Quelle dieses Titels ist ein Artikel auf der Webseite des deutschsprachigen Schweizer Fernsehens SRF. /Anmerkung [1]/. Es lohnt sich sehr, ihn zu lesen. Es werden dort relevante Fragen gestellt. So wird dabei neben anderen Erkenntnissen auch deutlich, dass es sich nicht nur und hauptsächlich um geopolitische Fragen zum Thema handelt, sondern auch um systemimmanente vor der eigenen Haustür. Insbesondere in der Schweiz ist ja die Basisdemokratie und damit das das stetige Mitgestalten der eigenen Systemumgebung auch der Bürgerinnen und Bürger ein alltagspräsentes Thema.
«Studien haben gezeigt, dass die Demokratie in der Bevölkerung westlicher Länder nach wie vor beliebt ist. Die Unzufriedenheit nimmt aber zu. Denn die Art und Weise, wie gewisse Regierungen regieren, passt nicht allen.» /Anmerkung [2]/
Oder auch nicht regieren. Zu zahlreichen Themen wie Klimawandel, Digitalisierung, Globalisierung und andere. Staaten werden zu solchen Belangen zunehmend wahrgenommen als unfähig, die aktuellen und akuten Probleme zu lösen. Der Graben zwischen hergebrachtem, bewährtem Vorgehen einerseits und schneller Veränderung in Technik, Gesellschaft und Politik andererseits und die Suche einem aktuellen Umgang damit ist deutlich spürbar. Digitalisierung zum Beispiel wird also nicht nur als potenzielle Überwachungsmöglichkeit wahrgenommen, wie im wenig demokratischen China. Digitalisierung zeigt auch eine gewisse Hilflosigkeit der Staaten und ihrer Institutionen im Umgang mit Innovation und Moderne in westlichen Demokratien.
«Haben wir im Westen uns so sehr an Demokratie gewöhnt, dass wir vergessen haben, wie zerbrechlich sie ist?» /Anmerkung [3]/
Teilweise ja. Demokratie hat sowas hübsch Selbstverständliches, die meisten von uns kennen ja nichts anderes. Und dann wieder auch nein – es gibt durchaus ein Bewusstsein dafür, dass wir unsere Demokratie nicht einfach verstauben lassen dürfen. Es gibt immer mehr Initiativen, Projekte und Labore, die sich damit auseinandersetzen, wie Demokratie gestärkt, modernisiert und weiterentwickelt werden könnte.
Das elsässische Kingersheim geht in Frankreich da selbstbewusst und erfolgreich Wege über lokale Partizipation in einem politisch ganz stark zentralistisch und von repräsentativen Berufspolitikern geprägten Land. Und es funktioniert.
In den letzten Monaten sind mehrere Bücher auf den Markt gekommen, die sich ganz grundsätzlich mit der Frage beschäftigen: „Wie tief müssen die Einschnitte in unsere Lebensweise ausfallen, damit ein Stopp des Klimawandels möglich wird?“ Es seien hier nur die Bücher von Maja Göpel „Wir können auch anders. Aufbruch in die Welt von morgen“ oder von Moritz Schularick „Der entzauberte Staat“ genannt. Und nun ist Anfang September 2022 ein neues Buch herausgekommen, das diese Frage am tiefschürfendsten von allen Publikationen angeht: „Das Ende des Kapitalismus“ von Ulrike Herrmann. Die Autorin ist Wirtschaftsredakteurin bei der taz und damit nicht dem extrem linken Meinungsspektrum zuzuordnen. Wie kommt sie trotzdem zu radikalen Antworten? Und was hat das mit agiler Verwaltung zu tun?
Ziel der Reihe „Griff in die Bücherkiste“ ist es nicht, Kurzzusammenfassungen von Büchern zu liefern und damit den Leser:innen die Lektüre zu ersparen. Sondern umgekehrt, die Ziele und Herangehensweisen eines Buchs zu schildern und diejenigen zur Lektüre anzuregen, die sich mit entsprechenden Themen beschäftigen.
Das Buch wurde von Mariana Mazzucato verfasst, Professorin für Innovationsökonomie und Public Value am University College London. Es trägt den Titel „Mission. Auf dem Weg zu einer neuen Wirtschaft“ und ist im Jahr 2021 im Campus Verlag auf Deutsch erschienen (im gleichen Jahr wie die Originalausgabe, die allerdings den aussagekräftigeren Titel trägt: Mission Economy: A Moonshot Guide to Changing Capitalism).
Am 11. Februar 2016 wurde in Karlsruhe das Forum Agile Verwaltung gegründet. Auf Initiative von Wolf haben einige Agilist:innen ihre persönlichen Gedanken zu diesen ersten Jahren zusammengestellt. In chronologischer Reihenfolge waren das: Wolf, Jan, Heinz&Otto, Alex, Heike.
INhalt
Zweck dieses Papiers
„Agilität wird eine emanzipatorische Welle“
Und wo stehen wir nun?
