Bei Hans Christian Andersen gibt es ein Märchen über ein armes missratenes Entenküken. Es ist viel hässlicher als seine Geschwister, sein Gang im Gras und am Flussstrand ist nur ein ungeschicktes Watscheln. Seine Eltern ermahnen es ständig, sich doch bitte schön ein Vorbild an den anderen Entlein zu nehmen und sich gefälligst ein bisschen anzustrengen. Doch so sehr es sich auch – es will ihm nicht glücken.
Der weitere Gang der Geschichte ist bekannt. Als die Entchen älter werden, werden die Unterschiede immer größer. Schließlich stellt sich heraus, dass das hässliche Entlein dem Drängen seiner Eltern gar nicht nachkommen konnte – es war einfach von einer anderen Art. Es war ein Schwan.
Schlagwort: Reflexion
Agile Aphorismen – mit Pilot und Schlange
In meiner Arbeit mit Verwaltungen aller Art entstehen immer wieder Konzentrate an Erkenntnis. Knappe knackige Satzformationen, die Dinge auf den Punkt pinnen. Oder be-greifbare Bilder über komplexe Themenknäuel.
Manche davon sind viel zu schade, um sich nur einmal kurz bei ihrer Entstehung im kleinen Kreis über sie zu freuen. Deshalb ist es an der Zeit für eine neue Blogartikelserie (in der Hoffnung, dass jemand das Staffelstöckchen nimmt und eine zweite, vierte oder zehnte Folge schreibt 🙂 ):
Der neue Spielplatz heisst „Agile Aphorismen“.
Ein Aphorismus ist ein konzentriert-pointierter, in sich logischer Sinnspruch, der eine Erkenntnis oder Erfahrung vermittelt, in einer Form, die man gern liest, manchmal sogar witzig. So würde ich es beschreiben.
Die KI Nova definiert ‚Aphorismus‘ viel cooler als ich, nämlich so:
„Ein Aphorismus ist wie der Name eines berühmten Schauspielers auf einer Kinoleinwand: kurz, aber prägnant.
Oder anders gesagt:
Wenn Witze die kleinen Geschwister der Aphorismen sind,
dann sind Aphorismen die coolen großen Brüder
mit Lederjacke und Sonnenbrille.“
Hier also die Pilotauslese, Klappe, läuft, Ton an –>
Agile Aphorismen,
die Erste:
„Hierarchie ist eine Form der differenzierten Arbeitsteilung.
Sie funktioniert nur, wenn sich alle Stufen daran halten
– auch und insbesondere die oberen.“
Weiterlesen „Agile Aphorismen – mit Pilot und Schlange“ Stärker als die Angst: Bewältigungsstrategien für Veränderungen und Verlust im Arbeitskontext
„Hilfe, es verändert sich alles!“ – Wie der Abschied von Bewährtem in Veränderungsprozessen leichter wird. Mit Praxisbeispiel.
Jede Veränderung in Organisationen bedeutet auch einen Verlust, ein Abschiednehmen von Vertrautem. Auch wenn wir es uns im beruflichen Kontext kaum eingestehen wollen: Wo Verlust ist, findet sich Trauer. Ich verstehe Trauer als eine natürliche Reaktion.

Veränderungen und Trauer: Eine unterdrückte Herausforderung im Berufsleben?
Der Verlust von Vorbildern, vom Systemverständnis, von Glaubwürdigkeit des einst Gewussten, des eigenen Selbstverständnisses, von Prozessen, von Kollegen und Vertrautem und so weiter.
Wo Trauer ist, sind Ängste nicht weit: Verlustangst, Versagensängste, Angst vor Enttäuschung. Die Optionen, wie Menschen in Momenten der Trauer und Angst reagieren, sind vielfältig.
Wut, Ohnmacht, Starre – es gibt viele Facetten. Alle Reaktionen dienen dazu, so schräg es auch klingen mag, überlebenswichtige Funktionen aufrechtzuerhalten:
- Soziale Beziehungen aufrecht erhalten
- Emotionales Gleichgewicht bewahren
- Negative Einflüsse regulieren oder vermeiden
- Perspektiven für Erholung sehen
„Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Schutzmauern, die anderen bauen Windmühlen.“
(Chinesische Weisheit)
Der Umgang mit Verlust und Angst in Organisationen
Veränderungen fallen uns oft schwer. Für eine kurze Zeit des Übergangs bewegen wir uns in einem Schwellenzustand zwischen Altem und Neuem, obwohl wir eigentlich nach Sicherheit und Stabilität streben. Die Angst vor dem Unbekannten und die fehlende Weitsicht erschweren und belasten zusätzlich den Veränderungsprozess. Doch was bringt uns aus unserer Komfortzone heraus? Schmerz oder Gewinn sind die entscheidenden Faktoren, die Menschen zu einer nachhaltigen Verhaltensänderung bewegen.
