Austausch am Feierabend
Letzten Herbst fand im FAV unter dem Titel „Mensch im Mittelpunkt der Agilität. Wege raus aus dem Popcorn-Verhalten“ eine kleine Veranstaltung als After-Work-Treffen statt.
Hierzu war eine kleine und sehr interessierte Runde zusammengekommen. Wie sich zu Beginn schnell herausstellte, hatte der Titel die Teilnehmenden stark angesprochen, aber aus unterschiedlichen Gründen.
Die einen hatten direkt auf den Aspekt „Mensch im Mittelpunkt“ reagiert, der sie in einer Situation des „mittendrin“ abholte, in einem Arbeitsalltag, der in einer konkreten Begleitung des Wandels mit allen Herausforderungen besteht.
Die anderen waren auf die Metapher „Popcorn-Verhalten“ angesprungen. Sie erleben im Alltag und in Projekten regelmäßig passives Zuschauen und Abwarten – also Kolleg:innen und Mitarbeitende, die fast gewohnheitsmäßig darauf warten, etwas vorgesetzt zu bekommen und kaum aktiv zu Problemlösungen beitragen.
Ein gemeinsames echtes Thema
Das gemeinsame Bedürfnis in dieser Runde war es, sich einmal konstruktiv mit anderen zu dieser alltäglich erlebten Thematik auszutauschen. Der Hintergrund der Teilnehmenden bestand nicht nur aus unterschiedlichen Erfahrungsszenarien, sondern war auch nach Berufen und Arbeitsumgebungen gemischt. Das brachte zusätzliche Impulse und Sichtweisen in das Gespräch über individuelle Beobachtungen, Schwierigkeiten und Erfahrungen mit dem Thema.

Diese Punkte waren uns im Gespräch wichtig:
- Verantwortung übernehmen ist anstrengend; Demokratie ist anstrengend, aber nötig
- Ist An-die-Hand-nehmen Teil der Führungsarbeit?
- „Ich habe wunderschöne Lösungen, gebt mir ein Problem!“
- Wichtig ist es, die Leute in ihren Rollen und Expertisen kennen und versuchen, sie nutzbringend einzubeziehen
- Schlagworte und agiles Vokabular vermeiden
- Veränderung funktioniert nur von innen heraus als interner Lernprozess
Im Laufe der anderthalb Stunden konnte die Gruppe den Bogen zwischen den beiden Halbsätzen des Titels spannen. Man traf sich auf einem Themenfeld, das man überschreiben könnte mit „was braucht es, um die Leute für Veränderungen mitzunehmen?“
Dabei machte die Popcorn-Metapher einen Perspektivwechsel durch: Popcorn muss nicht ausschließlich für etwas stehen, das beim Zuschauen konsumiert wird. Man kann es auch als etwas sehen, das man ausstreut, um Menschen in eine bestimmte Richtung zu bewegen.
Lösung nein, Ergebnis ja
Dieses After-Work-Treffen war ein Teilen und Mitteilen von Erfahrungen und Erkenntnissen. Es war ein Raum für einen Austausch über Prozesshaftigkeit und Zähigkeit des Wandels und den Umgang damit. Man konnte etwas mitnehmen, das auch im Nachgang noch zu Aha-Erlebnissen führte. Das Miro-Board, mit dem das Treffen nebenher dokumentiert wurde, ist denn auch mehr eine Zustandsbeschreibung als ein abgeschlossenes Ergebnis.
Das könnte man öfter machen: Eine Veranstaltung, die nicht eine fertige Lösung für ein Problem präsentiert, sondern die einen gemeinsamen Diskussionsraum für Menschen in der selben Situation und mit ähnlichem Interesse bietet. Wer ist dabei?

Das Problem sitzt viel tiefer, ist oft schon systemisch – gerade in öffentlichen Verwaltungen. Dort trifft der gesellschaftliche Wandel auf eine desolate Finanzsituation – das Ergebnis ist hier von einem regionalen Kenner der Materie gut zusammen gefasst … https://www.prozesspsychologen.de/verwaltungslaehmung/Die Überwindung der Verwaltungslähmung erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl strukturelle als auch kulturelle Aspekte berücksichtigt und die Balance zwischen notwendiger Standardisierung und sinnvoller Flexibilität findet – das gelingt nur mit den jungen Wilden und den alten weißen Männern (mit über 35 Jahren in der Verwaltung)
😘
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