Ist Agilität damit überholt?
Pseudo-agile Antworten
Was unterscheidet uns von den Vertretern des Agil-Sprechs?
Thema Digitalisierung
Thema Föderalismus
Thema Kulturwandel
Thema Modernes Dienstrecht
Thema Vordringen des Faschismus
Ethisch orientierte Agilität aus der Minderheitsposition vertreten
Realistischer Utopismus
Möglichkeiten praktischen Handelns
Beispiele agilen Verwaltungshandelns
Funda-mental-Kritik des Neuen Steuerungsmodells
Abgrenzung von Moden, Auseinandersetzung mit Basisfragen von Organisation und Führung
Zweck dieses Papiers
Wolf: Ich möchte mir ein paar Gedanken machen, wo wir gut sechs Jahre nach Gründung des FAV stehen, welche Herausforderungen ich sehe und wie ich mich ihnen stellen möchte. Und ich würde diese Gedanken gerne mit einigen Kollegen und Freunden teilen, von denen ich mir Feedback wünsche und von denen ich annehme, dass wir vielleicht sogar zu gemeinsamen Einschätzungen kommen könnten.
Heinz&Otto: Ich komme dir einfach mal schräg daher.
„Agilität wird eine emanzipatorische Welle“
Wolf: Als wir den FAV gegründet haben, am 11. Februar 2016, habe ich ihn mir als Welle vorgestellt. Eine Welle, die alle, die wir mit unserem Thema erreichen, mitreißt, in Begeisterung und Bewegung versetzt, zum Surfen auf dieser Welle einlädt. So wie ich mich gefühlt hatte, als ich das erste Mal mit der agilen Welt in Berührung kam: hin- und mitgerissen von einer emanzipativen Kraft.
Heinz&Otto: Moi aussi … weiß noch, wie ich von der ersten Veranstaltung in Stuttgart heimkam und eduScrum erfunden habe, bevor ich merkte, dass es eduScrum schon gab.
Alex: Emanzipativ finde ich sehr treffend! Für mich persönlich ist es auch eine Renaissance uralter Werte sozialer Systeme, nach langen Jahren der Entfremdung durch die moderne Industrialisierung und Arbeitsteilung. Es gibt megaagile Beispiele von 1580 oder Systeme um die 1000er Wende.
Wolf: Für mich hatte Agilität vor allem zwei zukunftsweisende Ideen: das kreative, gleichberechtigte, emanzipative Team – also Abschied vom auf die Spitze getriebenen Individualismus in der Arbeit – und sein Recht auf Selbstorganisation – also Abschied von alten Hierarchien mit ihrer Konzentration aller Entscheidungsmacht an der Spitze einer Pyramide und damit das Freisetzen eines wesentlich größeren Potentials eines sozialen Systems durch Mehrhirndenken. Das, so war meine (teils unbewusste) Vorstellung, müsse allen so gehen, denen wir die frohe Botschaft bringen würden.
Heinz&Otto: Weil es mir ja in der kleinen Schule in meiner starren großen Schule so ging, wie ich agil verstand, habe ich schnell eine Denkheimat gefunden, obwohl ja Verwaltungsvorgänge meilenweit weg sind von meiner eigenen Lebenswelt.
Und wo stehen wir nun?
Wolf: Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Am Anfang ging es tatsächlich steil nach oben mit Bekanntheitsgrad, Zuspruch, Vernetzung. Und das trug auch unser Team. Aber sind diese Zeiten vorbei?
Heinz&Otto: Anfangszeiten sind natürlich irgendwann keine Anfangszeiten mehr. Ich hatte dieses Gefühl in der kleinen Schule damals öfters. Dem Neuen wohnt der Zauber inne, heißt es doch. Und ja, das ist eben so. Aber ist das schlimm? Man erfindet neu, zieht weiter, weiß, dass man vielen Menschen viel gebracht hat und dabei sich selbst ebenso. Und das ist gut, aber jetzt ist auch gut. Ist Erfolg nur das, was lange währt? Ich finde, Erfolg ist reine Definitionssache. Ein Verein ist eben ein Verein. Ich war heute bei der Mitgliederversammlung des Startups der H0chschule für agile Bildung (HfaB) … auch ein Verein … und dachte: Nö, nicht meine Welt, dieses Formale .. und habe viel gezeichnet. Meinen eigenen Erfolg definiere ich über die kleinen Erfolge, die mir rückgemeldet werden … den Erfolg der HfaB schaue ich mir von außen an und unterstütze gerne. Aber ich bin ja auch schon 70 und darf vieles, worauf du noch warten musst.
Wolf: Der FAV ist nicht mehr vorrangiger oder gar einziger Ansprechpartner, wenn es um „Agilität in der Öffentlichen Verwaltung“ geht. Die Zugriffszahlen auf unsere Website nehmen ab. Die Zahl der Follower stagniert. Die Anmeldungen für unsere Frühjahrskonferenz 2022 sind extrem schleppend. Die Gründe und Einflussfaktoren sind nicht ganz klar, aber ich interpretiere sie als eine Degression.
