Anleitung für einen guten Start ins Neue Jahr

Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei, Silvester steht vor der Tür. Viele mögen die Tage zwischen den Jahren besonders, um klar Schiff mit dem ablaufenden Jahr zu machen: mal durchschnaufen, ausmisten, aufräumen und erledigen, was liegen geblieben ist – egal ob zuhause oder im Büro. Das gibt das Gefühl, im kommenden Jahr mit frischer Energie loslegen, Neues beginnen und ohne Ballast starten zu können. Das lässt sich mit Dingen, Projekten und in Vereinen 😉 tun, aber auch mit Zielen, Gedanken und Gefühlen. Für sich selbst oder gemeinsam im Team. Man kann einfach loslegen und in einem ruhigen Moment das Leben vorüber ziehen lassen, oder einen Rückblick/Ausblick mit strukturierten Fragen machen. Falls Du dafür kurz vor Silvester noch einen kleinen Impuls haben möchtest – hier ist er…

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Ich bin ein Fan von Ritualen. Und besonders gerne schließe ich Sachen ab, um sie aus dem Rucksack der unerledigten Dinge zu bekommen. Im laufenden Jahr machen wir in meinem Arbeitsteam regelmäßig eine Retrospektive. Sie hilft uns, uns über Dinge auszutauschen, die – wie es in der Toffifee-Retro so schön heißt – an uns kleben geblieben sind und an denen es vielleicht noch zu knabbern gibt, aber auch Erlebnisse, über die wir uns gefreut haben, die uns gelungen sind. Das ist gut für unsere Zusammenarbeit, fürs gemeinsame Lernen und Entwickeln und für die Seele.

Zum Jahreswechsel bekommt ein Rückblick nochmal eine andere Bedeutung, gilt er doch dem ganzen, gelebten Jahr und nicht nur einer Projektsequenz, einer Woche oder einem Monat. Gelingt es mir nicht, mir zu Silvester die Zeit für einen Rückblick zu nehmen, dann fehlt mir tatsächlich etwas. Also lasse ich dieses besondere Jahr 2022 in diesen Tagen nochmals Revue passieren: was alles geschehen ist, wer mich begleitet hat, was meine Ernte war und was ich gelernt habe. Anschließend überlege ich mir, was mir im kommenden Jahr wichtig ist. Ich bestelle damit auch gleich das Feld fürs kommende Jahr. Der Blick geht also erst zurück, und dann nach vorne…

Hier sind Fragen, die Du bei Deiner Silvester-Retrospektive stellen könntest. Du kannst sie alleine, zu zweit, im Team oder in Deiner Familie machen.

Die Silvester-Retrospektive

  1. Wenn das ablaufende Jahr ein Buch wäre, welchen Titel hätte es?
  2. Was ist mir dieses Jahr gelungen? Auf was kann ich (mit wem?) anstoßen? Was war dieses Jahr der größte, prächtigste Kracher?
  3. Welche Rakete ist sang- und klanglos versunken? Was ist nicht gelungen? Woran bin ich gescheitert?
  4. Welche Vorsätze habe ich fürs kommende Jahr? Was nehme ich mir vor, welche Ziele habe ich?
  5. Was hilft mir dabei, die Vorsätze auch tatsächlich umzusetzen?
  6. Dem kommenden Jahr gebe ich folgendes Motto…

Bild von Simon auf pixabay

Wenn Du Deine Erkenntnisse aufschreibst und aufbewahrst, dann könntest Du am Ende des nächstes Jahres schauen, was aus Deinen Ideen und Vorhaben geworden ist. Ich persönlich finde rückblickend immer wieder spannend, was mich ein Jahr zuvor beschäftigt hat und wie sich die Dinge tatsächlich entwickelt haben.

Das war´s auch schon. Ich hoffe, Du hast Freude am Erinnern und so manches Aha-Erlebnis bei der Rückschau. Viel Glück und einen guten Start ins Jahr 2023 wünsche ich Dir jedenfalls.

#AusDerAgilenMethodenkiste: Mit Meta-Retrospektiven Interessensgruppen einbinden

 

Vor längerer Zeit bin ich zufällig im Blog von Stefan Wolpers über eine Idee gestolpert: Die Meta-Retrospektive.

