«An einer Demokratie muss man arbeiten, denn sie ist kein Selbstläufer»

Quelle dieses Titels ist ein Artikel auf der Webseite des deutschsprachigen Schweizer Fernsehens SRF. /Anmerkung [1]/. Es lohnt sich sehr, ihn zu lesen. Es werden dort relevante Fragen gestellt. So wird dabei neben anderen Erkenntnissen auch deutlich, dass es sich nicht nur und hauptsächlich um geopolitische Fragen zum Thema handelt, sondern auch um systemimmanente vor der eigenen Haustür. Insbesondere in der Schweiz ist ja die Basisdemokratie und damit das das stetige Mitgestalten der eigenen Systemumgebung auch der Bürgerinnen und Bürger ein alltagspräsentes Thema.

«Studien haben gezeigt, dass die Demokratie in der Bevölkerung westlicher Länder nach wie vor beliebt ist. Die Unzufriedenheit nimmt aber zu. Denn die Art und Weise, wie gewisse Regierungen regieren, passt nicht allen.» /Anmerkung [2]/

Oder auch nicht regieren. Zu zahlreichen Themen wie Klimawandel, Digitalisierung, Globalisierung und andere. Staaten werden zu solchen Belangen zunehmend wahrgenommen als unfähig, die aktuellen und akuten Probleme zu lösen. Der Graben zwischen hergebrachtem, bewährtem Vorgehen einerseits und schneller Veränderung in Technik, Gesellschaft und Politik andererseits und die Suche einem aktuellen Umgang damit ist deutlich spürbar. Digitalisierung zum Beispiel wird also nicht nur als potenzielle Überwachungsmöglichkeit wahrgenommen, wie im wenig demokratischen China. Digitalisierung zeigt auch eine gewisse Hilflosigkeit der Staaten und ihrer Institutionen im Umgang mit Innovation und Moderne in westlichen Demokratien.

«Haben wir im Westen uns so sehr an Demokratie gewöhnt, dass wir vergessen haben, wie zerbrechlich sie ist?» /Anmerkung [3]/

Teilweise ja. Demokratie hat sowas hübsch Selbstverständliches, die meisten von uns kennen ja nichts anderes.
Und dann wieder auch nein – es gibt durchaus ein Bewusstsein dafür, dass wir unsere Demokratie nicht einfach verstauben lassen dürfen. Es gibt immer mehr Initiativen, Projekte und Labore, die sich damit auseinandersetzen, wie Demokratie gestärkt, modernisiert und weiterentwickelt werden könnte.

Das elsässische Kingersheim geht in Frankreich da selbstbewusst und erfolgreich Wege über lokale Partizipation in einem politisch ganz stark zentralistisch und von repräsentativen Berufspolitikern  geprägten Land.
Und es funktioniert.

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Ideen aus der Welt der Bücher: Muss der Kapitalismus sterben, damit die Erde überlebt?

In den letzten Monaten sind mehrere Bücher auf den Markt gekommen, die sich ganz grundsätzlich mit der Frage beschäftigen: „Wie tief müssen die Einschnitte in unsere Lebensweise ausfallen, damit ein Stopp des Klimawandels möglich wird?“ Es seien hier nur die Bücher von Maja Göpel „Wir können auch anders. Aufbruch in die Welt von morgen“ oder von Moritz Schularick „Der entzauberte Staat“ genannt. Und nun ist Anfang September 2022 ein neues Buch herausgekommen, das diese Frage am tiefschürfendsten von allen Publikationen angeht: „Das Ende des Kapitalismus“ von Ulrike Herrmann. Die Autorin ist Wirtschaftsredakteurin bei der taz und damit nicht dem extrem linken Meinungsspektrum zuzuordnen. Wie kommt sie trotzdem zu radikalen Antworten? Und was hat das mit agiler Verwaltung zu tun?