Heike: Ist das nicht eher auch ein gutes Zeichen, dass wir nicht mehr vorrangiger Ansprechpartner sind? Das zeigt doch, dass es viele erfasst hat … Ich finde du bist sehr streng im Urteil an der Stelle und für mich mischen sich hier Betrachtungen
Hoffnung, dass sich agiles Mindset und Tun in der Verwaltung durchsetzt
Rolle/ Beitrag unseres Vereins
die ganz persönliche Wolf- Ebene
Heinz&Otto: Das Thema ist ja auch inzwischen kein neues Thema mehr und viele meinen, sie hätten ihre Position zu Agilität, Verwaltung und Machbarkeit gefunden.
Wolf: Zwar ist das Thema „Agilität“ scheinbar auch in der Öffentlichen Verwaltung angekommen. In einigen wenigen Verwaltungen gab es auch tiefgehende Transformationen (wie z.B. beim Bauhof Herrenberg). Aber in einer weit größeren Zahl von Organisationen dürfte das eingetreten sein, was Peter Bauer „Die agilen Schmetterlinge sind fort“ genannt hat: in vielen Verwaltungen erprobten Mitarbeiter:innen neue Arbeitsformen, vor allem in Projekten außerhalb der Linienwelt. Aber nach ersten hoffnungsvollen Schritten gerieten viele dieser Initiativen ins Stocken und versandeten schließlich: die Vertreter:innen der alten Kultur hatten schnell die Gefahr gespürt, die Agilität für sie bedeutete, und sich beeilt, das Neue zu ersticken.
Alexander: Das steht im krassen Gegensatz zur Entwicklung in der der freien Wirtschaft, wo die Qualitätssteigerungen von Produkten oder Zusammenarbeit längst klar sind, auch wenn sie vielleicht nicht mehr “agil” genannt werden.
Heinz&Otto: Da bin ich anderer Meinung. Es sieht zwar so aus, als wäre es ein Prozess, bei dem Leute der alten Kultur aktiv in Abwehr gegangen wären … aber ich denke, das Neue ist eben nur am Anfang auch so stark gewesen, weil die neuen Arbeitsformen zuerst prickelnd waren, dann normal und später eher lästig. Die alte Kultur ist für einen selbst eben dann doch die entspanntere … AUSSER IM PROZESS HAT SICH DIE HALTUNG WIRKLICH VERÄNDERT.
Heike: ich bin mir nicht sicher, ob ich das so resümieren würde, dass viele Initiativen ins Stocken geraten sind. Siehe z.B. die Stadt Heidelberg oder die Unis Rostock und Bielefeld. Kann es nicht auch sein, dass das, was anfangs noch etwas Besonderes war, teilweise schon als selbstverständlich Einzug gehalten hat? Nicht in Größenordnungen, aber…
Wolf: Zeitgleich kamen die Usurpatoren. Auf einmal schossen Angebote traditionell konservativer Bildungsinstitutionen wie Landesakademien oder auch der KGSt („Wir begleiten Kommunen auf dem Weg zu einer agilen und nutzendenzentrierten Verwaltung“) aus dem Boden, die schnelle Anwendbarkeit von Methoden versprechen, aber vom emanzipatorischen Inhalt abstrahieren. Hier wird vor allem ein oberflächlicher Agil-Sprech geboten, der sich nur graduell vom Schaudern-machenden Business-Denglisch unterscheidet.
Heinz&Otto: Du sagst es … Methoden versprechen scheinbaren Erfolg … am Ende verlaufen Aufbruchsstimmungen aber wieder im Sande oder werden vom Alltag verwässert.
Ist Agilität damit überholt?
Trotz dieser abflauenden Nachfrage nach „Agilität im eigentlichen Sinne“ glaube ich nicht, dass Agilität überholt ist. Agile Herangehensweisen sind relativ gut geeignet, mit komplexen bis chaotischen Situationen umzugehen. Verschiedene Varianten agiler Methoden können einigermaßen befriedigend an unterschiedliche Arten und Grade von Unsicherheit angepasst werden. Gemeinsame Nenner sind iterative und inkrementelle Arbeitsweisen mit ständigen Feedbackschleifen aus unterschiedlichen Sichten und Expertisen und eher dialogische Lösungsfindung statt hierarchischer Entscheidungsmacht von Einzelnen.
Heinz&Otto: Immer mit der richtigen Haltung gekoppelt.
Alexander: Was oft weder bekannt noch bewusst ist: Zur Entlastung beider Seiten, also von Teams und Hierarchie. Für den einzelnen Kopf an der Spitze ist die alleinige Entscheidungsfindung unglaublich belastend und die Organisation ist dann exakt so intelligent wie dieser eine Kopf, im Vergleich zum Nutzen des gesamten Potentials eines Kollektives durch Mehrhirndenken.
