Bild: Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger, deutscher Philosoph und Ökonom, Autor des vorgestellten Buchs
In meinem letzten Artikel ging es schon darum, wie Führung gestaltet sein soll. Ich wies auf das Menifest für menschliche Führung von Marcus Raitner hin. Nun habe ich mich rückerinnert. Das erste Buch, dass ich mit ähnlichem Inhalten in die Hand nahm, war eines mit einem sehr provozierenden Titel … Menschenhaltung … erinnert an Tierhaltung, und da kommen inzwischen sehr negative Bilder ins Gesichtsfeld. Aber was, wenn unsere Tierhaltung nur ein Spiegel dessen ist, wie wir auch mit uns Menschen umgehen (lassen)?
Das Buch sprach mich auf vielen Ebenen gleichzeitig an und unterstrich Vieles, was ich inzwischen selbst kennenlernen durfte: Es macht einfach mehr Spaß, wenn man nicht Befehle ausführen muss, sondern Teil des Entscheidungsprozesses war. Wenn ich mich selber einbringen konnte und zudem die Freiräume habe, wie ich meine Arbeit organisiere, dann geht alles viel einfacher von der Hand. Und die Ideen, wie man es noch besser machen kann, kommen ganz von allein. Aber schauen wir uns an, was der Autor Prof. Dr. Dr. Wolfgang Berger zu sagen hat:
Seine Beobachtung: Viele Mitarbeiter leiden darunter, dass sie nicht wirklich wissen, was von ihnen erwartet wird, dass ihre Vorgesetzten sich nicht für sie als Mensch interessieren, dass sie eine Position ausfüllen, die ihnen nicht liegt und dass ihre Einsichten im Unternehmen kein Gewicht haben.
Resultierende Erkenntnis: Nur wenn Arbeit Selbstverwirklichung ist statt Pflicht, kann man mit Leichtigkeit kontinuierlich gute Ergebnisse erbringen. Freude statt Druck macht Verantwortung attraktiv, denn die Möglichkeit zum Selbstausdruck verleiht die höchste Effizienz. Die Lösung einer selbstgestellten Aufgabe oder die Überwindung von Widerständen ist dann mit Lust verbunden. Ohne dies wirkt alles Motivieren nur noch demotivierender.
Seine Kernthese: Die ökonomische Nachhaltigkeit ergibt sich von ganz allein, wenn man sich um die menschliche Seite ausreichend kümmert. Integrität, Menschlichkeit, Toleranz und Freiraum für Kreativität spielen dabei die wichtigste Rolle. Was wir uns daher für unsere Unternehmen wünschen sollten:
- Den meisten Menschen bereitet ihre Arbeit große Freude, sie vertiefen sich in ihre Aufgabe und blühen dabei auf.
- Die Umgangsformen im Beruf sind respektvoll. Die Würde jedes Einzelnen wird geachtet – ohne irgendeine Ausnahme.
- Jeder identifiziert sich mit seiner Aufgabe und erkennt den Sinn hinter dem, was er tut.
Das Ziel sollte also sein, den Mitarbeitern einer Organisation die Möglichkeit zu geben, durch ihre Arbeit vollkommenen Selbstausdruck und persönliche Weiterentwicklung zu erlangen. Freude, Würde und Sinn bei der Arbeit werden dabei von den Unternehmen als zentrales Anliegen herausgestellt und die Erfahrungen der Mitarbeiter als größtes unternehmerisches Kapital anerkannt. Im Umgang miteinander werden Werte wie Integrität, Menschlichkeit, Toleranz und Freiraum für Kreativität betont.
Was Führungskräfte sein sollten: Die Aufgabe einer Führungskraft besteht keineswegs darin zu planen, zu entscheiden, zu kontrollieren und mit Vorgaben und Druck Dinge zu erzwingen. Die Aufgabe besteht stattdessen darin, das Unternehmen durch Resonanz auf eine gleiche innere Frequenz einzustimmen. Manager sollten die Bedingungen schaffen, die Erfolg anziehen. Statt mit Druck sollten sie mit Sog arbeiten.
Herr Berger geht auf neueste Forschungsergebnissen der Neurologie, der Biologie und der Teilchenphysik ein. So ist zu wissen, dass jeder biologische Körper via Photonen mit seiner Umgebung im elektromagnetischen Austausch steht (Wikipedia : Biophotonen, oder: Optische Kommunikation im Gehirn). Daher macht ein erfolgreicher Unternehmer nichts anderes, als die Wellen der Mitarbeiter einheitlich auf Erfolg auszurichten.