Wenn Sie üble Kopfschmerzen haben, werden Sie sich einiges einfallen lassen, um sie loszuwerden. Das Gleiche gilt, wenn Sie für eine Idee brennen, die Ihr Leben zu verbessern verspricht.
Ich lade Sie ein, über folgende Fragen nachzudenken:
- Wer verliert oder gewinnt, wenn die Veränderung kommt?
- Wer, wenn die Veränderung nicht kommt?
- Was brauche ich, um die Veränderung (mit)tragen zu können?
- Was soll bleiben?
- Wovon kann ich leicht Abschied nehmen?
Vor kurzem hatte ich ein interessantes Gespräch mit einer Kollegin kurz vor dem Rentenalter.
Anfang der 90er Jahre verlor sie ihren Arbeitsplatz in der ehemaligen DDR. Sie war Mitte 30 und hatte 3 kleine Kinder. Ihre bisherige Karriere wurde offiziell infrage gestellt. Mit viel bürokratischem Aufwand sollte sie nachweisen, welchen Wert ihre beruflichen Abschlüsse und Berufserfahrungen haben.
In den darauffolgenden Jahren durchlebte sie tiefe Phasen der Depression. Ich fragte sie, was das Schwerste war, das sie in dieser Zeit zu überwinden hatten.
Sie antwortete: „Alles, was ich bis dahin erreicht hatte alles, was ich gelernt, woran ich geglaubt und was ich an meine Kinder weitergegeben hatte, sollte von einem Tag auf den anderen falsch sein.
Diese selben Leute, die mich in Strukturen zwangen, wollten mir nun sagen, dass alles nicht mehr stimmte.“
Ich fragte, was ihr in dieser Zeit geholfen hätte. Sie sagte: „Was fehlte, war die Anerkennung dessen, was erreicht worden war. Nicht alles war schlecht. Einiges davon war es wert, bewahrt zu werden, und sei es in der Erinnerung. Das hätte mir geholfen.“
Rituale und Wertschätzung: Schlüssel zur erfolgreichen Veränderungsarbeit
Rituale, Gedenkfeiern: Erreichen solche Inszenierungen nicht genau das? Sich an das zu erinnern und zu schätzen, was uns wichtig war und ist?
- Wir nehmen mit, was uns antreibt (Werte, Prinzipien, Ressourcen).
- Wir lassen zurück, was uns belastet (z. B. alte Gewohnheiten).
- Wir würdigen, was uns im Kern wichtig ist/war.
- Wir erkennen an, was wir vermissen, um uns zu verabschieden.
Diese Anerkennung, diese Wertschätzung, könnte ein entscheidendes Element in der Veränderungsarbeit sein. Entscheidend ist hier die Grundintention, die vermittelt werden soll.
„Ich sehe Dich“
Vieles kann in diesen kleinen Satz vermittelt werden.
Ich sehe DICH als Individuum, als Teil MEINES Systems, als Teil des Systems, in dem WIR sind. Ich erkenne DICH an.
Was für ein wunderbarer Gedanke, dass eine kleine Botschaft so viel bewirken kann. Und es kostet nichts!
Die Ausgestaltung und Formulierung dieses Ereignisses oder Meeting kann an den organisationseigenem Stil angepasst werden. Direkt ausgesprochen, könnten sie im beruflichen Kontexten irritierend und grenzüberschreitend wirken. In welchen Bereichen im täglichen Berufsalltag kann der Raum für Abschied und Trauer eine Rolle spielen?
Hier einige Beispiele:
- Ein Kollege verlässt das Unternehmen
- Ein Projekt wird beendet
- Prozesse verändern sich grundlegend
- Eine neue Software wird eingesetzt, die eine grundlegende Einarbeitung nötig macht
Wie kann ein ritualisierter Abschied aussehen? Ein Praxisbeispiel
Ein Beispiel aus meiner Praxis:
Eine Kollegin hat sich für eine berufliche Neuausrichtung entschieden. Ihr Austritt hat innerhalb des Teams ziemlich viel Wind aufgewirbelt. Als geschätzter Teil des Teams kamen viele Fragen und Sorgen auf, die meistens in der Kaffeeküche besprochen wurden.