Wolf: Die Existenzthemen, vor denen die Menschheit heute steht, heißen Krieg, Klimawandel und Pandemie. Die Reihenfolge ist Geschmackssache, und vielleicht sind es morgen schon mehr. Zu diesen „äußeren“ Herausforderungen kommt eine aus dem tiefsten Inneren der Gesellschaft: die neue weltweite faschistische Strömung.
Die entscheidende Frage, um die Effizienz des Staates im Umgang mit diesen Herausforderungen zu beurteilen, lautet: Werden diese Herausforderungen im Wesentlichen im jetzigen Handlungsmodus gut adressiert und ein „Weiter-so-mit-etwas-Engagement“ reicht aus – oder kann man fast von einem „Staats- und Verwaltungsversagen“ sprechen (Normenkontrollrat 2015), das eine tiefgreifende Staatsreform dringend verlangt? Um es ein bisschen zu quantifizieren: müssen wir unsere Handlungsintensität um 50% oder um 300% steigern, um mal bei irgendeinem dieser Probleme „vor die Welle“ zu gelangen?
Heinz&Otto: Um 5%, wenn man gleichzeitig die Haltungskomponente um 300% steigern könnte. Wie das geht, weiß ich allerdings nicht. Irgendwie steht da der Mensch an sich schräg im Weg rum.
Pseudo-agile Antworten
Wolf: Die Antworten der „verwaltungswissenschaftlichen Elite“ (Alessandro Pellizzari) gehen eindeutig in die erstere Richtung. Nur zur Illustration ein typisches Beispiel, nämlich ein Kommentar, den Daniel Dettling, Leiter des „Institut für Zukunftspolitik“, Mitte März in der FR loslassen durfte („Für einen innovativen und effizienten Staat“):
„Die Digitalisierung ist die drängendste Herausforderung.“
„Eine Staatsreform muss beim Bund beginnen. Die ministerielle Verwaltung gleicht oft einem Silo…“
„In einer beschleunigten und komplexeren Welt geht es um agile und flexible Strukturen. Herausforderungen wie die Digitalisierung werden nur mit einem Kulturwandel in Staat und Verwaltung bewältigt werden.“
„Ein zuverlässiger und exzellenter Staat braucht ein modernes Dienstrecht mit modernen Dienstbezeichnungen, einer stärkeren Leistungsorientierung, mehr Durchlässigkeit und besseren Aufstiegschancen.“
Heinz&Otto: Sehr plakativ und oberflächlich. Ja klar geht es in dieser komplexen Welt um agile Strukturen. Haha. Und jetzt? Hört sich an, als wären die Probleme eben mit einer flexibleren Organisationsmöglichkeit zu bewältigen. Was meint er mit Kulturwandel? Steckt da bei ihm der wesentliche Teil von Agilität? Oder meint er mit Kulturwandel nur organisatorischer Wandel im Umgang mit dem Wandel der Welt. „Agilität ist in erster Linie eine Sache der Haltung.“ Dieser Satz von Tom war mein erster Input in Stuttgart, der mich damals überzeugt hatte, dass ich da richtig bin.
Was unterscheidet uns von den Vertretern des Agil-Sprechs?
Wolf: Mein Vorschlag ist, dass wir die Minderheitsposition, in der wir uns befinden, annehmen. Organisatorisches Wachstum ist zur Zeit weitgehend nebensächlich. Was uns fehlt, ist eine klare, auch unseren Leser:innen und Netzpartnern nachvollziehbare Abgrenzung von den pseudo-agilen Phrasierungen. (Alexander: und damit das Trennen der Basisfragen von Organisation und Führung von den aktuellen Moden.)
Heinz&Otto: Witzig, das ist auch für mich der entscheidende Punkt für die HfaB (Hochschule für Agile Bildung, Zürich). Jetzt kommt ja ein erstes wissenschaftliches „Werk“ von „uns“ beim Beltz-Verlag heraus. „Entwicklungsorientierte Bildung – ein Paradigmenwechsel.“ Ich habe es schon gelesen. Au Backe. Sehr theoretisch fundiert, sehr weit weg vom Alltag. Nur wenn man selbst drin ist in der Materie, kann man auf die eigene Praxis beziehen. Also eher eine wissenschaftliche Werbung für eine agile Hochschule … erreicht aber noch nicht die Praktiker:innen. Der zweite Band soll jetzt aber konkrete Praxisbeispiele in den Fokus nehmen. Unsere Leser:innen und Netzpartner sollten wissen, dass unsere Position nicht abgehoben von der Praxis ist, sondern umsetzbar … im Kleinen und Mittelgroßen – mit allen Problemchen, die die Alltagspraxis mit sich bringt.