Das ist Resultat: Mehr Wirtschaftlichkeit durch mehr Kreativität und Innovation.
Auch dieses Buch macht klar, dass Organisationen, die die Zeichen der Zeit, d.h. der sich immer schneller ändernden Marktbedingungen und insbesondere die des demografischen Wandels mit zunehmendem Wettbewerb um die zukünftigen Mitarbeiter nicht erkennen, relativ schnell den Anschluss verlieren werden.
Für mich ist das Buch eine klare Kaufempfehlung!
Anleitung zur Artgerechten Menschenhaltung: Mehr Freude, Farbe und Freiheit im Beruf

Martin Bartonitz: „Jeder identifiziert sich mit seiner Aufgabe und erkennt den Sinn hinter dem, was er tut.“
In einem schönen Märchen mag das so vorkommen, aber eher nicht… auf der Erde. 🤗
1. Das Wort „Jeder“ macht den Wahrheitsgehalt des Satzes von vornherein zunichte.
2. bräuchte ich ein Bild von der Art des Betriebes, um seinem Sinn folgen zu können.
3. setzt die Aussage reife, verständige und organisch denkende Mitarbeiter voraus.
Ob wir es bedauern oder nicht: Wir kommen nicht umhin, festzustellen, daß die jeweils erforderliche Reife nicht gleichmäßig verteilt ist. Wir können das derzeit in den demokratisch „funktionierenden“ Parlamenten beobachten: Reife-Ebene (2), der reinste Kindergarten! Gott sei Dank werden die meisten Betriebe nicht demokratisch geführt, sonst ginge noch sehr viel mehr den Bach runter.
Wir müssen auf ZWEI wichtige Kriterien
achten: QUALIFIKATION und REIFE !
An vielen Stellen genügt die Qualifikation.
Wenn aber ein Lehrer mit „cum laude“ eingestellt wird und sich an Kindern vergeht, haben wir uns fehl verhalten: Wir haben nicht auf seine REIFE geschaut.
Daß so viele inkompetente und unreife Leute in
den Parlamenten sitzen, ist unser Fehlverhalten.
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Ja, das mit dem Kindergarten Bundestag habe ich für mich auch schon feststellen können.
Daher kann ich mir diese unsäglichen Debatten der Rumgiftereien nicht mehr antun.
Ich würde mir wünschen, dass hier konstruktiv um das Entwickeln von zuträglichen Lösungen für das Gemeinwohl gerungen wird und nicht um das Gewinnen vermeintlich eigener bester Lösungen, die inzwichen auf dem Mist der Konzern-Lobbyisten gewachsen ist.
Mehr direkte Demokratie wie in der Schweiz könnte hier deutlich helfen.
Am besten sogar die Parteien abschaffen und auf freie Bürger setzen, die maximal 2 Legislaturperioden als unsere Vertreter dabei sein dürfen.
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Martin Bartonitz: „Ja, das mit dem Kindergarten Bundestag habe ich für mich auch schon feststellen können.“
Die selbe Kindergarten-Mentalität ist auch in anderen Ländern wie Österreich, Italien, Großbritannien, usw. zu beobachten. Die Demokratie muß dringend einen Schritt nach vorn tun, wenn sie nicht versumpfen will.
Martin: „Daher kann ich mir diese unsäglichen Debatten der Rumgiftereien nicht mehr antun.“
Wer fürsorglich mit sich umgeht, tut sich das nicht an.
Martin: „Ich würde mir wünschen, dass hier konstruktiv um das Entwickeln von zuträglichen Lösungen für das Gemeinwohl gerungen wird“
Ich würde mir das nicht wünschen, ich fordere es. Wer tatsächlich daran interessiert ist, sich für das Gemeinwohl stark zu machen, hat gar keine Zeit für konterkarierenden Unsinn.
Martin: „und nicht um das Gewinnen vermeintlich eigener bester Lösungen,“
Die eigenen Interessen haben in der Parlamentsarbeit außen vor zu bleiben. Welcher Unternehmer würde jemanden, der andere, als die Firmeninteressen verfolgt, nicht (zu Recht) sofort vor die Tür setzen?
Martin: „die inzwichen auf dem Mist der Konzern-Lobbyisten gewachsen ist.“
Auf welchem Mist die Nebeninteressen gewachsen sind, interessiert mich wenig bis gar nicht, weil ich nicht sehen kann, daß „Feindbildung“ Intelligenz- und Konstruktivität-fördernd ist.
