In meiner Arbeit mit Verwaltungen aller Art entstehen immer wieder Konzentrate an Erkenntnis. Knappe knackige Satzformationen, die Dinge auf den Punkt pinnen. Oder be-greifbare Bilder über komplexe Themenknäuel.
Manche davon sind viel zu schade, um sich nur einmal kurz bei ihrer Entstehung im kleinen Kreis über sie zu freuen. Deshalb ist es an der Zeit für eine neue Blogartikelserie (in der Hoffnung, dass jemand das Staffelstöckchen nimmt und eine zweite, vierte oder zehnte Folge schreibt 🙂 ):
Der neue Spielplatz heisst „Agile Aphorismen“.
Ein Aphorismus ist ein konzentriert-pointierter, in sich logischer Sinnspruch, der eine Erkenntnis oder Erfahrung vermittelt, in einer Form, die man gern liest, manchmal sogar witzig. So würde ich es beschreiben. Die KI Nova definiert ‚Aphorismus‘ viel cooler als ich, nämlich so:
„Ein Aphorismus ist wie der Name eines berühmten Schauspielers auf einer Kinoleinwand: kurz, aber prägnant.
Oder anders gesagt: Wenn Witze die kleinen Geschwister der Aphorismen sind, dann sind Aphorismen die coolen großen Brüder mit Lederjacke und Sonnenbrille.“
Hier also die Pilotauslese, Klappe, läuft, Ton an –>
Agile Aphorismen, die Erste:
„Hierarchie ist eine Form der differenzierten Arbeitsteilung. Sie funktioniert nur, wenn sich alle Stufen daran halten – auch und insbesondere die oberen.“
Viele Führungskräfte sind und wurden Führungskräfte, weil sie fachlich besonders gut sind oder waren. Und meist nicht, weil sie gerne oder gut führen, oder an der Entwicklung von Menschen oder von Organisationen besonders interessiert oder dazu befähigt wären. Was ist denn nun eigentlich heute diese „Führung“? Niemand weiss es mehr so genau…. Gedanken dazu aus dem Tagebuch einer Führungscoachin.
Aus dem Tagebuch eines Taugeni… … Führungscoachs.
Im Führungskräftecoaching höre ich erstaunlich oft: „Seit ich Mutter / Vater bin, weiß ich, wie man führt.“
…und dann kommen zumeist Bilder aus Zeiten, in denen die Kinder klein, allenfalls im Vorschulalter oder gar in der Trotzphase sind. Selten bis nie erscheint das Bild mit selbständigen erwachsenen Familienmitgliedern, die schon lang nicht mehr hilflos und abhängig sind.
Führung erinnert an die Erziehung von Kleinkindern? Ernsthaft? Ich frage mich, wann das so gewesen sein könnte. Oder ob jemals. OK, zum Priester sagte man mal Vater…. Aber heute, im 21. Jahrhundert? Wir hatten inzwischen Aufklärung, Demokratie und noch ein paar andere Werte, die ein anderes Menschenbild befördern, oder? Und am Arbeitsplatz gilt das alles auch. Oder?
„Ich würde ja gern Verantwortung an mein Team delegieren – aber die können / wollen ja nicht.“ Die Mitarbeitenden der gleichen Personen sagen: „Wir würden gern mehr Gestalten und Verantwortung übernehmen – aber wenn’s nicht genau so aussieht wie die Chefin (Männer sind klaro immer mit gemeint) es selbst gemacht hätte, dann ist es halt falsch …“
Und irgendwie beschreiben beide ihre Situation durchaus zutreffend. Der Knopf liegt wohl auch und vielleicht noch mehr im System als bei einzelnen Personen. Denn diese Problemlage ist kein individueller Einzelfall, sie ist branchen- und organisationsübergreifend weit verbreitet und beschäftigte viele.
Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei, Silvester steht vor der Tür. Viele mögen die Tage zwischen den Jahren besonders, um klar Schiff mit dem ablaufenden Jahr zu machen: mal durchschnaufen, ausmisten, aufräumen und erledigen, was liegen geblieben ist – egal ob zuhause oder im Büro. Das gibt das Gefühl, im kommenden Jahr mit frischer Energie loslegen, Neues beginnen und ohne Ballast starten zu können. Das lässt sich mit Dingen, Projekten und in Vereinen 😉 tun, aber auch mit Zielen, Gedanken und Gefühlen. Für sich selbst oder gemeinsam im Team. Man kann einfach loslegen und in einem ruhigen Moment das Leben vorüber ziehen lassen, oder einen Rückblick/Ausblick mit strukturierten Fragen machen. Falls Du dafür kurz vor Silvester noch einen kleinen Impuls haben möchtest – hier ist er…
Ich bin ein Fan von Ritualen. Und besonders gerne schließe ich Sachen ab, um sie aus dem Rucksack der unerledigten Dinge zu bekommen. Im laufenden Jahr machen wir in meinem Arbeitsteam regelmäßig eine Retrospektive. Sie hilft uns, uns über Dinge auszutauschen, die – wie es in der Toffifee-Retro so schön heißt – an uns kleben geblieben sind und an denen es vielleicht noch zu knabbern gibt, aber auch Erlebnisse, über die wir uns gefreut haben, die uns gelungen sind. Das ist gut für unsere Zusammenarbeit, fürs gemeinsame Lernen und Entwickeln und für die Seele.
Zum Jahreswechsel bekommt ein Rückblick nochmal eine andere Bedeutung, gilt er doch dem ganzen, gelebten Jahr und nicht nur einer Projektsequenz, einer Woche oder einem Monat. Gelingt es mir nicht, mir zu Silvester die Zeit für einen Rückblick zu nehmen, dann fehlt mir tatsächlich etwas. Also lasse ich dieses besondere Jahr 2022 in diesen Tagen nochmals Revue passieren: was alles geschehen ist, wer mich begleitet hat, was meine Ernte war und was ich gelernt habe. Anschließend überlege ich mir, was mir im kommenden Jahr wichtig ist. Ich bestelle damit auch gleich das Feld fürs kommende Jahr. Der Blick geht also erst zurück, und dann nach vorne…
Hier sind Fragen, die Du bei Deiner Silvester-Retrospektive stellen könntest. Du kannst sie alleine, zu zweit, im Team oder in Deiner Familie machen.
Die Silvester-Retrospektive
Wenn das ablaufende Jahr ein Buch wäre, welchen Titel hätte es?
Was ist mir dieses Jahr gelungen? Auf was kann ich (mit wem?) anstoßen? Was war dieses Jahr der größte, prächtigste Kracher?
Welche Rakete ist sang- und klanglos versunken? Was ist nicht gelungen? Woran bin ich gescheitert?
Welche Vorsätze habe ich fürs kommende Jahr? Was nehme ich mir vor, welche Ziele habe ich?
Was hilft mir dabei, die Vorsätze auch tatsächlich umzusetzen?
Dem kommenden Jahr gebe ich folgendes Motto…
Bild von Simon auf pixabay
Wenn Du Deine Erkenntnisse aufschreibst und aufbewahrst, dann könntest Du am Ende des nächstes Jahres schauen, was aus Deinen Ideen und Vorhaben geworden ist. Ich persönlich finde rückblickend immer wieder spannend, was mich ein Jahr zuvor beschäftigt hat und wie sich die Dinge tatsächlich entwickelt haben.
Das war´s auch schon. Ich hoffe, Du hast Freude am Erinnern und so manches Aha-Erlebnis bei der Rückschau. Viel Glück und einen guten Start ins Jahr 2023 wünsche ich Dir jedenfalls.
In vielen Organisationen brennt es. Nicht zuletzt das Thema Digitalisierung sorgt für ein deutliches Flammenbild im öffentlichen Sektor. Wie eine Ausbreitung des Feuers verhindert wird, effektive Löschmaßnahmen ergriffen werden und warum wir dazu Feuerwehr-Führungskräfte in unseren Verwaltungen brauchen.
Betrachtet wir den Beruf des Feuerwehrmanns und den eines Digitalisierungsbeauftragten in einer Verwaltung. Zusammenhänge zwischen den Berufen gibt es offensichtlich keine. Die einen planen im stillen Kämmerchen die Einführung eines neuen Softwareproduktes und schreiben die neue Dienstanweisung zur „Mitnahme des Dienstlaptops in das Homeoffice“. Die anderen schneiden schwerverletzte Unfallopfer aus demolierten Fahrzeugen und löschen Wohnungsbrände ab. Grundverschieden, könnte man meinen.
Das sind zwei Anforderungsprofile aus echten Stellenausschreibungen. Eine für einen Wachabteilungsleiter bei der Berufsfeuerwehr, eine für einen Referenten einer Stabsstelle für Digitalisierung. Können Sie die Jobs zuordnen?