Thema Digitalisierung
Wolf: Ich versuche, das mal am obigen Beispiel von Daniel Dettling durchzudeklinieren. Er verwendet Digitalisierung als einen Wortcontainer, allumfassend und nirgends fassbar, völlig losgelöst von jedem Sinn. Wie würden wir das formulieren?
Wenn wir den Herausforderungen des anstehenden superschnellen Umbaus unserer Wirtschaft gewachsen sein wollen, brauchen wir ein bundesweites schnelles Internet mit 100%iger Abdeckung. Eine Politik, die auf Kosten dieser Abdeckung die Lizenzen der Netzbetreiber zu Höchstpreisen verhökert, um den Bundeshaushalt zu sanieren – aber auf die Netzabdeckung verzichtet, ist ideologisch bestimmt und kurzsichtig. Strategischer Infrastrukturausbau ist eine genuin staatliche Aufgabe. Diese Aufgabe nicht anzupacken aus Rücksicht auf eine jeder sachlichen Begründung bare, als Glaubensartikel verkündete „Schuldenbremse“ ist ein Vergehen an der Zukunft der jungen Generationen.
Wir werden den Aufgaben der Verwaltung nicht gerecht werden können, wenn wir in ihrem Innern am Prinzip der Einzelsachbearbeitung ohne Unterschriftsbefugnis festhalten. Schnelle Entscheidungen bedeuten: dezentrale Entscheidungsmacht und subsidiäre Führung. Dafür ist die Volldigitalisierung der Verwaltung eine unverzichtbare Grundlage. Digitale Arbeitsweisen unterstützen Teamarbeit und sie erlauben es, betroffene Bürger, Unternehmen und die Zivilgesellschaft aktiv in Entscheidungsprozesse einzubinden. Nur so werden wir schnell und haben eine Chance, mit den schwindelerregenden Änderungen der Welt Schritt zu halten.
Heinz&Otto: Ich sage es mal aus dem Bildungsbereich: Funktionierende Digitalisierung muss aus der Praxis einer Schule wachsen. Es müssen Gelder vorhanden sein, mit denen man die Ansprüche der Schule umsetzen kann .. und klar benötigt es auch kluge digitale Vernetzung mit den Behörden … und damit digitale und technische Unterstützung und Betreuung. Aber wie sagt man so schön: „Wenn man schlechten Unterricht digitalisiert, wird es zu schlechtem digitalen Unterricht.“ In der Praxis mit Aktivboards vor 10 Jahren und Kolleg:innen, die sich schwer damit taten, wurde der digitalisierte Unterricht sogar schlechter. Digitalisierung an Schulen muss einen pädagogisch-didaktischen Gesamtbackground haben und es bringt nur dann Mehrwert, wenn sich Lehrpersonen als Team begreifen und wirklich zusammenarbeiten wollen. Und sich dann solchen Plattformen wie Scobees bedienen und sie nutzen. Dann wird digitalisierte Bildung zu besserer Bildung. Ich vermute, dass es in Verwaltungen ähnlich zu sehen ist.
Thema Föderalismus
Dettling knüpft an die weit verbreitete anti-föderale Stimmung als angeblich ineffizient an, wenn er eine „Staatsreform“ zu erst beim Bund ansiedelt.
Warum beim Bund? Warum nicht gerade, eines Subsidiaritätskonzeptes würdig, bei den Kommunen – um deren Selbstverwaltung und Selbstfinanzierung (!) zu stärken? Wenn es irgendwo Lösungskompetenzen gab in den letzten Jahren, dann doch hier und dort auf dieser Ebene.
Damit die Kommunen schneller und effizienter auf Herausforderungen reagieren können, brauchen sie finanzielle Unabhängigkeit von Bund und Ländern. Nur dann können sie wirklich agil handeln. Wenn eine Staatsreform ihren Namen verdienen soll, brauchen auch deutsche Kommunen – analog zur Schweiz – ein eigenes Steuerheberecht.
Heinz&Otto: Digitalisierung muss alle Ebenen durchsetzen … Zusammenarbeit ist natürlich viel leichter in einzelnen Kommunen, die fortschrittlich denkende Verwaltungschefs haben. Dort sehe ich die für jeden erlebbare Praxis angesiedelt … ich sehe aber auch, dass es Hand in Hand mit den übergeordneten Behörden ablaufen sollte. Ich schalte mal auf Schulmeister: Die Grundeinheit liegt im Schulbereich, dort steckt die eigentliche Kraft, dort kann z.B. Digitalisierung Wirkung zeigen. Es muss ein Pull-Prinzip von Schulen aus bestehen. Kein Push-Prinzip von der Behörde aus. Motto:“ Wir stellen euch mal die Technik hin, dann seid ihr digitalisiert.“ Schulen und Behörde entspricht Kommune und Bund.
Thema Kulturwandel
Wolf: Dettling stellt eine Forderung auf, lässt sie aber völlig inhaltsleer. Was heißt „Kulturwandel“? Welche Kultur soll von wo nach wo gewandelt werden?
