Ende Juni 2018 hat sich das Netzwerk #ANDI „Agiles Netzwerk Digitale Innovation“ gegründet, und zwar vorerst von Vertretern der Städte Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Konstanz und der Metropolregion Rhein-Neckar. Anstoß war die Unzufriedenheit mit dem Stand des Angebots an digitalen Bürgerdiensten in Baden-Württemberg. Trotz über zweijährigen Projektivierens der Städte mit dem Innenministerium wurde kein einziges Angebot produktiv gesetzt (siehe den Beitrag von Rüdiger Czieschla https://agile-verwaltung.org/2018/06/28/wert-versprechen-wert-einhalten-aber-wie/).
Nun also #ANDI. In knapp drei Monaten wurden bereits zwei Serviceprozesse beschrieben und im Grundsatz modelliert. Auf dem Treffen am 25.09. wurden die Ergebnisse vorgestellt und das nächste Ziel gesteckt: diese beiden Prozesse sollen in weiteren 12 Wochen in einer Testumgebung der Landesplattform service-bw realisiert und auslieferungsfähig gemacht werden.
Für mich als FAV-Vertreter auf dem Treffen war die Geschwindigkeit beeindruckend. Man kann die #ANDI-Gründung unter verschiedenen Gesichtspunkten sehen und was wir anderen Agilisten daraus lernen können:
- Als eine Form der regionalen, themenfokussierten Vernetzung (und des Reflektierens dieser Vernetzung).
- Als eine konkrete Projektmethode, wie man Prozesse modelliert, dabei ändert und in digitaler Form an die Nutzer bringt (das sind die Bürger, aber auch die Mitarbeiter in den Verwaltungen).
- Als ein lebendiges Beispiel, wie Digitalisierung nur gut funktioniert, wenn sie mit einer Kulturänderung verbunden wird.
Zur herkömmlichen Verwaltungskultur gehört auch die Haltung der Überlegenheit gegenüber dem Bürger: „Wir wissen, was für unsere Bürger gut ist.“ (Daran hat auch das NSM nichts geändert, das den Bürger vorgeblich zum „Kunden“ adeln wollte.) Diese Haltung tauchte anfangs auch, so wurde berichtet, in den beiden #ANDI-Projekten bei einigen Mitarbeitern seitens der beteiligten Ämter auf. An ihre Stelle wurde aber dann die nutzerzentrierte Vorgehensweise aus dem Design Thinking gesetzt, die letztlich von der klientenzentrierten Psychotherapie der 1940er Jahre stammt.
Nutzerzentrierung, so kann man die Lehre ziehen, macht unsere Projekte schnell. Stellt man technische Features in den Projektmittelpunkt, wird die Komplexität unüberschaubar. „Authentizifierung“, „Datenschutz“, „IT-Sicherheit“, „Speicherarchitekturen“ und x-erlei andere Themen in vielfältigster Wechselwirkung: darin ertrinken bürokratische Projekte. Was ist wichtig und was nicht? Jede beteiligte Stelle ringt um die eigene Deutungshoheit.
Sowie man den Bürger ins Zentrum stellt, kann man den Ariadnefaden fassen: Was nutzt dem Bürger? Was will er genau? Was ist bedienerfreundlich? Auf einmal kann man priorisieren, die Komplexität reduziert sich und man kommt voran. (Wolf Steinbrecher)
Das folgende Fotoprotokoll wurde von Karsten Krumm, Konstanz, erstellt.







Einige weitere Bilder und vor allem Skribbelergebnisse des Workshops findet ihr unter https://photos.app.goo.gl/STwmNb3vJqrk6frZ8
Hallo,
ich haben mal versucht, die prämierten Services zu finden, das ist mir nicht gelungen. Beim Verwaltungspreis (http://verwaltungspreis.de/?mc_cid=2112b9f95c&mc_eid=89ed188f0f) lese ich „In Zusammenarbeit mit der Hochschule Konstanz, wurden 4 Verwaltungsprozesse, darunter der Mietspiegelrechner entwickelt.“.
Gibt es dazu sachdienliche Hinweise?
Viele Grüße,
UWM
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Hallo Uli,
ich hatte die Frage an Prof. Ines Mergel weitergeleitet und sie hat uns auf den Link : http://kommunen-bw.de/#content-6 verwiesen.
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Wer ist denn ‚ich‘? Der Artikel ist aus der Autorenperspektive geschrieben. Es ist aber keine Autorenangabe zu erkennen.
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Es gibt zwei Autoren. Den Vorspann habe ich geschrieben (Wolf), das Fotoprotokoll stammt von Karsten, die Bildunterschriften wieder von mir. WordPress erlaubt aber nicht zwei Autorenangaben.
Also habe ich die Autorenangaben in den Text reingeschrieben und den ganzen Artikel aber nur mit „FAV“ überschrieben. Vielleicht nicht sehr übersichtlich, aber mir fiel nichts Besseres ein.
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