Um diesen Sorgen einen Raum zu geben und der Kollegin einen würdigen Abschied zu ermöglichen, haben wir ein Meeting angesetzt. In diesem Meeting standen folgende Fragen im Mittelpunkt:
Was verbinden Sie mit Sabine? Was hat sie für Sie einzigartig gemacht?
Welchen Schatz (Arbeitsergebnisse, übernommene Gewohnheiten …) lässt sie da?
Welchen Fähigkeiten und Kompetenzen möchten Sie in Ihre Arbeit einfließen lassen?
Die Kollegin wurde parallel eingeladen, folgende Fragen zu reflektieren:
- Was möchten Sie dem Team mitgeben?
- Welche Ressourcen haben Sie besonders an Ihren Kollegen geschätzt?
- Wofür sind Sie dankbar?
- Was wurde ermöglicht?
Sowohl das Team als auch Sabine haben Wertschätzung und Anerkennung empfangen. Dinge, die bis dahin selbstverständlich waren, wurden im Angesesicht des Abschieds präsenter. Die helfende Hand, das offene Ohr in schwierigen Situationen. Die perfektionistische Ader, die im Alltag auch mal nervig sein konnte, wurde in diesem Moment aus einer versöhnlichen Perspektive betrachtet.
Gleichzeitig stimmten die Fragen auf die Zukunft ein. Die entstehende Lücke im Team wurde kleiner: die Schätze, die sie hinterlässt, werden bleiben. Das Team wurde sich bewusster, über Dinge, die sie selbst tun können.
Die Integration des Vergangenen in die neue Teamsituation machte es den Teammitgliedern leichter, das Ausscheiden der Kollegin zu akzeptieren. Der Fokus auf die eigentliche Arbeit konnte schnell wieder hergestellt werden. Eine tolle Erfahrung für das Team und auch für mich in der Rolle als Prozessbegleiter.
Einladung zur „Agile Mittagspause‘: Netzwerken und Wachstum im digitalen Zeitalter
Sie sind auf der Suche nach Wegbegleiter:innen, frischen Wissens-Impulsen von Expert:innen und Erfahrungsaustausch mit anderen Organisationen?
In unserer „Agilen Mittagspause“ bieten wir regelmäßig spannende Themen an.
In interaktiven Formaten haben Sie Gelegenheit:
- Impulse für Ihren Arbeitsalltag mitzunehmen
- sich aktiv einzubringen
- in den Austausch mit anderen Branchen zu kommen
- neue Perspektiven und Blickwinkel kennenzulernen
jeweils Mittwochs
Zeitraum: 12:15 Uhr bis – 13:15 Uhr via Zoom.
Hier kostenfrei buchbar über Eventbrite.

Über die Autorin
Maria Kühn, systemische Organisationsentwicklerin
Systemische Organisationsentwicklerin mit systemisch agilen Kontexten Common Sense Team GmbH
Blogautorin & Speakerin
Haben Sie Fragen, Ideen oder Themen rund um Agilität und Organisationsentwicklung?
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Dilemma der zentralistischen Klimapolitik und agile Wege
Vielleicht werden wir das einmal im Rückblick auch als eine „Zeitenwende“ bezeichnen: Auf seiner Sitzung vom 26. bis 28. März 2023 hat sich der Koalitionsausschuss der Bundesregierung auf eine weitgehende Aufweichung des Klimaschutzgesetzes geeinigt. Damit, so die Meinung vieler Experten, verabschiedet sich die Regierung von der Umsetzung der Beschlüsse der Pariser Klimakonferenz und verstößt gegen die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts. Dahinter steckt aber nicht nur Ignoranz gegenüber der Dringlichkeit der Klimafragen, sondern ein reales Dilemma: mit klassischen Planungsmethoden ist Klimapolitik nicht erfolgreich zu betreiben. Könnten wir von agiler Seite denn bessere Vorschläge machen?
Weiterlesen „Dilemma der zentralistischen Klimapolitik und agile Wege“„Agiles Mindset“: Welche innere Einstellung unterstützt uns bei unserer komplexer werdenden Arbeit in der Verwaltung?