Wenn ich versuche, den Begriff anhand der Vorschläge von Philipp Hübl zu konkretisieren, dann komme ich in etwa auf folgende Aussagen:
Durch das Neue Steuerungsmodell ab Mitte der 1980er Jahre wurde das paternalistisch-obrigkeitliche Verhältnis Staat ↔ Bürger ersetzt durch das Konstrukt Staat ↔ Kunden. Das erscheint zwar weniger „autoritär“ und eher auf Augenhöhe. Aber die neue Sichtweise hatte auch Nebenwirkungen: immer kommt der Kunde zum Lieferanten – nie umgekehrt. Die Antragsphilosophie wurde zum herrschenden Paradigma. Das schlagendste Beispiel war jetzt in Coronazeiten eine Organisation des Impfwesens, bei der die aufsuchende Impfung den Verantwortlichen nicht einmal in den Sinn kam. Die neoliberale NSM-Ideologie von der „Eigenverantwortung des Kunden“ als alleingültiges Prinzip ist den Verwaltungsleitungen schon in Fleisch und Blut übergegangen.
Wir sind demgegenüber der Meinung, dass es nach wie vor – neben dem Prinzip der Eigenverantwortung – auch eine Fürsorgeverpflichtung des Staates gegenüber seinen Bürgern und Einwohnern gibt. Das hat nicht nur etwas mit dem Grundprinzip der gesellschaftlichen Solidarität zu tun, das der Staat im Auftrag der Gesellschaft seit der französischen Revolution zu befördern verpflichtet ist („fraternité“). Sondern es entspringt auch dem Eigeninteresse der demokratischen Verfasstheit, die das immer weitere Abdriften namhafter Teile der Bevölkerung in staatsferne Milieus unbedingt stoppen und umkehren muss. Bei Strafe unseres Untergangs – da können wir gar nicht schwarz genug sehen!
Heinz&Otto: Ich erzähle das mal wieder aus der Sicht des alten Schulmeisters. Ist ja immerhin so eine eigene kleine Lebenswelt, ein eigener Kosmos. Wenn man Agilität und Bildung nur versteht mit Augenhöhe plus Eigenverantwortlichkeit der Kunden (also der Schüler:innen), dann hängen die „Schwachen“ ab (warum auch immer sie im schulischen Kontext „schwach“ sind). Neben möglichst viel Eigenverantwortung muss auch genau dann betüttelt werden, wenn es notwendig ist. Und das ist natürlich oft notwendig. Auch wenn die Kunden nicht mehr Schüler:innen heißen, sondern Bürger:innen.
Thema Modernes Dienstrecht
Wolf: Das ist auch so ein Erbe des neoliberalen NSM-Geistes. Dettling vertritt individuelle „Leistungsorientierung“ statt Teamarbeit, Förderung von Karrieregeilheit – also von allseitiger Konkurrenz der Mitarbeiter:innen gegeneinander statt von solidarischer Zusammenarbeit.
Ich gehe eher von folgenden Positionen aus:
Ein modernes Dienstrecht, das dieses Namens würdig ist, verzichtet auf alle individuellen „Anreizsysteme“. Alle Vorstellungen, durch „Leistung“ hebe sich der engagierte Einzelne aus der Masse der Mittelmäßigen heraus und dies verdiene LoB und Anerkennung, blockieren die Produktivität der Verwaltung. Motivation entsteht durch Sinn. Wir fördern alles, was den Mitarbeiter:innen im Public Service Energie zuführt, um ihre sinnvolle Arbeit im Dienst der Gesellschaft zu leisten. Wir trennen uns von allen Vorstellungen und Regeln, die anstelle der sinnvollen Arbeit im Team das egoistische Eigeninteresse stimulieren und produktive Energie an Nullsummenspiele der Konkurrenz verschwenden.
Heinz&Otto: Es gab einmal an Schulen die Idee, leistungsgerechter zu bezahlen. Hat sich aber am Ende zerschlagen … gut so. Weil es ja Lehrpersonen gibt, die viel mehr tun als andere. Aber schon dies in Zahlen zu packen, bringt viele Schwierigkeiten mit sich. Motivierte Mitarbeiter:innen sind normalerweise viel belastbarer und empfinden die Mehrarbeit anders als dauerstöhnende Lehrpersonen. GEW-Untersuchungen vor 20 Jahren haben gezeigt, dass sich Lehrer:innen durch Aktivität ihre eigene Gesundheit erhalten, weil aktiv sein gesund hält. Weil zufriedener. Sinnvolle Arbeit bringt Zufriedenheit. Wer im Team auf Leistungsorientierung des Einzelnen setzt, kann den Teamspirit nicht halten. Wenn es das Team ist, das auf Leistung angesetzt wird, ist das etwas anderes. Wäre Schule als gesamte Schule einem Markt ausgesetzt, dann wäre das ein großer Vorteil.
