Wie Scrum und Kanban sich unterscheiden und ergänzen

Ich finde es wichtig, dass wir kontextabhängig und vom Problem kommend den Ansatz wählen, der (initial) am besten zur Herausforderung passt. Ich bin ein großer Fan von Scrum, aber auch von Kanban. Beide Ansätze nutze ich gerne und häufig – abhängig vom Kontext und der Aufgabenstellung. Dabei kommt öfter dann auch die Frage auf, warum ich im einen Kontext Scrum vorziehe, in einem anderen Kanban den Vorzug gebe. Diese Frage möchte ich heute in Teilen versuchen zu beantworten, denn eine abschließende Antwort im Sinne einer Checkliste kann es meines Erachtens nicht geben.

Weiterlesen „Wie Scrum und Kanban sich unterscheiden und ergänzen“

150 Jahre Scrum

Die Ideen in Scrum und Lean sind alles andere als modern oder neumodisch. Die Grundlagen wurden vor 150 Jahren gelegt.

Ich habe vor kurzem meinen aktuellen Recherchestand zur Ideengeschichte von Scrum auf dem Lean Stammtisch Mannheim (dank der Initiative von Tom) vorgestellt. Warum sollten wir die Hintergründe kennen?

Weiterlesen „150 Jahre Scrum“

Studie: Anwendungsbereiche agiler Arbeitsweisen

Ein Gastbeitrag von Nadine Straubinger

Im Rahmen des berufsbegleitenden Master-Studiengangs Public Management an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl konnte ich Anfang dieses Jahrs meine Masterarbeit abschließen. In diesem Artikel möchte ich gerne die Ergebnisse der Thesis zum Thema „Anwendungsbereiche agiler Arbeitsweisen in baden-württembergischen Kommunen am Beispiel der Stadt Pforzheim“ vorstellen. Darin habe ich untersucht, für welche Aufgaben in baden-württembergischen Kommunalverwaltungen agiles Arbeiten förderlich sein kann und welche Arbeitsweise dafür geeignet ist.

Weiterlesen „Studie: Anwendungsbereiche agiler Arbeitsweisen“

#AusDerAgilenMethodenkiste: Mit Meta-Retrospektiven Interessensgruppen einbinden

 

Vor längerer Zeit bin ich zufällig im Blog von Stefan Wolpers über eine Idee gestolpert: Die Meta-Retrospektive.

Worum geht es genau? Der Scrum Guide definiert zum Ende jedes Sprints ein Ereignis, dass sich Retrospektive nennt. Die Retrospektive dient der Reflexion der Zusammenarbeit im Team. D. h. externe Teilnehmer sind nicht eingebunden. So wird ein sicherer Raum geschaffen, der es dem Team erlaubt, offen über die Herausforderungen, Schwierigkeiten und Defizite im operativen Tun zu sprechen und Verbesserungsmaßnahmen zu entwickeln. Die Anspruchsgruppen außerhalb des Teams sind in aller Regel über den Review in den Prozess eingebunden. Allerdings wird im Review über die Ergebnisse des Sprints gesprochen und reflektiert und nicht über die Zusammenarbeit zwischen Team und Anspruchsgruppen. Diese würde den Rahmen des Reviews sprengen, der dazu dient, konkretes Feedback zum Sprintergebnis zu generieren, dass bei der Planung des Folgesprints einfließen soll.

Was fehlt, ist ein Rahmen, in dem das Team mit Vertretern der Anspruchsgruppen gemeinsam reflektiert, wie die Zusammenarbeit zwischen Team und Interessensgruppen – also den diversen Anspruchsgruppen – funktioniert. Gerade diese Schnittstellen zu den verschiedenen Anspruchsgruppen können in der Praxis erhebliche Probleme und Reibungen erzeugen, die die Produktivität das Teams schmälern. Insbesondere dann, wenn ein agiles Team in eine – eher „klassische“ Umfeldstruktur eingebunden, die mit der agilen Arbeitsweise noch nicht vertraut ist, eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Genau hier kann eine Meta-Retrospektive die Lücke schließen.

Die Herausforderung besteht meist darin, dass der Teilnehmerkreis einer Meta-Retrospektive schnell sehr groß werden kann. Wie haben es nicht mit einem klar abgegrenzten Team mit maximal 9 Personen zu tun, sondern mit einem deutlich größeren Kreis von Personen. Schnell kommt man auf einen Teilnehmerkreis 15 und mehr Vertretern der unterschiedlichen Fraktionen. Da es in einem großen Plenum mit mehr als 8 Personen schwierig ist, produktiv ergebnisorientiert zu arbeiten, bieten sich – auf Gruppenarbeit basierende – Moderationstechniken an. Die Meta-Retrospektive sollte daher sehr gut vorbereitet sein und von einem erfahrenen Moderator begleitet werden, der auch die Fallstricke entsprechender Gruppendymamiken einordnen kann.

Auch bei der Meta-Retrospektive bietet sich an, sich an den fünf Phasen einer Retrospektive zu orientieren. Die Eröffnung erfolgt dann zum Beispiel im Plenum über ein Stimmungsbild in Form eines Raumdiagramms. Danach werden Gruppen bis zu acht Personen gebildet, die in die Phasen 2 und Phasen 3 jeweils reflektieren. Die Aufgabenstellung orientiert sich meist an den den entsprechenden Fragestellungen, wie wir sie in der Team-Retrospektive zur Anwendung bringen: Wobei der Fokus insbesondere auf der Zusammenarbeit liegt. 

