Ein Musterwandler-Blogbeitrag zum Agilen Kochen hat mich dazu angeregt, über meinen Samstagnachmittag Anfang Oktober zu schreiben – um der Frage nachzugehen, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um agil in Teams zu arbeiten.
Ausgangspunkt war der Vorschlag meiner Freundin, Kürbis-Apfel-Marmelade zu machen. Ich war skeptisch. Aus Kürbis und Äpfeln lassen sich so viele leckere Dinge herstellen. Aber Marmelade?
Letztlich siegten => Vertrauen, => Offenheit und => Mut.
Was brauchen wir noch? => Ressourcen, in diesem Fall Kürbisse (aus dem Garten meiner Freundin), Äpfel (aus unserem Garten) und Gelierzucker. „Wieviel hast du noch?“ – „2 Pakete.“ – „Ok, dann bringe ich noch 2 mit.“ Damit war dann auch das Limit gesetzt: Wir wollten maximal 4 kg Früchte verarbeiten.
Und dann müssen die Beiteiligten natürlich ein gemeinsames => Zeitfenster für die Aktion finden.
Am Samstagnachmittag haben wir zunächst bei einem Kaffee beraten, wie wir am besten vorgehen. Es stellte sich nämlich heraus, dass meine Freundin zuletzt vor über 20 Jahren eine solche Marmelade gemacht hat und sich nicht mehr genau daran erinnern konnte, worauf dabei zu achten ist.
Wir haben entschieden, dass wir mit einer kleinen Portion anfangen und Kürbis und Äpfel um Schale und Saft einer Zitrone ergänzen. Zitronen hatten wir nicht, die musste ich noch besorgen.
Die erste Runde hat uns folgendes gezeigt:
- Zitrone passt super.
- Die minimale Kochzeit des Kürbisses passt nicht gut zur maximalen Kochzeit des Gelierzuckers.
- Die Marmelade ist für unseren Geschmack zu fest geworden.
Nach kurzer Beratung haben wir für die zweite Portion folgende => Anpassungen vorgenommen:
- Wir haben den Kürbis in kleinere Stücke geschnitten,
- das Verhältnis Frucht zu Gelierzucker verändert.
- die Masse langsam und über einen längeren Zeitraum erhitzt und gestampft.
Mit dem Ergebnis des zweiten Durchlaufs waren wir zufrieden. Jetzt konnten wir unserer => Kreativität freien Lauf lassen.
Wir haben uns entschieden, die Marmelade in der dritten Runde um Chili und Ingwer zu ergänzen.
Auch dieses Ergebnis hat uns sehr überzeugt.
Damit war unsere Marmeladenaktion beendet, weil wir bereits 4 kg Früchte verarbeitet hatten. Außerdem waren wir beide am Abend noch verabredet. Und so haben wir die letzte halbe Stunde genutzt, um Ingwertee zu trinken und zu überlegen, wie die Kürbis-Apfel-Marmelade noch varriiert werden könnte.
Die halbe Stunde hätten wir alternativ auch nutzen können, um unseren Wissenszuwachs zu => dokumentieren. Damit wir im Oktober 2020 nicht wieder von vorne anfangen müssen, hole ich das hiermit nach:
Zutaten und Zubereitung
- 750 g Hokaido-Kürbis, gewürfelt (ca. 5 x 10 x 15 mm), und
- 750 g säuerliche Äpfel, geschält, entkernt und geachtelt, mit
- 500 g Gelierzucker 1:2 und
- Schale und Saft von 1 bis 2 Zitronen
vermengen, auf kleiner Flamme langsam erhitzen und kurz vor Erreichen des Siedepunktes mit einem Kartoffelstampfer bearbeiten.
Varianten:
Wahlweise
- eine mittelgroße Chilischote mittlerer Schärfe, entkernt und in kleine Stücke geschnitten,
- zwei etwa Walnuss-große Stücke Ingwer, klein gehackt, und/oder
- etwas Thymian und
- (immer) einem gestrichenen Teelöffel Salz
mit der Frucht-Zucker-Masse vermengen.
Wir haben für die Zubereitung der Marmelade inkl. einkaufen, Marmeladengläser vorbereiten, Kaffee- und Teepausen 3 Stunden und 40 Minuten benötigt. Ein nicht ganz so eingespieltes Team sollte 4 bis 4 1/2 Stunden dafür veranschlagen.
Diesmal haben wir die => Reviews alleine durchgeführt. In anderen Fällen nehmen unsere Männer und Kinder gerne daran teil, um zu kosten und Verbesserungsvorschläge zu machen. Auch für solche umfassenderen Reviews sollte mehr Zeit eingeplant werden.
Was noch benötigt wird, ist eine gut ausgestattete Küche, sprich => Werkzeugkasten bzw. Methodenrepertoir und
AbnehmerInnen, => KundInnen.
Und das Beste: 2 Kürbisse sind übrig geblieben.