Worum geht es genau? Der Scrum Guide definiert zum Ende jedes Sprints ein Ereignis, dass sich Retrospektive nennt. Die Retrospektive dient der Reflexion der Zusammenarbeit im Team. D. h. externe Teilnehmer sind nicht eingebunden. So wird ein sicherer Raum geschaffen, der es dem Team erlaubt, offen über die Herausforderungen, Schwierigkeiten und Defizite im operativen Tun zu sprechen und Verbesserungsmaßnahmen zu entwickeln. Die Anspruchsgruppen außerhalb des Teams sind in aller Regel über den Review in den Prozess eingebunden. Allerdings wird im Review über die Ergebnisse des Sprints gesprochen und reflektiert und nicht über die Zusammenarbeit zwischen Team und Anspruchsgruppen. Diese würde den Rahmen des Reviews sprengen, der dazu dient, konkretes Feedback zum Sprintergebnis zu generieren, dass bei der Planung des Folgesprints einfließen soll.

Was fehlt, ist ein Rahmen, in dem das Team mit Vertretern der Anspruchsgruppen gemeinsam reflektiert, wie die Zusammenarbeit zwischen Team und Interessensgruppen – also den diversen Anspruchsgruppen – funktioniert. Gerade diese Schnittstellen zu den verschiedenen Anspruchsgruppen können in der Praxis erhebliche Probleme und Reibungen erzeugen, die die Produktivität das Teams schmälern. Insbesondere dann, wenn ein agiles Team in eine – eher „klassische“ Umfeldstruktur eingebunden, die mit der agilen Arbeitsweise noch nicht vertraut ist, eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Genau hier kann eine Meta-Retrospektive die Lücke schließen.

Die Herausforderung besteht meist darin, dass der Teilnehmerkreis einer Meta-Retrospektive schnell sehr groß werden kann. Wie haben es nicht mit einem klar abgegrenzten Team mit maximal 9 Personen zu tun, sondern mit einem deutlich größeren Kreis von Personen. Schnell kommt man auf einen Teilnehmerkreis 15 und mehr Vertretern der unterschiedlichen Fraktionen. Da es in einem großen Plenum mit mehr als 8 Personen schwierig ist, produktiv ergebnisorientiert zu arbeiten, bieten sich – auf Gruppenarbeit basierende – Moderationstechniken an. Die Meta-Retrospektive sollte daher sehr gut vorbereitet sein und von einem erfahrenen Moderator begleitet werden, der auch die Fallstricke entsprechender Gruppendymamiken einordnen kann.

Auch bei der Meta-Retrospektive bietet sich an, sich an den fünf Phasen einer Retrospektive zu orientieren. Die Eröffnung erfolgt dann zum Beispiel im Plenum über ein Stimmungsbild in Form eines Raumdiagramms. Danach werden Gruppen bis zu acht Personen gebildet, die in die Phasen 2 und Phasen 3 jeweils reflektieren. Die Aufgabenstellung orientiert sich meist an den den entsprechenden Fragestellungen, wie wir sie in der Team-Retrospektive zur Anwendung bringen: Wobei der Fokus insbesondere auf der Zusammenarbeit liegt. 

Hilfreiche methodische Ansätze finden sich zum Beispiel im Methodenkoffer der Liberating Structurs. Aber auch die Bearbeitung mit Großgruppenmoderationstechniken wie World Café bietet sich an. 
Da Meta-Retrospektiven aufwendiger sind, macht es wenig Sinn, sie in derselben Häufigkeit stattfinden zu lassen, wie im Falle einer Team-Retrospektive. Trotzdem bietet sich an, diese regelmäßig durchzuführen, beispielsweise einmal im Quartal oder beim Erreichen eines „Meilensteines“. Es gibt immer etwas, was man verbessern und weiterentwickeln kann – auch in der Zusammenarbeit.