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Kipp-Punkte und das „Weiter-So“: Ohne eine (agile) Staatsreform wird es nicht gehen

Veronika hat vorletzten Donnerstag einen Artikel „Des Verwaltungspudels Kern – oder: wo (überall) ist ein Hund begraben?“ veröffentlicht, in dem sie viele wichtige Fragen aufwirft. Ich will den Ball hier aufgreifen, den sie uns zuspielt. Dabei beschäftigt mich der Blickwinkel: „Wie können wir agiles Denken dafür nutzen, jenen Kipp-Punkten zuvorzukommen, an denen bedrohliche Tendenzen in Katastrophen umschlagen?“

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Wenn Junge in „fremde“ Welten gucken – eine Teilnehmendenbetrachtung von Außen auf Ideen aus der FAV-Frühjahrskonferenz 2021 vom 18.05.2021

Ein Gastbeitrag von Konstantin Strümpf und Jakob Kronsteiner. Beide sind nicht Teil einer öffentlichen Verwaltung und auch nicht unserer eher gewohnten Zielalterskohorte. Sie sind Mitte Zwanzig und auf dem Weg zur Gründung eines Start-ups [das, so bin ich überzeugt, erfolgreich neue Möglichkeiten in die Welt werfen wird!! Das sollen sie ein andermal hier vorstellen.] Trotzdem oder deswegen haben sie mit grossem Interesse an unserer FAV – Frühjahrskonferenz teilgenommen, mitgedacht und sie lassen uns hier in ihre Gedanken schauen:

Was können zwei Studenten am Weg in die Selbständigkeit von der FAV-Frühjahrskonferenz Agile Verwaltung eigentlich lernen?

Welche Fragen stellen sie sich und welche Ideen können sie mitnehmen?

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Über Frithjof Bergmanns ‚eigentliche‘ Idee des New Work

Frithjof Bergmann, Hinweiser auf das Wirklich-Wirklich-Wollen im New Work
Foto: Wikipedia

Für die meisten Menschen ist die Arbeit wie eine leichte Erkältung. Bis Freitag hält man es noch aus.

Frithjof Bergmann

In den 1970er Jahren brachte Herr Bergmann den Begriff ‚New Work‘ auf die Welt, dieser fristete jedoch lange ein Mauerblümchen-Dasein. Ich selbst bin auf den Begriff vor etwa 9 Jahren aufmerksam geworden, da ich Herrn Bergmann live bei einem Vortrag in Köln kennenlernen durfte. Und ja, das resonnierte heftig!

Seit dem hat sich der Begriff stark verbreitet, besonders in den agilen Welten, über deren Haltungswerte wir hier immer wieder auf dem Blog sprechen. Allerdings versteht so manch Einer darunter eher oberflächliche Arbeitsumfeldverbesserungen wie Kickergeräte, Kochabende oder auch das Angebot von Körperertüchtigung während der Arbeitszeit, und ja, durchaus auch Kinderbetreuungsräume im Unternehmen.

Herr Bergmann meint mit New Work von Anfang etwas ganz anderes. Laut der jährlichen Gallup-Studie arbeiten über 80% der Menschen in der westlichen Welt nur, um mit dem Lohn am Leben bleiben zu können, d.h. das Leben außerhalb der Arbeitszeit genießen zu können. Was, wenn sie aber während der Arbeit auch lebten? Schließlich verbringen wir inklusive dem Arbeitsweg über die Hälfte der Wachphase hier. Was, wenn Mensch seine Arbeit als völlig sinnerfüllt sähe, weil er sie ‚wirklich wirklich‘ gerne machte?

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Die öffentliche Verwaltung in der VUCA-Welt: Sprechen wir über Megatrends!

Hier geht es zur Umfrage: https://wp.me/P7fSNe-2Ku

Dass irgendwann eine globale Pandemie kommen würde, war unter Fachleuten unumstritten. Schon 2012 lagen dem Deutschen Bundestag dazu Warnungen vor. Aber diese Vorausschau hatte keine Wirkung. In der Öffentlichkeit wurde darüber nicht gesprochen, und in der Folge fand keine Vorsorge statt. Daseinsvorsorge ist aber die Aufgabe der öffentlichen Verwaltung.

Jetzt droht die Gefahr, dass gerade durch die Pandemie andere grundlegende Risiken aus der öffentlichen Diskussion verdrängt werden und uns auf einmal disruptive oder gar katastrophale Ereignisse erneut unvorbereitet überraschen. Grund genug für Agilisten, sich mit diesen „Megatrends“ zu beschäftigen. Weiterlesen „Die öffentliche Verwaltung in der VUCA-Welt: Sprechen wir über Megatrends!“