Agiles Lernen und die Hattie-Studie

Hattie sagt Ihnen etwas, oder? Der neuseeländische Professor, der in Australien forscht und lehrt und eine riesigen Studie darüber herausgebracht hat, was eigentlich wirklich effektiv beim Lernen ist. Lernen, das ist so eine völlig verrückte Sache. Da gibt es Experten noch und noch.

Spüren Sie einmal in sich hinein und Sie werden merken: „Ja klar bin ich ein Experte. Ich habe da so ein starkes Bauchgefühl, was für meine Kinder oder Enkel das Richtige ist.“ Vor 50 Jahren haben auch Ärzte meist so behandelt. Aus dem Bauch – ausgestattet mit viel Erfahrung. Heute käme kaum ein Arzt mehr auf die Idee, entgegen wissenschaftlichen Studien seine Patienten zu behandeln.

Eltern, Großeltern, Lehrer/innen und Bildungsbehörden machen das noch immer. Aus dem Bauch der Erfahrungen schöpfen. Anstatt z.B. einmal die Hattie-Studie auf Schule und Hochschule anzuwenden. Dann würde sich Schule rasant ändern müssen. Dann würde Schule in die agilen Startlöcher gehen. Denn Hatties Metastudie zeigt ganz klar: Am effektivsten ist Schule und Hochschule und Lernen allgemein mit einem agilen Mindset. Wir vom Forum agil lernen und lehren haben dazu unser zweites Magazin herausgebracht. Helix 2.

Helix 2 Titelblatt

Klicken und blättern. Als pdf auch auf https://www.aufeigenefaust.com/

Wenn Sie z.B. wissen wollen, warum Professor Christof Arn – der 10 Jahre agile Hochschuldidaktik an der Hochschule in Luzern geforscht und gelehrt hat – meint, er hätte den einen Satz gefunden, den John Hattie am Telefon sagen würde, würde er gefragt, wie er die Hattie-Studie in einem Satz zusammenfassen würde, dann sollten Sie Helix 2 auf Seite 6 lesen. Christof Arn tippt auf folgenden Satz:

„When these professionals see learning occurring or not occurring, they intervene in calculated and meaningful ways to alter the direction of learning to attain various shared, specific, and challenging goals.“ (Hattie 2009, Seite 22)

Mehr verrate ich noch nicht. Sie werden sich wundern, wieviel agiles Lernen und Lehren Professor Arn diesem einen Satz entlocken kann. Wenn Sie also kompetent etwas über die weltweit größte Bildungsstudie aussagen können wollen, dann sollten Sie unbedingt in Helix 2 blättern.

Mit den besten Grüßen vom Forum agil lernen und lehren

www.aufeigenefaust.com

Heinz Bayer

 

Autor: Heinz Bayer

Forum agil lernen und lehren - www.aufeigenefaust.com Team Weiterbildung - Hochschule für agile Bildung - hfab.ch

2 Kommentare zu „Agiles Lernen und die Hattie-Studie“

  1. Heinz Bayer: „Wenn Sie also kompetent etwas über die weltweit größte Bildungsstudie aussagen können wollen, dann sollten Sie unbedingt in Helix 2 blättern.“

    Es geht hier um das Mitreden-können?

    Die Weisheit ist bereits
    komplett aus der Mode.

    Ja, man gilt etwas, man hat etwas zu sagen, wenn man Studien zitieren kann.

    Studiengläubigkeit und Agilität sind aber Gegensätze.

    Natürlich ist es manchmal nützlich, einen Blick auf eine Kurve zu werfen, aber sie darf nicht als gegen Skepsis tabuisiert angesehen werden und erst recht nicht als Intelligenz- und Weisheit-Ersatz.

    Studien und dergleichen können manchmal ein nützliches Element im Werkzeugkasten agilen Handelns bilden – mehr aber nicht. Der Weisheit jedes Einzelnen gebührt der Respekt, nicht einer dummen Erhebung. Sie ist nicht lebendig.

    Intuition ist noch mal etwas anderes als das, was wir gemeinhin unter Bauchgefühl verstehen und hat auch nichts mit Erfahrung zu tun (mit Instinkt auch nicht).

    Das Problem der Studienhörigkeit grassiert auch in anderen Bereichen. Im forensischen zum Beispiel schieben nach meinem Eindruck die Richter ihre hohe Verantwortung zunehmend in Richtung der Gutachter.

    🌸

    Was in den Schulen vor dem Curriculum dringend gebraucht wird, ist erstens die Liebe, zweitens die Liebe, drittens die Leichtigkeit, viertens die Freude, fünftens die Flexibilität, sechstens die Bewegung und siebtens die Stille.

    Dann… ist konzentrierte Aufmerksamkeit ein willkommener Nebeneffekt.

    Eine angenehme Arbeitswoche
    wünscht Nirmalo

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    1. Sehr geehrter Herr Nirmalo

      Wundersam wie Sie unser Magazin in Zusammenhang mit einer allgemeiner Studienhörigkeit in Verbindung bringen. Wenn Pädagogen aus Schule und Hochschule aus ihrer eigenen Lehrpraxis heraus die bisher weltweit größte Bildungsstudie beleuchten, dann hat dies wenig mit Hörigkeit zu tun. Eher mit Überprüfung, ob sich agiles Mindset in dieser Studie wiederfindet.

      Ich habe 40 Jahre lang Schüler/innen unterrichtet … im Nachhinein musste ich feststellen: Es waren oft intuitiv agile Konzepte, die sehr erfolgreich abliefen. Nur nannte man es damals noch nicht agil. Sie hingen meist mit Teamarbeit, kollegialer Zusammenarbeit, regelmäßigem Feedback, Augenhöhe, einer guten Fehlerkultur und Experimentieren mit dem Ziel, immer weiter zu optimieren zusammen. Wenn man dann Hattie liest und feststellt, dass diese Studie auch genau solche Aussagen trifft, dann weiß ich nicht, wie man daraus Hörigkeit folgern kann.

      Über einen Satz, den Sie schreiben, musste ich als alter Praktiker und Schulmeister natürlich einfach schmunzeln. Ihre Formulierung: „Was in den Schulen vor dem Curriculum dringend gebraucht wird, ist erstens die Liebe, zweitens die Liebe, drittens die Leichtigkeit, viertens die Freude, fünftens die Flexibilität, sechstens die Bewegung und siebtens die Stille. Dann… ist konzentrierte Aufmerksamkeit ein willkommener Nebeneffekt.“
      Ich musste dabei an so manche frühere Klasse in der Mittelstufe denken.
      Ich würde es so formulieren: …. erstens „gegenseitig ernst nehmen“ … zweitens „Augenhöhe“ … drittens „Noten nur als Wegweiser sehen“… viertens „gute Zusammenarbeit“ …. fünftens „Flexibilität“ … sechstens „Agilität“ und wenn es dann passt, auch einmal „Stille“. Konzentrierte Aufmerksamkeit halte ich natürlich für einen anzustrebenden wertvollen Zustand für den Prozess von Lernen und Lehren.

      Mit den besten Grüßen
      Heinz Bayer alias Otto Kraz

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