Unsere innere Einstellung zu etwas beschreibt, wie wir zu etwas stehen. Zum Beispiel, ob wir bestimmte Verhaltensweisen, Dinge oder Personen positiv, negativ oder neutral bewerten. Zusätzlich kann diese Bewertung stark oder schwach ausgeprägt sein, bzw. einen Grad dazwischen einnehmen.
Auch im Rahmen unserer Arbeitswelt in der Verwaltung bringen wir unterschiedliche Einstellungen mit. Wie stehen wir zum Beispiel zu bestimmten Prozessen, Zusammenarbeiten, Erwartungen oder Zielen? Unsere innere Einstellung beeinflusst dabei, wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten.
Die Arbeit in der Verwaltung wird zunehmen komplexer und unterliegt einem wachsenden Innovationsdruck. Um mit damit einhergehenden Veränderungen gut umgehen zu können, können bestimmte Einstellungen helfen. Dies adressiert die Forschung rund um das „agile Mindset“. /Zur Literatur siehe Anmerkung 1/
Weiterlesen „„Agiles Mindset“: Welche innere Einstellung unterstützt uns bei unserer komplexer werdenden Arbeit in der Verwaltung?“Ein Kompass für gute Entscheidungen – das Cynefin Framework im Alltag
Das Cynefin Framework ist mehr, als eine theoretische Grundlage um uns durch die komplexe Welt unserer Entscheidungen zu navigieren. Es ist ein Kompass für Führungskräfte. Wie es hilft, Wohnungsbrände zu löschen, lest Ihr im Artikel.
Niklas Hirsch und Maria Kühn
Weiterlesen „Ein Kompass für gute Entscheidungen – das Cynefin Framework im Alltag“Wie können wir in der Digitalisierung schneller werden? Der Front-line-Ansatz
Die Diskussion um das Thema „Wie kann die Verwaltung die Digitalisierung vorantreiben – und vor allem warum?“ spielt auf unserem Blog eine zunehmende Rolle. Einige Beiträge sind dazu erschienen. /Anmerkung 1/ Auf unserer Jubiläumskonferenz „Agile Verwaltung 2023“ wird es eine Rolle spielen.
Die praktische Frage, die sich viele engagierte Innovator:innen in den Verwaltungen stellen, lautet: „Wie können wir praktisch anfangen? Wir sind von Blockaden umgeben – wie können wir damit umgehen?“ – Eine mögliche Antwort darauf liefert der Front-Line-Ansatz.
Weiterlesen „Wie können wir in der Digitalisierung schneller werden? Der Front-line-Ansatz“Regeln sind nicht durchweg zu befolgen. Regeln regeln nur, was ein Verstoß ist
Stell dir vor, du seist Sachbearbeiter in einer öffentlichen Verwaltung und hast eine Entscheidung zu treffen. Die Entscheidung aber, die dir die gesetzlichen Regelungen vorschreiben, widerspricht deinem „gesunden Menschengefühl“: sei es, dass die Situation außergewöhnlich ist und die Vorschriften dem konkreten Fall nicht angemessen erscheinen; sei es, dass eine regelkonforme Entscheidung deiner Meinung nach eine unbillige Härte für den konkret Betroffenen darstellte – also moralisch nicht vertretbar.
Wie verhältst du dich? Passt du deinen Beschluss der Regel an, auch wenn sie deinem „Wertekanon“ widerspricht? Oder setzt du dich über die Vorschriften hinweg und folgst deinem eigenen Gefühl?
Aus der agilen Methodenkiste | Blocker im Arbeitsfluss sichtbar machen
Was wir anstreben, ist ein kontinuierlicher Fluss der „Arbeitspakete“ durch unser Arbeitssystem. Damit dieser gewährleistet ist, bemühen wir uns als agiles Team möglichst alle Abhängigkeiten zu vermeiden. Das gelingt mal mehr und mal weniger.
Unser Ziel ist es, dass es möglichst keine Abhängigkeiten nach außen gibt. Da wir uns mit agilen Teams oft in einem komplexen Umfeld bewegen, wissen wir nicht immer zu Beginn, ob es Abhängigkeiten zu Dritten oder andere extern verursachten Blockaden gibt. Erst durch das erkundende Vorgehen erkennen wir, dass es Zuarbeit von dritter Seite benötigt oder Entscheidungen an anderer Stelle erforderlich sind, bevor wir weiterarbeiten können. In diesen Fällen wird der Arbeitsfluss blockiert. Um dies besser erkennen zu können, hilft die Visualisierung der Blockade auf dem Scrum- oder Kanbanboard weiter.