INTERESSEN-VERTRETUNG in Bezug auf Regierungsentscheidungen ist prinzipiell nichts Verkehrtes, das geschieht auch durch Eingaben, Protesten, Demonstrationen… Schädlich ist hier die Intransparenz und die dadurch mögliche Machtkonzentration.
Interessen müssen von Jedermann, also auch von Betrieben vorgebracht werden können, allerdings sollten sie allen anderen Bürgern sofort einsehbar sein.
◾ TRANSPARENZ – Egoistische Kungeleien sind damit ausgeschlossen.
◾ Die parlamentarischen BERATUNGEN müssen via Internet ebenfalls öffentlich sein.
◾ Die ENTSCHEIDUNGEN obliegen jedoch den dafür abgeordneten Bürgern, nämlich dem Parlament und der Regierung.
Martin: „Mehr direkte Demokratie wie in der Schweiz könnte hier deutlich helfen.“
Ja, sofern damit nicht wieder das billige und Kreuzchenmachen gemeint ist: Eine entwürdigende Wahl zwischen entweder und oder.
Hier ist die echte (!) BÜRGERBETEILIGUNG gefragt. Jeder Bürger muß zu jeder Zeit die Möglichkeit haben, seine Sicht der Dinge und seine konstruktiven Vorschläge auf verschiedene Weise (persönlich, telefonisch, brieflich oder elektronisch) einbringen zu können.
Der Umgang damit muß auf Augenhöhe geschehen – nicht auf Basis von Bittstellerei.
Martin: „Am besten sogar die Parteien abschaffen und auf freie Bürger setzen, die maximal 2 Legislaturperioden als unsere Vertreter dabei sein dürfen.“
Ja, früher mag es mal einen (gut gemeinten) Sinn für die Existenz von „Parteien“ gegeben haben. Heute sind sie NUR noch störend, saugen unglaublich viel Energie und wirken vorwiegend kontraproduktiv.
Und schließlich stellt sich noch die Frage nach der EIGNUNG, bzw. nach einem passenden Auswahlverfahren, das die albernen Plakat-Wahlen ablösen kann: https://nirmalo.wordpress.com/eignung/
Einen sonnigen Tag ☀
wünscht Nirmalo
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Ein sehr gutes Buch in diesem Kontext ist auch der Bestseller von D. PINK:
Drive: The Surprising Truth About What Motivates Us
Für jene, die wenig Zeit haben hierzu auch ein kurzes Video:
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Oh, den Dan hatte ich fast wieder vergessen. Ja, der bringt es wirklich gut auf den Punkt. Danke fürs Erinnern 🙂
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Für ein ehrliches Wechselbad der Gefühle zwischen Hoffnung und Betroffenheit in Bezug auf das Thema, sowohl aus Sicht des Führunspersonals als auch aus Sicht der Angestellten sei auf das Buch von Gebhard Borck und Stephan Heiler verwiesen:
Chef sein? Lieber was bewegen!: Warum wir keine Führungskräfte mehr brauchen
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Gebhard hatte mich auch schon mit diesem Büchlein inspiriert:
Affenmärchen – Arbeit frei von Lack & Leder
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Ja, in einem gut geführten Unternehmen kann man, ähnlich wie in einem Orchester, die Harmonie spüren, wenn die unterschiedlichsten Bereiche dennoch auf einer Welle schwingen.
Bei aller notwendigen Beachtung der Bedürfnislage der Mitarbeitenden, darf aber nicht vergessen werden, daß der Betrieb vom Kopf her geführt wird, daß er keine demokratische, sondern eher eine hierarchische Struktur aufweist. Das ist kein Zufall. Davon hängt das Gelingen ab. Die wenigen Ausnahmen bestätigen dies.
Klarheit und schnelle Durchsetzung von Vorstellungen sind wichtige Elemente. Daran ist prinzipiell nichts verkehrt.
Der Mitarbeiter ist als solcher grundsätzlich
nicht auf Augenhöhe mit dem Unternehmer!
Wäre es anders, wäre er selber ebenfalls selbständig und würde seine kostbare Lebenszeit nicht unter Wert verkaufen. Die meisten Angestellten haben nun einmal nicht die Energie, nicht die Opferbereitschaft und auch nicht die vielen Qualifikationen für eine derartig anspruchsvolle Leitung.
Der Musiker gibt es viele –
der Dirigenten nur wenige.
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Guten Tag Herr Dr. Bartonitz,
Vielen Dank für diese Rezension. Das Buch scheint eine interessante Zusammenfassung einer viel besprochenen Thematik zu sein. Arbeitswelten (und Lebenswelten) verändern sich und das in unserer Lebensspanne gefühlt ziemlich schnell zur Zeit.
