Vortrag „Agilität und Öffentliche Verwaltung“ auf dem Scrum-Day in Stuttgart

Am 31. Mai 2017 waren Thomas Michl und ich auf den Scrum-Day in Stuttgart eingeladen, um dort einen Vortrag zum Thema „Agilität und Öffentliche Verwaltung“ zu halten.

Für die agile Community, die sich auf dem Scrum-Day einmal im Jahr trifft und die nach wie vor vorwiegend der Software-Branche entstammt, war das Thema einigermaßen exotisch. Immerhin fanden ca. 12 Teilnehmer in den kleinen Vortragssaal K1/K3.

Themen unseres Vortrags waren:

  1. Was macht die Verwaltung so starr? Das Zuständigkeitsprinzip und wie es sich seine (Behörden-)Welt erschafft.
  2. Erste Agilisierungsversuche, damit die Öffentliche Verwaltung ihre Kernaufgaben besser leisten kann: Die Stadt Ängelholm (SE)
  3. Die deutschen Ansätze, den Herausforderungen gerecht zu werden: Digitalisierung und „E-Akte“

Zum Schluss fand eine Diskussion mit den Teilnehmern statt zum Thema
„Wie könnten agile Agenten die Verwaltung beim Neudenken unterstützen?“ Dabei gab es einige interessante Ideen, zum Beispiel „Scrum-Tisch der Stadt X lädt Verwaltungsspitze zum Ideenaustausch ein“.

Wer sich für den Vortrag interessiert, kann ihn hier downloaden: PRÄSENTATION Scrum-Day ‚Agilität und öffentliche Verwaltung‘ 2017_05_31

Blinde Digitalisierung mit zweifelhaftem Nutzen: Das Produktivitätsparadox

Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat sich in einer neueren Studie damit beschäftigt, ob die Einführung der IT in den letzten Jahrzehnten zu einem Produktivitätsfortschritt beigetragen hat. Das Ergebnis war niederschmetternd. „IT führt zu keiner Produktivitätsrevolution, so wie es von den Anbietern immer wieder propagiert wird“, heißt es in der Zusammenfassung der Studie /1/.

Die bisherigen Strategien von Bundes- und Landesregierungen zur sog. Digitalisierung der Verwaltung (Stichwort „E-Akte“) lassen befürchten, dass auch hier den Schalmeienklängen der DMS- und ECM-Hersteller auf den Leim gegangen wird und die Digitalisierung außer Kosten nicht viel bringen wird. Weiterlesen „Blinde Digitalisierung mit zweifelhaftem Nutzen: Das Produktivitätsparadox“

Das Neue Steuerungsmodell aus agiler Sicht: Die Stärkung der Hierarchie

Das Neue Steuerungsmodell (NSM), die deutsche Variante des New Public Management, hat die strategische kommunale Diskussion dominiert, seit es in den 90er Jahren von der KGSt entwickelt wurde. In den letzten Jahren gab es einige bilanzierende Artikel, wobei die kritischen Stimmen zu überwiegen scheinen. /1/
Aus einer agilen Perspektive ist interessant nachzuforschen, welche Elemente des NSM die Kommunen befähigt haben, ihre Leistungen zu steuern und besser und schneller auf neue Herausforderungen zu reagieren. Und wo sie vielleicht sogar starrer, unflexibler gemacht wurden.
Diesen Themen wollen wir in den nächsten Monaten eine lockere Folge von Artikeln widmen. Heute: Die Methoden der Umsetzung von Zielen. Weiterlesen „Das Neue Steuerungsmodell aus agiler Sicht: Die Stärkung der Hierarchie“

Umgang mit Finanzknappheit: Sind die Kommunen in den Niederlanden „agiler“ als die in NRW?

In einem sehr lesenwerten Beitrag analysieren zwei kommunale Praktiker – ein Vertreter der GPA Nordrhein-Westfalen und ein Dozent von der Universität Utrecht – die unterschiedlichen Strategien, mit denen niederländische und NRW-Kommunen den finanziellen Herausforderungen in Folge der Finanzkrise begegnet sind. In unserem Zusammenhang interessiert natürlich besonders, welche Rückschlüsse sich daraus für die Einführung agiler Konzepte in unseren Kommunen ziehen lassen. Weiterlesen „Umgang mit Finanzknappheit: Sind die Kommunen in den Niederlanden „agiler“ als die in NRW?“

Statt Workflow-Mythos: Raus aus den Silos!

Ich habe kürzlich in einem Post ein halb-fiktives Fallbeispiel eines Workflows geschildert. Dabei ging es um eine Beschaffung, deren Ablauf ganz komfortabel und modern in einem DMS abgebildet war. Im Beispiel stritten sich ein Herr Leichtenberger vom Vermessungsamt und ein Herr Helming von der Beschaffungsstelle darum, was wohl ein angemessener Preis für ein zu beschaffendes Tachymeter sein dürfe und welche Qualität das Vermessungsamt verlangen könne. (siehe https://agile-verwaltung.org/2016/03/24/mythos-workflows-das-ewige-unerfuellte-versprechen/)

Am Ende hatte ich den DMS-Workflow als Scheinlösung für einen tatsächlich verkorksten Prozess bezeichnet und die Frage gestellt: „Was wäre eine agile Antwort auf diese Situation? Was würden wir Herrn Leichtenberger und Herrn Helming empfehlen? Und was wäre eine gute, nachhaltige Methode der Prozessverbesserung?“ Weiterlesen „Statt Workflow-Mythos: Raus aus den Silos!“

Auf welche Trends muss sich die Verwaltung in den nächsten Jahren einstellen? Ergebnisse des Gründungsworkshops am 11. Februar 2016

Wenn agile Methoden eine Daseinsberechtigung haben sollen, dann müssen sie ihre höhere Effizienz in der Praxis unter Beweis stellen. Auf welchen Feldern wird sich die Verwaltung in den nächsten Jahren schlagen müssen?

Trends (Foto: Konstantin Gastmann – pixelio.de)

Bei der Bewältigung welcher Probleme können die Praktiker in den Verwaltungen Unterstützung durch agile Ansätze gebrauchen?

Auf unserem Treffen am 11.02.2016 in Karlsruhe haben wir versucht, absehbare oder jetzt schon vorhandene Trends in die Zukunft zu verlängern. Wir kamen auf 12 Themen. Sie sollen so stichwortartig und provisorisch formuliert hier vorgestellt werden, wie im Workshop passiert:

1 Komplexität der Fälle nimmt zu

Und zwar die Komplexität sowohl der Fälle, Vorgänge, Projekte wie auch der Themen.
Beispiel: Flüchtlinge kommen aus ganz anderem Kulturkreis. Bedürfen oft vielfältiger Unterstützung (Sprache, Ausbildung, psychologisch, medizinisch, Wohnung usw.)“

2 plötzliche Herausforderungen

„Krisen“ wie die Finanzkrise oder der Flüchtlingsstrom kommen unvorhergesehen und verlangen sofortiges Handeln.

3 Die Dynamik insgesamt nimmt zu.

Neben den plötzlichen Herausforderungen lässt sich eine Beschleunigung der gesellschaftlichen Änderungen feststellen. Weiterlesen „Auf welche Trends muss sich die Verwaltung in den nächsten Jahren einstellen? Ergebnisse des Gründungsworkshops am 11. Februar 2016“