Manchmal gibt es Situationen, in denen ist schnelles Handeln gefragt. Lange Entscheidungswege sind abzukürzen und alle Kompetenzen und Wissensträger müssen viel direkter kommunizieren und zusammenarbeiten. Und plötzlich bist du agil unterwegs. So lässt sich ganz grob der Weg darstellen, den die Kollegen aus Heidelberg gegangen sind.
Auf der 3. Konferenz Agile Verwaltung am 21. Februar 2019 in Ettlingen begann so ein Tag, der definitiv in Erinnerung bleiben wird.
Eröffnet wurde die Konferenz durch die charmante Veronika Lévesque und dem Angebot des kollektiven und wertschätzenden „Du“. Das ist in Verwaltungskreisen durchaus nicht selbstverständlich, jedoch spätestens hier war das Eis zwischen allen Teilnehmenden gebrochen.
Auf Twitter konnten unter #FAV2019 nun viele Tausende Leser mitverfolgen, was an dem Tag passiert. Gleich zu Beginn lief ein Tweet durch die Timeline mit einem Bild von den „Irren“ vom Forum Agile Verwaltung e. V.. Dabei ist das als ein echtes Kompliment zu verstehen. Man muss schon etwas verrückt sein, Agilität und Verwaltung zusammenzubringen. Die bereits frühzeitig ausgebuchte Konferenz gibt den Initiatoren recht, dass der Weg der richtige ist.
Wie sehen die Teilnehmer die Keynote aus Heidelberg?
Teilnehmer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz
Die vielen Teilnehmer haben sich aus ganz unterschiedlichen Richtungen nach Ettlingen aufgemacht. Ob aus Wien, Basel, Hamburg, Usedom, Frankfurt (Oder), Berlin, Köln, Fulda oder München. Alle haben etwas gemeinsam: Sie wollen etwas bewegen oder in Bewegung bringen.
Das Wissen aus den Vorträgen wurde nicht nur weitergegeben, sondern anschließend in Workshops oder spontanen Arbeitsgruppen vertieft. Wer sich dem Thema Agilität widmet, kommt natürlich an kreativen Arbeitsmethoden nicht vorbei und probierte sie live aus.
Warum braucht Verwaltung Agilität?
Aber warum braucht Verwaltung Agilität? Diese Frage haben die FAVler in einen Workshop selbst beantwortet. Die Anforderungen aus der Gesellschaft an eine Verwaltung werden immer vielfältiger und die Entwicklungen immer schneller. Hier kann das bisherige Vorgehen nicht mehr Schritt halten. Neue Projekte, Verfahren oder Technologien kommen auf die Verwaltung zu. Nun wird versucht, die neuen Themen auf die bisherige Art und Weise zu verteilen, zu planen und nach gut sortierten Zuständigkeiten abzuarbeiten. Der Berg an Herausforderungen wird immer größer und der Spielraum kleiner. Weil einfach zu viel auf einmal zu händeln ist, kommt die Verwaltung schlichtweg nicht mehr hinterher. Agilität und Verwaltung passen sehr gut zusammen, weil die Verwaltung im Bürgerinteresse agiert. Einer der agilen Grundsätze ist, das Individuen und Intaktionen vor Prozessen und Werkzeugen stehen. Es ist daher mehr als sinnvoll umzudenken. Die Heidelberger haben einen möglichen Weg aufgeführt. Nur gibt es hier keine Patentrezepte. Jede Verwaltung muss ihren eigenen agilen Weg finden und gehen.
Das war große Inspiration für alle, die sich zum ersten Mal mit dem Thema auseinandersetzten.
Netzwerken auf hohem Niveau
Konferenzen sind auch immer eine Plattform, Netzwerke zu erschließen und zu pflegen. Dies haben die Teilnehmenden bei jeder Möglichkeit getan. So auch in der in der Mittagspause. An einem Tisch unterhalten sich zwei Personen über die Entwicklung von neuen Anwendungen und der Einführung von eAkten. Dies geschieht leider oft mit alten Prozessen und selten agil. „Da musst du unbedingt etwas tun“ war eine Aussage. „Doch wie? Unsere Behörde ist einfach zu groß.“ „Einfach machen und die Entscheider davon überzeugen, dass es sinnvoll ist, kundenorientiert und in kurzen Zyklen die Entwicklung zu verfolgen.“ An einem anderen Tisch war folgendes zu hören: „Das ist echt toll, dass wir uns hier treffen. Ich wusste gar nicht, dass du agil unterwegs bist.“ Tja, und auf einmal stellst du fest, dass du zu den agile Natives gehörst. Der Austausch unter den Teilnehmenden erfolgte auf einem hohen Niveau und mit großem Interesse an weiteren Vernetzungen. Genau das zeichnet das Forum Agile Verwaltung aus.
Weitere Stimmen der Teilnehmenden
Ob agile Führung oder der rechtliche Rahmen von agilem Verwaltungshandeln, kreative Ideen aus dem Amt für unlösbare Aufgaben, Praxisbeispiele aus der Schweiz oder ANDI’s Visionen, die Bandbreite an Praxisberichten war groß. „Damit wird die Arbeit in der Verwaltung zu einer echten und interessanten Alternative.“ „Jetzt gibt es die Möglichkeiten, die wir uns schon lange wünschen. So möchte ich zukünftig arbeiten.“
Was sagen die Teilnehmenden noch:
„Mir ist jetzt klar geworden, wo die Agilität herkommt.“
„Die Geschwindigkeit der Entwicklung in den letzten Jahren ist enorm. Ich finde, die Zeit spielt gegen die klassische Planung. Agil bringt uns weiter.“
„Hier wurde gezeigt, dass Agilität in der Verwaltung funktionieren kann. Das ermutigt mich. Es gibt wenig Gründe, es nicht so anzugehen.“
„Wichtig ist, sich auf den Weg zu machen. Dabei benötigen wir Promotoren aus der Führungsetage. Ich frage mich, wie sehen es die Führungskräfte selbst?“
„Agilität ist ein großes Thema für die Zusammenarbeit, ein gemeinsames Ziel und eine Perspektive in der Verwaltung. Ich frage mich, ob es auf jede Abteilung übertragbar ist? Ich nehme mit: weniger Silodenken und mehr Wir.“
„Endlich macht es mal jemand.“
„Die Zusammenarbeit mit Universitäten macht Sinn und bringt die Verwaltung als Arbeitgeber ins Spiel.“
„Ich habe festgestellt, dass ich schon agil bin. Ich möchte einen Weg finden, agil zu bleiben.“
„Es war ein spannender Tag mit vielen interessanten Vorträgen und Workshops. Ich frage mich, wie ich in einem nicht agilen Umfeld trotzdem agil arbeiten kann. Ich glaube, ich muss die Organisation agil unterwandern.“
„Ich habe für mich erkannt, dass Agilität keine Methode, sondern eine Haltung ist.“
„Ich finde es klasse, dass es Menschen gibt, die der Verwaltung etwas zutrauen.“
Fazit