#AusDerAgilenMethodenkiste: Die fünf Phasen einer Retrospektive

Sprint_Retrospective_Board
Bildnachweis: Dr. Ian Mitchell – Own work, CC BY-SA 3.0, Wikimedia

Eines der 12 Prinzipien des agilen Manifesto lautet:

„In regelmäßigen Abständen reflektiert das Team, wie es effektiver werden kann, und passt sein Verhalten entsprechend an.“

Der Scrum Leitfaden führt hierfür die Retrospektive als Teil des Scrum-Prozesses ein. Der Scrum-Prozess rhythmisiert die Durchführung der Retrospektive als Teil des Sprints: am Ende jedes Sprints führt das Team eine Retrospektive durch.

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Aus der agilen Methodenkiste: Sinn und Zweck des Reviews und der Retrospektive

Scrum_Framework
Quelle: wikimedia.org, Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication.

In der Praxis beobachte ich öfter, dass der Unterschied zwischen Retrospektive und Review am Ende des Sprints nicht immer klar und eindeutig ist. Auch erschließt sich der Sinn der beiden Formate nicht immer. Gerade agile „Neulinge“ tun sich offenbar schwer, nachzuvollziehen warum der Blick auf die Teamzusammenarbeit (Blick nach innen) und der Blick auf das Ergebnis (Blick von außen) in zwei getrennten Besprechungsformaten stattfindet. Dazu kommt die Versuchung, Zeit zu sparen, indem auf eines der beiden Formate verzichtet wird. Weiterlesen „Aus der agilen Methodenkiste: Sinn und Zweck des Reviews und der Retrospektive“

Aus der agilen Methodenkiste: Kontinuierliche Verbesserung durch Retrospektiven

Typisch für agile „Rahmenwerke“ wie z. B. Scrum sind die vergleichsweise kurzen Abstände, in denen sich die Teams zusammensetzen und einen Rückblick auf die abgelaufene (Planungs-)Periode werfen. Scrum definiert die maximale Länge eines Sprints auf 4 Wochen. Am Ende jedes Sprints gehört der sogenannte Sprint Review, bei dem (mit den Anspruchsberechtigten) das Ergebnis begutachtet wird, und die Retrospektive, bei der das Team seine Zusammenarbeit reflektiert zum Pflichtprogramm. Um Letzteres geht es im Folgenden: die Retrospektive.

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Rezension: Agile Unternehmen – nur was sich bewegt, kann sich verbessern

Valentin Nowotny
Valentin Nowotny

Ich bin in den Genuss eines weiteren, hervorragenden Buchs zum Thema Agilität und neues Führen gekommen. Weiter empfehlen kann ich das AGILE UNTERNEHMEN (auf Amazon) besonders allen Einsteigern in die Thematik, denn auf umfangreichen 391 Seiten bietet dieses Sachbuch alle Perspektiven des agilen Arbeitens. Aber auch Jenen, die sich schon auf den Weg gemacht haben und weitere Anregungen benötigen, zudem auch den noch Skeptikern, denn hier ist sehr viel über die Vorteile selbstbestimmten Wirkens sowie dem schnellen Reagieren auf Planabweichungen zu erfahren. Wobei der Autor Valentin Nowotny (Xing-Profil) gerade auch das zu detaillierte Planen neben vielen alten Managementwerkzeugen möglichst auf die Müllhalde geworfen wissen möchte.

Aufbau des Buches

Was mir neben dem frischen Schreibstil besonders gut gefallen hat, ist der Aufbau der einzelnen Artikel. Hier werden neben den harten Fakten die eher selten in einem Sachbuch zu findenden weicheren Parameter, nämlich das Seelenleben der Mitarbeitenden betreffend, behandelt. Dabei spielt Herrn Nowotny neben seiner langjährigen Projekterfahrung seine Profession als Psychologe und Medienberater gekonnt aus.

Bis auf eines enthalten alle 14 Hauptkapitel drei Unterkapitel. Das erste beginnt in der Regel mit einer Frage, das zweite vertieft das Thema, und der Abschluss lässt uns jeweils einen Blick auf Denk- und Psychofallen zum gerade behandelten Thema werfen. In einem gelungenen, psychologisch-agilen Vorwort fallen auch schon die auf diesem Blog bewegten Begriffe New Work und Augenhöhe. Da die Titel der Kapitel für sich sprechen, möchte ich sie hier gleich listen: Weiterlesen „Rezension: Agile Unternehmen – nur was sich bewegt, kann sich verbessern“