Thema Vordringen des Faschismus
Wolf: Wovon Dettling nicht spricht und auch sonst niemand der Offizial-Agilisten: Wir haben es – ähnlich zu den 1920er Jahren und doch ganz anders – mit einem Vordringen faschistischer Werte, faschistischer Weltdeutungen und faschistischer Machtstrukturen zu tun. Und zwar spreche ich nicht nur von den AfD-Wählern, die einige faschistische Narrative adoptieren, auch nicht von Rechtskonservativen, die sich aus dem Anbiedern an die faschistische Strömung Vorteile versprechen – sondern von den ganz eingefleischten Kadern, die die Demokratie bewusst zerstören wollen, die die Macht ergreifen wollen und dazu klandestine Strukturen und Terrorzellen aufbauen. Also diejenigen, die sich mit nichts weniger abgeben als der Vernichtung der bestehenden Gesellschaft und eines großen Teils der Menschen.
Dieser Herausforderung muss sich die Verwaltung als Teil ihres gesellschaftlichen Auftrags stellen, nämlich für Stabilität und Sicherheit zu sorgen. Und wenn es nicht gelingt, den Vormarsch des Faschismus anzuhalten, wird uns auch sonst nichts gelingen. Faschismus stellt aber auch eine innere Gefahr da: immerhin sind es bestimmte Teile der Exekutive – Armee, Polizei, Geheimdienste – in denen die ersten bewaffneten Zellen, zum Äußersten entschlossen, aufkeimen.
Alexander: Erschwerend hinzu kommt die Ultra-Individualisierung durch Cancel Culture, die eigentlich eine Erfindung von Diktaturen war und heute im stärker in Demokratien verschärft wird. Der agile Ansatz wäre eine gesunde Ambiguität, die Auseinandersetzung mit “dem Anderen” statt der Verbannung. Natürlich ist die Auseinandersetzung mit den verstörenden Tweets eines faschistoiden Präsidenten eines demokratischen Staatenbundes anstrengend, aber sie wäre absolut notwendig, um Demokratie zu stützen, das heißt Meinung nicht einfach zu verbieten, und Licht in Biotope zu lassen, in denen ansonsten abgekoppelt von jedem Feedback die Probleme von morgen heranwachsen.
Ethisch orientierte Agilität aus der Minderheitsposition vertreten
Realistischer Utopismus
Sollen wir auf den Begriff der Agilität verzichten? Sollen wir ihn den Usurpatoren überlassen und sozusagen „jenseits der Buzzwords“ einfach nur noch inhaltlich argumentieren?
Ich schwanke. Aber ich tendiere eher dazu, den Begriff zu verteidigen und gegen neoliberale Umdeutungen zu verteidigen. (Alexander: Oder ihn in einem neuen Rahmen zu denken, auf die Basisfragen der Soziologie, Psychologie etc., also die Basisfragen von Organisation und Führung.)
Sicher, die Geschichte agiler Vorgehensweisen hat auch viele Anbiederungsversuche an die Mächtigen in Politik und Wirtschaft gezeitigt. Wenn ich die Betonung auf die (unbestreitbare) Effizienz der agilen Vorgehensweisen lege („in der Hälfte der Zeit das Doppelte leisten“, Jeff Sutherland) und nicht auf ihre emanzipatorischen Fundamente (die doch die einzigen Garanten jener Effizienz sind), wecke ich falsche Vorstellungen bei Verantwortlichen, die sich ein schnelleres Arbeiten ihrer Untergebenen wohl wünschen, sie aber in der Position der Untergebenheit belassen wollen.
Aber dem brauchen wir ja nicht nachzugeben. Eher im Gegenteil. Wir müssen uns der mühevollen Arbeit der immer weiteren und tieferen Grundlegung unterziehen; wenn wir für uns selbst immer klarer werden wollen, was Agilität eigentlich „wirklich“ bedeuten soll. Und damit machen wir auch für Andere immer nachvollziehbarer, warum Effektivität und Effizienz bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen nur mit mehr Agilität zu erreichen sind. Immerhin bedrohen diese Herausforderungen zum ersten Mal seit über 100.000 Jahren den Fortbestand der Menschheit. Und eine Chance haben wir nur, wenn wir agile Transformationen als Bestandteil einer neuen Aufklärung betreiben, die tatsächlich auch die Verwaltung erreicht.
Heinz&Otto: Ich selbst habe ja schon den Rückzug vom Namen angetreten … das „Forum agil lernen und lehren“ nenne ich ja inzwischen einfach „Forum kollaborative Improvisation“. Aber das ist eher mein persönliches Ding. Zusammenarbeiten und gemeinsam professionell improvisieren … das ist wie bei einem starken Jazz-Stück. Das geht nur mit Augenhöhe und jeder bringt sein Bestes ein. Damit kann ich gut argumentieren. Bei dem Wort agil gehen an Schulen inzwischen schon häufig die Scheuklappen hoch, weil dort der Begriff verbrannt ist. Jede:r Lehrer:in hat Freunde, die von Agilität im Betrieben z.T. heftige Dinge erzählen, die eigentlich immer mit „mehr Stress, mehr Arbeit, weniger Zeit“ besetzt sind.
