Ich war einmal Geografie-, Mathematik- und Physiklehrer und heute als Unruheständler und Vierfach-Opa fände ich es ganz wunderbar, wenn man die Möglichkeiten von agilem Lernen und Lehren schon ganz normal in die ganz normalen Schulen geholt hätte. Und das geht auch immer mehr Lehrer/innen so, weil sie im Schulalltag merken, dass dieses überall geforderte und für VUCA-Zeiten absolut notwendig individuelle Lernen mit dem normalen gewohnten Unterrichten nicht mehr zu machen ist. Leider merkt man die Mangelerscheinung bei den Lernenden erst nach der Schulzeit, weshalb der Druck auf die Schulen nicht so groß ist wie etwa bei den öffentlichen Verwaltungen. Aber wenn man einmal Lehrpersonen nach der Zufriedenheit mit ihrer pädagogischen Arbeit fragt, dann erfährt man sehr wohl die aktuelle Dringlichkeit. Wenn man sich die Schulen anschaut, die in den letzten Jahren den Deutschen Schulpreis bekommen haben und sich in den prinzipiellen Vorstellungen von agilem Lernen und Lehren ein wenig auskennt, dann wird klar: Da wurden immer agil aufgestellte Schulen ausgezeichnet. Meist sind es einzelne Direktor/innen, die den Mut aufbringen, sich mit einem aufgeschlossenen Kollegium auf einen Weg zu machen, den man ja nicht wirklich kennt. Schuttertal ist jüngst so ein Beispiel aus meiner eigenen Region. Die Grundschule Schuttertal. Sie werden dort natürlich nicht das Wort agile Schule finden, aber im Sinne der Vorstellung von unserem Forum agil lernen und lehren ist sie das natürlich. Zeitgemäße Bildung könnte man auch schlicht und treffend dazu sagen, wie es Déjan Mihajlovic aus unserem Forum gerne benennt.
Für einen wie mich, der Schulentwicklung Richtung zeitgemäßer Schule auch nach meiner Pensionierung noch äußerst spannend findet, nicht zuletzt weil meine Enkelkinder sich in den alten Schulstrukturen bewegen, stellt sich für mich die Frage: Warum tun sich eigentlich alle Beteiligten so schwer mit dem „Schule neu denken“?
In viel zu vielen Familien finden im Moment wieder diese heißen Diskussionen über die richtige weiterführende Schulwahl statt – außer da steht eine satte Gymnasialempfehlung im Raum. Dann zögern die meisten Eltern auch heute nicht. Mit dem großartigen „Auf dem Gymnasium hat mein Kind die Zukunft in der Tasche“-Gefühl. Was natürlich alles andere als „mein Kind wird jetzt für seine Zukunft fit gemacht“ bedeutet.
Wenn ich mir wünschen dürfte, wie der Übergang zu den weiterführenden Schulen ablaufen sollte, dann träume ich mit einem Bild einmal für Sie vor mich hin. Zusammen mit dem Blogtext und einem Link zu Split4WinWin dürfte es sich selbst erklären.
Ich erzähle Ihnen zum Verständnis auch noch Geschichte namens „Grundbildung“, die sich an meiner Schule vor einem Vierteljahrhundert abgespielt hat.