Zu der Sache mit den Photonen wäre eine Quellenangabe gut, um das mal nachschauen zu können.
@ Nirmalo:
Auch von Ihrem Kommentar kann ich (heute Freiberufler, früher Inhaber eines kleinen Unternehmens) manches nachvollziehen. Für mich ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Unternehmer/Unternehmerinnen und Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen die Bereitschaft, Entscheidungen zu treffen, ‚Butter bei die Fische‘ zu tun, was ja auch die Bereitschaft, für Entscheidungen letztlich gerade zu stehen, beinhaltet. Ich denke, dass sich diese Bereitschaft, diese besondere Kompetenz, auch in flachen Hierarchien zeigt. Manche Personen werden eher steuern (und steuern wollen) als andere.
Ich bin allerdings auch sicher, dass diese Kompetenz erlernt werden kann, wenngleich es interindividuelle Unterschiede immer geben wird, Erlernbarkeit hin oder her und diese auch nicht nivelliert werden muss. Danke für Ihren Input zum Artikel.
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Danke für die Anregung. Ich habe zu den Biophotonen zwei Links hinzugefügt.
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Dank Dir für diese Empfehlung, Martin.
Das Buch scheint einige Bestätigungen für das zu enthalten, was ich schon seit langem ahne und spüre.
Die Sache mit dem elektromagnetischem Austausch finde ich hochspannend. Wenn ich anderen erklären möchte, wie eine Organisation entsteht, dann verwende ich gern das Bild des Magneten und des Eisenstaubs – kennste noch aus dem Schulunterricht?
Möglicherweise erklärt das auch mein Verständnis von #Karma. Viele glauben, „schlechtes“ Karma sei zu vermeiden und „gutes“ anzustreben. Dabei wundern sie sich dann, warum sie so viel Schlechtes anziehen und ihrer Wahrnehmung nach die Welt so „böse“ sei. Sie wollen doch nur das Beste für die Menschen … und schon ist es wieder in der Welt, dieses Karma.
Wer aber darauf achtet, Bedürfnisse zu kompensieren und Energie fließen zu lassen, der bemerkt wie sich die Welt „wie von Zauberhand“ ordnet.
Dort, wo das nicht der Fall ist, dort gibt es noch etwas zu tun.
„Am Ende ist alles großartig. Und wenn es nicht großartig ist, dann ist es noch nicht das Ende.“
https://commodus.org/finde-den-fehler/
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Hallo Alexander,
das mit dem Karma hab ich nicht verstanden.
Du sagst: „Am Ende ist alles großartig. Und wenn es nicht großartig ist, dann ist es noch nicht das Ende.“
Nicht nur „am Ende ist alles großartig“, auch mittendrin.
Wir sind hier längst im Paradies – es merkt bloß nicht jeder.
Es gibt diesen feinen Unterschied zwischen PERFEKTION und VOLLKOMMENHEIT.
Ein vulkanisch aktiver Berg ist in seiner individuellen Erscheinung vollkommen. Nach dem Ausbruch unterscheidet sich seine Form von der gestrigen erheblich, dennoch ist er auch in seiner heutigen… vollkommen.
Die Vollkommenheit ist schon immer jederzeit gegeben (spirituelle Ebene), aber hier auf der 3-D-Ebene (gesellschaftliche) streben wir die Perfektion an – welche aber niemals erreicht werden kann.
Probleme tauchen auf, sobald wir dieses Streben (zu) ernst nehmen, wenn wir die Freude verlieren, wenn wir verbissen sind und den liebevollen Blick auf den jeweils anderen und den fürsorglichen oder dankbaren Blick auf die Umwelt vergessen.
Wer durch verschiedene kleine oder mittelgroße Betriebe geht, kann auch dort „melodische Unterschiede“ spüren: Manchmal genügt ein Satz irgend eines Mitarbeiters, und allein am Klang läßt sich die Betriebsatmosphäre ablesen. Oft kann man bereits in wenigen Sekunden auf den Chef schließen.
Es ist interessant, diesbezüglich Unterschiede in den Häusern, Hallen und auch in einzelnen Räumen wahrzunehmen.
Übrigens – wer selber Musiker ist, kennt das wahrscheinlich – gibt es im Konzert mit anderen oft einen Punkt, ab dem etwas anderes übernimmt. Es ist größer als die Absicht aller einzelnen Beteiligten. Das Konzert geschieht… und alle Teilnehmer werden getragen. Ein Dirigent sagte mal: „Dann ist kein Fehler mehr möglich.“
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