An der Hochschule für agile Bildung heißt das „Zauberwort“ inzwischen Entwicklungsorientierte Bildung. Das kommt ganz harmlos daher, ist aber Agilität in unserem besten Sinne. An der Entwicklung des Menschen Schüler orientiert, am Stand seiner Leistung … aber auch orientiert an der Veränderung der Welt. An der schnellen Entwicklung der digitalen Möglichkeiten. Und und und. Nach reiner Wissensorientierung früher und seit den 70er Jahren mit Reformpädagogik & Co die Kompetenzorientierung kommt jetzt die Entwicklungsorientierung dazu … integriert aber Wissensorientierung und Kompetenzorientierung. Ist also kein Gegensatz.
Möglichkeiten praktischen Handelns
Beispiele agilen Verwaltungshandelns
Jan: Ich schlage vor, Beispiele zu finden, bei denen Verwaltungshandeln zu unseren Werten passt. Sie arbeiteten am Ende vielleicht agil, aber der Ausgangspunkt war anders.
Wolf: Das ist das, was die Friday-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer „Possibilismus“ nennt und was eine pragmatisch-utopische Vorgehensweise darstellt: „… wir (sprechen) viel über Imagination, über die Notwendigkeit, Zukunft zu lernen, über Future Literacy. So etwas braucht aber immer auch einen Reality-Check: Was wird denn schon gemacht? Was ist möglich und wie kann es auch schneller gehen?“ /Anmerkung 1/
Fundamental-Kritik des Neuen Steuerungsmodells
Wolf: Das ist zwar eine theoretische Arbeit, aber ich finde, man muss sie trotzdem leisten. Und zwar abwägen, wo das NSM von Beschäftigten als Fortschritt empfunden wurde und wo es zu einem Abbau grundlegender Werte (z.B. der Solidarität, der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung) geführt hat. Also wo wir neu denken müssen, um zu einem ethisch fundierten Handeln zu kommen.
Abgrenzung von Moden, Auseinandersetzung mit Basisfragen von Organisation und Führung
Alex schlägt vor, hinter das zu schauen, was nach der extremen Eintaktung der Gesellschaft in Fließbanddenken seit der Erfindung der Dampfmaschine mit direkter Überleitung in extreme Arbeitsteilung und mechanistischem Denken, hinter den “neu entdeckten” sogenannten agilen Werkzeugen aus systemischer Sicht steckt. Welche Prinzipien von Kommunikation, Berücksichtigung von Kontext und Umwelt, Reaktionen und Feedback, Nutzung von Mehrhirndenken werden hier genutzt, worauf kommt es ganz banal an, wenn man auf die Basisfragen von Organisation und Führung schaut. Zerlegt in diese Bestandteile zeigen sich verschiedene populäre Irrtümer von Agilität aus einer neuen Perspektive, zum Beispiel der Irrtum, dass Hierarchie und Agilität zusammen gedacht werden sollten oder gar müssen.
Anmerkung
/1/ „Die Normalität ist selbst die Krise“. Interview mit Frank Augustin, Eneia Dragomir und Lia Polotzek, agora42, Ausgabe 02/2022, S. 43.
Im Moment ist es noch billiger, in Klimaschutz zu investieren als Geld für die Bekämpfung der Folgen des Klimawandels auszugeben. Der Verwaltung hat dabei zwei Rollen: zum einen hilft sie Unternehmen und anderen Akteuren, Klimaschutzziele zu erreichen, und zum anderen ist sie selbst für den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen verantwortlich. Wir suchen Menschen aus Politik und Verwaltung, die am 28.-29.04.2022 an einem Open Space teilnehmen.
Jonathan Franzen, einer meiner amerikanischen Lieblingsautoren, hat sich mit einer Stellungnahme zur aktuellen Klimadebatte gemeldet. Sein Essay „Wann hören wir auf, uns etwas vorzumachen? Gestehen wir uns ein, dass wir die Klimakatastrophe nicht verhindern können“ ist im Rowohlt-Verlag erschienen und umfasst ganze 60 Seiten (Anmerkung 1). Eigentlich ist es nur der Abdruck eines Zeitungsartikels, gefolgt von einem längeren Interview. Für mich gibt nicht das Thema – die „Klimakatastrophe“ – den Ausschlag, das Buch hier vorzustellen. Das gehört sicher nicht zu meinen Kernkompetenzen. Sondern was mich beeindruckt, ist die agile Sichtweise, die Franzen zum Thema beisteuert. Weiterlesen „Klimadebatte: eine neue agile Sichtweise aus den USA“