Vorstellung von eduScrum auf dem Scrum-Day in Stuttgart

Dieser Artikel wurde von Jan Fischbach auf http://www.teamworkblog.de veröffentlicht und von mir für das Forum Agile Verwaltung leicht überarbeitet. (WS)

Zum Abschluss des Scrum Days 2016 in Stuttgart gab es bewegende Szenen. Der Erfinder von eduScrum Willy Wijnands traf mit seinen Schülern den Co-Erfinder von Scrum Jeff Sutherland. Der Scrum Day in Stuttgart ist eigentlich eine Konferenz, auf der sich überwiegend Menschen aus der IT treffen. Man tauscht sich über agile Trends aus und teilt Erfahrungen aus Projekten.

In diesem Jahr haben die Veranstalter einen Lehrer eingeladen, der Scrum für selbstorganisierte Teams in der Schule nutzt. Willy Wijnands bestand aber darauf, eduScrum nicht allein vorzustellen. Nicht nur Mark Reijn und Arno Delhij kamen mit, sondern auch 5 seiner Schüler vom Ashram College aus Alphen an den Rijn.

Abb 1 Schüler stellen eduScrum vor

Abb 1. Amber, Noah, Bart, Paulien und Sophia stellen eduScrum vor

Willy Wijnands praktiziert eine neue Form von Projektunterricht, für den eduScrum einen Rahmen gibt /1/. Er stellte in seinem Vortrag vor, wie eduScrum funktioniert. Dabei waren ihm das WARUM und Vertrauen wichtig.

Warum ist es wichtig, dass sich die Art des Unterrichts in den Klassen ändert? Der Schulunterricht in den USA wie in Europa ist auf die Kinder als Individuen ausgerichtet. Er erzieht zu Anpassung und zu Einzelkämpfertum („Ich bin toll und du nicht!“).  Insbesondere die letztere Haltung mit ihrer Tendenz zu sozialer Verantwortungslosigkeit („nach mir die Sintflut, Hauptsache der Bonus stimmt“) ist nicht mehr geeignet, den Herausforderungen der Weltgesellschaft gerecht zu werden. /2/

Die Schüler müssen lernen, im Team zu lernen und sich in Gemeinschaften selbstverantwortlich zu organisieren.

Damit eduScrum funktioniert, braucht es vor allem Vertrauen. Wer seinen Schülern grundsätzlich nicht zutraut, dass sie ihr Lernen selbst gestalten können, wird eduScrum nicht sinnvoll einsetzen können. Nur wer als Schüler Vertrauen spürt, wird Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen.

Danach stellte Willy Wijnands den Ablauf von eduScrum kurz vor und zeigt Beispiele von Scrum Boards aus dem Unterricht (den sog. Flaps).

Zum Schluss kamen wieder die Schüler zu Wort. Amber, Noah, Bart, Paulien und Sophia stellten sich kurz vor und erzählten, warum sie eduScrum für sinnvoll halten. Ich hätte mit 16 niemals mit solch einem Selbstbewusstsein in einer anderen Sprache vor rund 300 Menschen sprechen können. Respekt! Viele der Zuhörer mussten mit Tränen kämpfen.

Jean-Pierre Berchez von den Scrum-Day-Veranstaltern hat dann den Co-Erfinder von Scrum, Jeff Sutherland, auf die Bühne gebeten und ihn nach seiner Meinung gefragt:

„Das ist wunderbar, was Willy hier geschafft hat. Ich habe das gerade schon zu den Kindern gesagt: Da sind Millionen von Kindern, die in Reihen sitzen und nur hoffen, aus der Klasse zu kommen. Und diese Kinder hier befreien die Kinder der Welt. Fantastisch.“ /3/

Wer mehr über eduScrum wissen will, kann auf die eduScrum-Webseite (http://eduscrum.nl/) gehen oder uns kontaktieren (eduscrum.deutschland bei gmail.com). Die deutsche Version der Webseite wird in Kürze freigeschaltet.

Abb 2 Abschlussbild

Abbildung 2: Gruppenbild zum Abschluss (v. l. n. r.: Jean Pierre, Noah, Peter, Jan, Sophia, Willy, Paulien, Alisa, Bart, Amber, Marco, Arno)

Anmerkungen

/1/ Ihre erste Begegnung mit eduScrum hatten diese Schüler allerdings bei einem anderen Lehrer, der einige Dinge nicht beachtet hatte. Daher ging der erste Versuch schief.
/2/ Dave Logan, John King, Halee Fischer-Wright haben in ihrem wegweisenden Buch „Tribal Leadership: Leveraging Natural Groups to Build a Thriving Organization“, 2011, auf den Zusammenhang zwischen Schulerziehung und unkonstruktivem Verhalten in der Arbeitswelt hingewiesen.
/3/ Quelle: https://twitter.com/mreijn/status/740584981072908288

 

 

Autor: Wolf Steinbrecher

Volkswirt und Informatiker. Zuerst als Anwendungsentwickler in Krankenhäusern und Systemhäusern tätig. Dann von 1995 bis 2008 Sachgebietsleiter für Organisation und Controlling in einem baden-württembergischen Landkreis (1.050 MA). Seitdem Berater für Teamarbeit und Dokumentenmanagement. Teilhaber der Common Sense Team GmbH Karlsruhe, www.commonsenseteam.de. Blogger bei www.teamworkblog.de.

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