Vom Initiieren bis zum Weitertragen: Wie intersektorale Zusammenarbeit gelingt!

Von Dr. Verena Schmid, Prof. Dr. Monika Gonser

Wie kann erreicht werden, dass die Sektoren Staat/Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft tatsächlich zusammenarbeiten? Immer häufiger stehen wir vor Aufgaben, die keinen Sektor allein betreffen – von Integration über Digitalisierung bis hin zur Fachkräftesicherung. Doch wer schon einmal Vertreter:innen aus unterschiedlichen Bereichen an einen Tisch gebracht hat, weiß: Intersektorale Kooperationen sind ebenso chancenreich wie herausfordernd. Genau hier setzt der Werkzeugkasten der Intersectoral School of Governance Baden-Württemberg (ISoG BW) an, der im Kern Methoden entlang des ISoG BW Governance Cycles anbietet. Wir möchten den Cycle vorstellen – er bietet eine Orientierung, wie Kooperationen Schritt für Schritt aufgebaut, gestaltet und verstetigt werden können.

Was sind Intersektorale Kooperationen?

Zwei Beispiele machen es greifbar:

  • Du sitzt mit Unternehmen, der Handwerkskammer und dem Jobcenter zusammen, um junge Menschen für Ausbildungsplätze zu begeistern.
  • Oder du planst ein Integrationsprojekt mit Kolleg:innen aus der Verwaltung sowie mit Vertreter:innen von Vereinen, Wohlfahrtsverbänden und engagierten Bürger:innen.

Bei intersektoralen Kooperationen kommen Vertreter:innen aus verschiedenen Sektoren, wie Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, zusammen und widmen sich gemeinsam einer Herausforderung. Das diese Zusammenarbeit einige Eigenheiten mit sich bringt, hast du sicherlich schon selbst erlebt.

Wir als ISoG BW haben es uns zur Aufgabe gemacht durch Weiterbildung, Forschung, Beratung und öffentlichen Austausch die Kompetenzen zu vermitteln, solche Kooperationen und Prozesse erfolgreich zu gestalten. Schaue gerne auf unsere Website vorbei, wenn du mehr über uns wissen möchtest: https://www.isog.dhbw.de/

Warum intersektorale Kooperationen?

Warum also der ganze Aufwand für einen so komplexen Kooperationsprozess?

Die Antwort ist einfach: Die großen Herausforderungen unserer Zeit können nicht mehr von einem Sektor allein gelöst werden. Ob demografischer Wandel, Integration oder Digitalisierung – es braucht das Zusammenspiel von Staat/Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Bei der Integration etwa, braucht es die rechtlichen und finanziellen Grundlagen durch den Staat, die soziale Begleitung durch Ehrenamtliche und Wirtschaftsunternehmen, die Geflüchtete einstellen wollen.

Und es lohnt sich:

  • Es gibt mehr Innovation, unterschiedliche Perspektiven bringen kreativere Ideen hervor. (Ansell & Gash, 2007; Künkel et al., 2019; Monteduro & Hinna, 2008)
  • Bessere Ressourcennutzung: Gemeinsam geht oft effizienter als allein. (Künkel et al., 2019)
  • Vertrauen und Beziehungen: Kooperation schafft Verlässlichkeit für die Zukunft. (Ansell & Gash, 2007; Künkel et al., 2019)
  • Akzeptanz und Legitimität: Wer viele Stimmen einbindet, wird glaubwürdiger. (Bryson et al., 2015, S. 390; Emerson & Nabatchi, 2015, S. 193; Künkel et al., 2019)
  • Nachhaltige Wirkung: Gemeinsam entwickelte Lösungen halten länger. (Emerson & Nabatchi, 2015, S. 63; Künkel et al., 2019)
  • Lernfähigkeit: Zusammenarbeit fördert gegenseitiges Lernen und Anpassung. (Monteduro & Hinna, 2008, S. 6)

Klar ist aber auch: Diese Vorteile entstehen nicht automatisch, nur weil man Vertreter:innen verschiedener Sektoren an einen Tisch bringt. Machtfragen, Ressourcen, Rollen und Prozesse müssen bewusst gestaltet werden. Dazu gehört ein Blick auf die Rahmenbedingungen, ein gutes Prozessdesign, kluge Moderation – und vor allem Vertrauen und Verantwortung im Miteinander. (Ansell & Gash, 2007)

Kurz gesagt: Intersektorale Kooperationen können viel bewegen – wenn sie gut gemanagt werden.

ISoG BW Cycle

Ein wichtiges Instrument dafür ist unsere ISoG BW Cycle. Er verdichtet Erkenntnisse aus der Forschung zu intersektoralen Prozessen mit Erfahrungswissen zu einem 5-Phasen-Modell mit übergreifenden Handlungsfeldern. Wie bei vielen modellhaften Darstellungen stellt auch unser Schaubild einen Idealtyp dar. In der Realität verlaufen Phasen auch mal parallel, überholen sich oder werden nachgeholt.

Unser Modell verdichtet Forschung und Praxiserfahrung in fünf Phasen:

  1. Initiieren – Idee entwickeln, Partner:innen identifizieren, Gespräche führen.
  2. Starten – Kreis erweitern, Rahmen abstecken, Verbindlichkeit schaffen.
  3. Orientieren – Strukturen festlegen, Aufgaben verteilen, Zeitplan entwickeln.
  4. Gestalten – Umsetzung starten, Kooperation sichtbar machen, Aktivitäten durchführen.
  5. Bewerten & Weitertragen – Ergebnisse reflektieren, Verstetigung sichern, Erkenntnisse weitergeben.

Innerhalb dieser 5 Phasen lohnt es sich immer wieder einen Blick auf die fünf Handlungsfelder:

  • Stakeholdermanagement: Sind alle wichtigen Akteure zur richtigen Zeit an Bord?
  • Führung & Planung: Wer moderiert und wie werden Entscheidungen getroffen?
  • Rahmenbedingungen & Finanzierung: Was passiert um uns herum?
  • Zieldefinition & Wirkungsanalyse: Sind wir noch auf dem Weg uns Ziel zu erreichen?
  • Kommunikation: Wer von uns muss was wissen und wie informieren wir andere?

Diese Kombination gibt Orientierung – und lässt dennoch Raum für Anpassung, wenn sich Bedingungen ändern.

Zur Gestaltung der Phasen können verschiedene Methoden helfen, etwa eine Stakeholderanalyse oder Szenarioplanung. Entscheidend ist, alle Beteiligten mitzunehmen – und nicht einer Logik den Vorrang zu geben.

Mehr dazu beim nächsten Dialog am Mittag

Mehr dazu und einen vertiefenden Blick auf die Handlungsfelder Stakeholdermanagement, Führung & Planung sowie Zieldefinition & Wirkungsanalyse geben wir beim nächsten „Dialog am Mittag “.

Der nächste Dialog am Mittag findet statt am

Mittwoch, 12. November 2025, 12 bis 13 Uhr
online via WebEx
(den Konferenzlink erhaltet ihr auf dem Ticket.

Die ‚Veranstaltung ist kostenlos, benötigt aber eine Anmeldung.
(Das ist leider nötig, damit wir keine unliebsamen Gäste bekommen.)

Meldet euch einfach über Eventfrog an:
https://eventfrog.de/de/p/kurse-seminare/berufliche-bildung/wie-intersektorale-zusammenarbeit-gelingt-7386875725146494198.html

Den Konferenzlink erhaltet ihr auf dem Ticket.

👉 Komm mit uns ins Gespräch – wir freuen uns auf deine Perspektiven und Erfahrungen!

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