Wie aktiviere ich eine Gruppe und fokussiere sie auf das Event. Impromptu Networking aus dem Liberating Structure Sammlungen bietet einen strukturierten Ablauf
Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen …
So lauten die Anfangszeilen von dem Gedicht von Matthias Claudius
Aber was erzählt man sich, wenn keine Reise / Sommerurlaub hinter einem liegt? Oder vielleicht will man nicht jedem davon berichten. Gerade in Gruppen-Veranstaltungen gibt es gute Möglichkeiten, um schnell mit mehreren Menschen in das Gespräch zu kommen.
Ich bin ein großer Freund der visuellen Darstellung von Informationen. Ein Kanbanboard ist ein Beispiel für solch eine Visualisierung. Obeya Room oder Big Room ist ein Ansatz, der sich ebenfalls diese Idee zu eigen macht. Obeya, der Begriff kommt aus dem Japanischen. Das deutet schon an, aus welcher Ecke die Grundidee ursprünglich stammt. Obeya wird gerne mit Big Room, also großer Raum übersetzt. Mir ist zwar auch der Begriff „Kommandozentrale“ in diesem Zusammenhang über den Weg gelaufen. Das wird jedoch der Grundidee der Philosophie und den Prinzipien hinter dem Begriff nicht gerecht.
Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Eigentlich wollte ich, während der elf (11) Stunden währenden Fährüberfahrt gestern, einen profunden Artikel zaubern, den ich schon seit geraumer Zeit schreiben will (über junge Menschen frisch in der Arbeitswelt, über ihre Werte, über das was sie können und die Betriebe nicht und das was sie noch nicht können, aber die Betriebe aber schon. Über die teilweise erschreckenden Missachtungen ihrer Motivation und ihrer dargebotenen mitgebrachten Möglichkeiten durch die «empfangenden» Organisationen bzw. Betriebe. Über Gründe für das Phänomen, das mir gerade so oft begegnet und vor allem über Lösungsangebote dafür.) Aber dann wurde ich auf der Fähre leicht seekrank und es gab weder Internet noch Strom auf dem Kahn. Bref: Für derart profund langt es jetzt nimmer…. Entschuldigung. Also verschieben wir den Artikel auf später mal und ich habe heute kurzerhand das neue Format «Agile Sommerhäppchen» aus der Taufe gehoben: Ein kurzer Artikel mit Anwendungsangebot, frisch und ‚amächelig‘ wie ein Marktstand in der Provence...
Es geht um die Nasty-Questions-Technik. Auch etwas, das mir bzw. den Menschen, mit denen ich arbeite in den letzten sechs Monaten in immerhin fünf Projekten und Anlässen konstruktiv und lösungszugewandt erfolgreich zur Seite stand. Eigentlich in der politischen Kommunikation beheimatet. Aber – einem Schweizer Offiziersmesser gleich – auch in anderen Situationen durchaus hilfreich, so zum Beispiel für neu zusammengestellte Teams, bei Veränderungen des Status Quo (Führungswechsel, verändertes Portfolio der Abteilung oder gar neu zu digitalisierende Prozesse), zu Beginn eines Projektes (da gleich mehrmals) und/oder in Sackgassenmomenten jeder Couleur.
Wir öffnen am 30. November und 1. Dezember 2021 wieder unsere virtuellen Türen. Mit der Herbstkonferenz Agile Verwaltung geben wir dir die Möglichkeiten viele Einblicke, Impulse und Facetten der Agilität mitzunehmen.
Agilität kann sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche einer Verwaltung ziehen. Wie das aussehen kann, zeigen wir dir auf der Konferenz. Wir freuen uns riesig, dass dieser rote Faden von tollen Menschen aktiv mitgestaltet wird.
Die aktuelle Zeit ist voll von Themen, in denen es um einen Wandel geht. Der Wandel hin zu einer digitalen Gesellschaft, die Transformation zu einer agilen Organisation, der Wandel zu einem ökologisch nachhaltigen Leben. All das setzt voraus, dass wir alte Denkmuster hinter uns lassen und anfangen, einen anderen, neuen und positiven Blick auf die täglichen Dinge einnehmen.
Doch wie soll das neue Denken aussehen? Die Antwort auf diese Frage liefert Petra Bock in ihrem Buch „Der entstörte Mensch“. Ein Buch, was die Fakten auf den Tisch legt.
Aufgrund der aktuellen Lage werden immer mehr Onlineveranstaltungen angeboten. Das bringt jedoch neue Herausforderungen mit. Wir stellen fest, dass es nicht selbstverständlich ist, an einer Onlinekonferenz teilzunehmen oder teilnehmen zu dürfen. Das ist uns insbesondere bei Menschen aus Verwaltungen und Behörden aufgefallen. Wie kann das sein?