von Carolin Degener, Projektassistenz iCaMS, Fachhochschule Bielefeld
Drei Teilnehmerinnen des Treffens der „Musterwandler in Hochschulverwaltungen“ am 04. Oktober 2018 in Köln wirkten eine Woche an einem internationalen Austausch zum Thema Digitalisierung und Internationalisierung in Estland mit.
Am 28.10.2018 reisten Lea Wüst (Fachhochschule Bielefeld), Birgit Beckermann (Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen) und Carolin Degener (Fachhochschule Bielefeld) im Rahmen des EU-Projektes CHEDTEB (Collaboration in Higher Education for the Digital Transformation of Corporate Business, https://www.chedteb.eu/) an die Universität Tartu/ Estland. Die Reise wurde finanziell unterstützt vom Erasmus-Programm der EU. In einem einwöchigen Workshop tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Fachleuten sowie Kolleginnen und Kollegen aus Estland und Tschechien zu Ansätzen und Konzepten der Digitalisierung und Internationalisierung aus. Zusätzlich vertreten war die Fachhochschule Bielefeld durch Bernd Kleinheyer (Co-Projektleiter, Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit) und Vanessa Hübner (Mitarbeiterin im International Office). Außerdem nahm die Brno University of Technology durch Zdeňka Konečná und die University of Tartu durch die Gastgeber Kertu Lääts und Anneli Lorenz teil.

Die Woche erbrachte in Vorträgen viele Eindrücke und Anregungen, wie zum Beispiel von Lauri Sokk, dem Geschäftsführer von „Smart City Tartu“. Er berichtete beeindruckend über die bereits existierenden digitalisierten Angebote in der Stadt Tartu, die von den Bürgern genutzt werden. Dazu gehören beispielsweise die Bereiche Gesundheit, Mobilität, Bildung und Gebäudemanagement (Energieverbrauch).
Außerdem durfte die Gruppe etwas über verschiedene Software im Hochschulwesen, wie beispielsweise „DreamApply“, eine Software für Studien-Bewerbungen, oder HITSA, ein Campus Management System, lernen.
Die durch die Vorträge neu gelernten Inhalte und Anregungen hatten großen Einfluss auf die anschließenden Workshops und Diskussionen der internationalen Gruppe.
Auf internationaler Ebene diskutierte die Gruppe untereinander und mit Experten die Digitalisierung im Hochschulwesen und deren Herausforderungen und Chancen. Es wurden beispielsweise die Synergien und deren Vorteile zwischen Internationalisierung und Digitalisierung erarbeitet. Hierzu gehören unter anderem erhöhte Flexibilität und Transparenz, sowie vor allem mehr Zeit für „smart activities“, also die Nutzung von qualitativer Arbeit und qualitativem Austausch.
Frau Wüst und Frau Degener nahmen für das Projekt „Einführung eines Campus Management Systems“ viele neue und wertvolle Erkenntnisse mit, wie zum Beispiel, dass es nötig ist, die übergeordnete Vision eines Projektes zu skizzieren und zu kommunizieren oder auch zu analysieren, wie die möglicherweise „eingesparte Zeit“ durch das Projekt genutzt werden kann. Das für fünf Jahre angesetzte Projekt an der FH Bielefeld hat im September dieses Jahres das Vorprojekt abgeschlossen. Derzeit bereitet sich das Projektteam auf die Ausschreibung für ein neues integriertes Campus Management System vor und plant die Veröffentlichung im Dezember 2018/ Januar 2019.
Auch für Frau Hübner als Vertreterin des International Office eröffneten sich viele spannende Gespräche, wie etwa bei dem Besuch des International Office der Technischen Universität Tallinn. Herr Kleinheyer, Frau Lorenz und Frau Lääts konnten im Zuge der Workshops ihr gemeinsames Master-Projekt „Digital Transformation“ weiterentwickeln und die Arbeit an dem Whitepaper, welches die detaillierte Beschreibung der Rahmenbedingungen und der Intention des Studiengangs zum Ziel hat, fortsetzen.
Die letzten Tage verbrachte die Gruppe in der Hauptstadt Tallinn, wo sie den e-Estonia Showroom besuchen durften, der einen Einblick in die digitale Gesellschaft Estlands bot. Hier zeigte sich insbesondere nochmal mehr, auf welchen beiden Grundsätzen die Digitalisierung in Estland beruht, nämlich Selbstverantwortung des Einzelnen und Vertrauen in den Anderen und insbesondere in den Staat. Auch wenn gerade den deutschen Gästen sich viele Fragen in Bezug auf den Schutz persönlicher Daten und der Datensicherheit aufdrängten, so wurde man dennoch von der estnischen Überzeugung, zusammen eine bessere Welt mit Hilfe der Digitalisierung zu gestalten, mitgerissen.

Bevor es für die Teilnehmer nach Hause ging, wurden noch einmal alle Erkenntnisse der Woche zusammengefasst und sich gemeinsam auf einen nachhaltigen und weiterhin so fruchtvollen Austausch geeinigt.