Hilfreiche methodische Ansätze finden sich zum Beispiel im Methodenkoffer der Liberating Structurs. Aber auch die Bearbeitung mit Großgruppenmoderationstechniken wie World Café bietet sich an. 
Da Meta-Retrospektiven aufwendiger sind, macht es wenig Sinn, sie in derselben Häufigkeit stattfinden zu lassen, wie im Falle einer Team-Retrospektive. Trotzdem bietet sich an, diese regelmäßig durchzuführen, beispielsweise einmal im Quartal oder beim Erreichen eines „Meilensteines“. Es gibt immer etwas, was man verbessern und weiterentwickeln kann – auch in der Zusammenarbeit.

Agile Verwaltung und Politik: Mit Scrum und Bürgerräten politische Entscheidungen vorbereiten

Innenansicht des Plenarsaals im Reichstag in Berlin, Deutschland, Wikipedia (gemeinfrei)

Ich habe die letzten Wochen viel darüber nachgedacht, wie mit Hilfe von agilen Ansätzen politische Entscheidungen vorbereitet werden können. Zwei Dinge waren dabei für mich wichtig:

  1. Der politische Entscheidungsprozess – im Sinne einer demokratischen Entscheidungsfindung durch die entsprechenden Gremien – wird nicht ausgehebelt. Die politischen Entscheidungsgremien haben die Entscheidungshoheit.
  2. Die Ausgestaltung ist möglichst einfach, effizient und effektiv.
Weiterlesen „Agile Verwaltung und Politik: Mit Scrum und Bürgerräten politische Entscheidungen vorbereiten“

#AusDerAgilenMethodenkiste: Die fünf Phasen einer Retrospektive

Sprint_Retrospective_Board
Bildnachweis: Dr. Ian Mitchell – Own work, CC BY-SA 3.0, Wikimedia

Eines der 12 Prinzipien des agilen Manifesto lautet:

„In regelmäßigen Abständen reflektiert das Team, wie es effektiver werden kann, und passt sein Verhalten entsprechend an.“

Der Scrum Leitfaden führt hierfür die Retrospektive als Teil des Scrum-Prozesses ein. Der Scrum-Prozess rhythmisiert die Durchführung der Retrospektive als Teil des Sprints: am Ende jedes Sprints führt das Team eine Retrospektive durch.

Weiterlesen „#AusDerAgilenMethodenkiste: Die fünf Phasen einer Retrospektive“

Agiles Management: die drei Anwendungsfelder agiler Transformation

In letzter Zeit erhalten wir die eine oder andere Anfrage von Führungsgremien in Verwaltungen, ob wir nicht einen Vortrag zum Thema „Agile Transformation einer Verwaltung“ halten könnten. Das können wir natürlich gerne. Aber ein paar erste Anhaltspunkte, was die Spielfelder einer agilen Transformation sein könnten, kann man auch schriftlich liefern. Weiterlesen „Agiles Management: die drei Anwendungsfelder agiler Transformation“

Scrum als Rahmen für bürgerschaftliches Engagement

Warum gerade Scrum für bürgerschaftliches Engagement geeignet ist, möchten wir im Folgenden aufzeigen. Dazu lohnt ein Blick darauf, was bürgerschaftliches Engagement ist und unter welchen Rahmenbedingungen bürgerschaftliches Engagement überhaupt entstehen bzw. gedeihen kann. Im Anschluss werden wir zeigen, warum Scrum für bürgerschaftliche Projekte geeignet ist und helfen kann, bürgerschaftlichem Engagement einen professionellen Rahmen zu geben, ohne in die Motivation der Engagierten einzugreifen. Weiterlesen „Scrum als Rahmen für bürgerschaftliches Engagement“

Seminare zum Einstieg in die Agilität

In den nächsten Wochen finden drei Seminare statt, die agile Methoden für die öffentliche Verwaltung anbieten. Gemeinsam ist den drei Seminaren, dass sie keine Kenntnisse voraussetzen und sich auch nicht dem Ziel der „Missionierung der Zweifler“ verschrieben haben. Vielmehr soll niedrigschwellig Führungskräften, Mitarbeitern der Orga-Abteilungen und Leitern von und Mitglieder in Projektteams die Möglichkeit des „Hineinschnupperns“ gegeben werden. Weiterlesen „Seminare zum Einstieg in die Agilität“

Agile E-Akten-Projekte: Wie das Projektteam arbeitsfähig wird

Ich möchte heute Erfahrungen aus Projekten vorstellen, in denen ich in der Rolle des externen Beraters Verwaltungen bei der Einführung von Dokumentenmanagementsystemen (DMS) begleitet habe. In diesen Projekten bin ich von einer agilen Standardmethode ausgegangen, dem sogenannten „Scrum“. Aber diese Methode ist für Projekte in der Softwareentwicklung entwickelt worden, in dem ein Team aus 3 bis 9 Fachleuten 8 Stunden am Tag in einem Projekt arbeitet. In einem 3-Wochen-Intervall (einem typischen „Sprint“) werden da locker 400 bis 1.000 Arbeitsstunden geleistet.

In unseren DMS-Projekten erbringen die meisten Projektbeteiligten (bis auf den Projektleiter, pardon: den „Product Owner“) die Projektarbeit „nebenbei“ – also mit vielleicht zwei bis vier Stunden pro Woche. Das ändert alles im Projekt. Und deshalb haben wir – die anderen Projektbeteiligten und ich  – Scrum kräftig an die Situation „Organisationsprojekte in Verwaltungen“ anpassen müssen. Weiterlesen „Agile E-Akten-Projekte: Wie das Projektteam arbeitsfähig wird“