Prof. Peter Kruse – leider viel zu früh gestorben – führt in dem folgenden Video aus, dass wir Menschen nicht in der Lage sind, komplexe Probleme wirklich zu verstehen. Entweder wir trivialisieren, z.B. wählen wir bei der Produktauswahl das Billigste, negieren es, oder wenden als beste Strategie unsere Intuition an. Wie entscheiden Sie z.B. ihren Autokauf. Anfangs werden Sie die vielen Parameter versuchen zusammenzutragen und zu vergleichen. Aber unser Gehirn kann maximal 8-12 Parameter beherrschen, danach sind wir überfordert. Also lassen wir unseren Bauch sprechen (der Fernsehautowerbespruch ist zwar schon was her …: “Brauchen Sie es denn?” “Nein, aber ich will es haben!”).
Da die Intuition jedes Einzelnen sich über Krisen entwickelt, stellt sich die Frage, ob diese Entwicklung schon zu lange her war und die Intuition nicht mehr zum aktuellen Rahmenwerk passt. Also kann man sich doch besser auf die Intuition von Mehreren verlassen. Demnach wird das Team, mit dem man zusammen arbeitet, immer wichtiger. Und schon kommt es zu mehr selbstorganisierenden Teams. Und genau das macht die agilen SCRUM Teams so stark. Man muss sich nicht mehr auf einen Kopf allein verlassen, dessen Ausbildung der Intuition womöglich nicht mehr aktuell ist.
Ein weiteres Thema von Prof. Kruse ist die Vernetzung. Also das, was wir mit LinkedIn, Xing und Facebook erkennen können. Wenn Probleme zu lösen sind, werden andere Personen gefragt, ggf. über Fragestellungen, die man in die Runde gibt. Die Diskussionsrunden werden in der Regel sehr konträr geführt. D.h. es kommen viele Aspekte der unterschiedlichsten Experten auf den Tisch. So wird ein sehr differenziertes Bild entworfen, von dem nur alle profitieren können. Auch hierzu gibt es von Prof. Kruse einen sehr einleuchtenden Beitrag zur Bewertung der Inhalte im Internet. Kennen sich die Beteiligten zum Thema aus, entwickelt sich eine kollektive Intelligenz. Kennen sich die Beteiligten nicht aus, kommt nur Unsinn heraus. Meine Wahrnehmung ist, dass sich größtenteils Experten an den Diskussionen beteiligen, also sollte es demnach zu immer mehr fundiertem Wissen in diesen Diskussionsrunden kommen.
Mein Eindruck ist, dass bald das Wissen des Einzelnen nicht mehr im Vordergrund stehen wird. Die Intuition von Teams wird die notwendigen Innovation hervorbringen. Wird damit die Rolle des Managers eine ganz andere? Wird er vom Allwissenden zu Jemanden, der die richtigen Fragen an das Team stellt?