichst unabhängige Teilprojekte. Weiterlesen „Die Projektflut steuerbar machen: Projekte agil in Teilprojekte aufspalten“
Überlastung durch Projekte: Die Kosten der Projektinflation
Viele Mitarbeiter in IuK- und Organisationsabteilungen kämpfen mit einer Überzahl paralleler Projekte. Häufig wird darüber gestöhnt. Dass es sich aber nicht „nur“ um subjektive Überlastung handelt, sondern dass daraus messbare Projektrisiken resultieren, ist oft nicht im Bewusstsein der Projekt-Auftraggeber. Weiterlesen „Überlastung durch Projekte: Die Kosten der Projektinflation“