Anleitung für einen guten Start ins Neue Jahr
Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei, Silvester steht vor der Tür. Viele mögen die Tage zwischen den Jahren besonders, um klar Schiff mit dem ablaufenden Jahr zu machen: mal durchschnaufen, ausmisten, aufräumen und erledigen, was liegen geblieben ist – egal ob zuhause oder im Büro. Das gibt das Gefühl, im kommenden Jahr mit frischer Energie loslegen, Neues beginnen und ohne Ballast starten zu können. Das lässt sich mit Dingen, Projekten und in Vereinen 😉 tun, aber auch mit Zielen, Gedanken und Gefühlen. Für sich selbst oder gemeinsam im Team. Man kann einfach loslegen und in einem ruhigen Moment das Leben vorüber ziehen lassen, oder einen Rückblick/Ausblick mit strukturierten Fragen machen. Falls Du dafür kurz vor Silvester noch einen kleinen Impuls haben möchtest – hier ist er…

Bild von NoName13 auf pixabay
Weiterlesen: Anleitung für einen guten Start ins Neue JahrIch bin ein Fan von Ritualen. Und besonders gerne schließe ich Sachen ab, um sie aus dem Rucksack der unerledigten Dinge zu bekommen. Im laufenden Jahr machen wir in meinem Arbeitsteam regelmäßig eine Retrospektive. Sie hilft uns, uns über Dinge auszutauschen, die – wie es in der Toffifee-Retro so schön heißt – an uns kleben geblieben sind und an denen es vielleicht noch zu knabbern gibt, aber auch Erlebnisse, über die wir uns gefreut haben, die uns gelungen sind. Das ist gut für unsere Zusammenarbeit, fürs gemeinsame Lernen und Entwickeln und für die Seele.
Zum Jahreswechsel bekommt ein Rückblick nochmal eine andere Bedeutung, gilt er doch dem ganzen, gelebten Jahr und nicht nur einer Projektsequenz, einer Woche oder einem Monat. Gelingt es mir nicht, mir zu Silvester die Zeit für einen Rückblick zu nehmen, dann fehlt mir tatsächlich etwas. Also lasse ich dieses besondere Jahr 2022 in diesen Tagen nochmals Revue passieren: was alles geschehen ist, wer mich begleitet hat, was meine Ernte war und was ich gelernt habe. Anschließend überlege ich mir, was mir im kommenden Jahr wichtig ist. Ich bestelle damit auch gleich das Feld fürs kommende Jahr. Der Blick geht also erst zurück, und dann nach vorne…
Hier sind Fragen, die Du bei Deiner Silvester-Retrospektive stellen könntest. Du kannst sie alleine, zu zweit, im Team oder in Deiner Familie machen.
Die Silvester-Retrospektive
- Wenn das ablaufende Jahr ein Buch wäre, welchen Titel hätte es?
- Was ist mir dieses Jahr gelungen? Auf was kann ich (mit wem?) anstoßen? Was war dieses Jahr der größte, prächtigste Kracher?
- Welche Rakete ist sang- und klanglos versunken? Was ist nicht gelungen? Woran bin ich gescheitert?
- Welche Vorsätze habe ich fürs kommende Jahr? Was nehme ich mir vor, welche Ziele habe ich?
- Was hilft mir dabei, die Vorsätze auch tatsächlich umzusetzen?
- Dem kommenden Jahr gebe ich folgendes Motto…

Bild von Simon auf pixabay
Wenn Du Deine Erkenntnisse aufschreibst und aufbewahrst, dann könntest Du am Ende des nächstes Jahres schauen, was aus Deinen Ideen und Vorhaben geworden ist. Ich persönlich finde rückblickend immer wieder spannend, was mich ein Jahr zuvor beschäftigt hat und wie sich die Dinge tatsächlich entwickelt haben.
Das war´s auch schon. Ich hoffe, Du hast Freude am Erinnern und so manches Aha-Erlebnis bei der Rückschau. Viel Glück und einen guten Start ins Jahr 2023 wünsche ich Dir jedenfalls.