Videokonferenzen und mehr in virtuellen 3D-Räumen

Ja sicher, nach bald zwei Jahren Corona vermisse ich Präsenzveranstaltungen immer öfter. Trotzdem toll, dass es so viele Tools für Video-Konferenzen und Online-Zusammenarbeit gibt. Wenn man nicht gerade jeden Tag mehrere Stunden in Online-Meetings verbringt, sind die elektronischen Werkzeuge eine echte Bereicherung für die Arbeit.

Ich wundere mich trotzdem, dass die Tools fast ausnahmslos aus der Flat-Earth-Welt zu stammen scheinen. Mal links, mal rechts, mal in einem beweglichen Fenster sind die Livebilder der Teilnehmenden eingeblendet. Dazu irgendwo eine Werkzeugleiste, ein Chatfenster und optional eine freigegebene Präsentation. Aber alles spielt sich auf der zweidimensionalen Bildschirmoberfläche ab.

Aber ehrlich, das soll ein Ersatz für eine Präsenzveranstaltung sein, die in echten Räumen mit drei Dimensionen stattfinden? Liebe Hersteller, gebt euch mehr Mühe! Wie man es anders machen kann, zeigen die folgenden Beispiele.

Wonder

https://www.wonder.me/

Wonder ist eine Plattform, bei der die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sich mit ihren Icons frei in einer Fläche zu bewegen, in Dialog treten oder sich zu mehreren in einem Raum treffen und dort diskutieren können. Die Darstellung ist zwar keine 3D-Simulation, sondern eine Art Draufsicht von oben, erzeugt aber eine gewisse Räumlichkeit. Diese Darstellung ist schon viel angenehmer, als die üblichen Breakout-Bereiche anderer Anbieter.

Screenshot der Website von Wonder

Allseated Exvo

https://www.allseated.com/exvo/

Allseated Exvo geht deutlich weiter als Wonder. Hier können verschiedenste Formate wie Events, Meetings, Messen in einer 3D-Simulation stattfinden. Das Bild zeigt einen Screenshot virtuellen Veranstaltung in der Gartenhalle der Messe Karlsruhe.

Quelle: Screenshot eine Videosequenz auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=VUtvMxHEZL8&list=PLOOzU3JwxKOjtmFsKd_fI_dP7_E63dYMW&index=17

TriCAT Spaces

https://tricat-spaces.net/

In TriCAT Spaces baut man sich am Anfang einen Avatar zusammen. Mit diesem bewegt man sich durch die virtuellen Veranstaltungsräume. Wenn man beispielsweise an einem Meeting teilnehmen will, betritt man den Raum und setzt sich an einen freien Platz – so wie im echten Leben. Und folgt der Präsentation an der Wand – wie im echten Leben. Das ist schon ziemlich genial.

Übrigens: Nach Registrierung auf der Website kann man sich die Software, mit der die Veranstaltungen modelliert werden, herunterladen und ein bisschen testen. Für die Durchführung einer Veranstaltung muss man dann natürlich bezahlen. Es gibt verschiedene Preismodelle.

Die Bilder sind Screenshots aus einem Clip auf Youtube
https://www.youtube.com/watch?v=zia_hrzcZpQ&t=6s

WBS LearnSpace 3D®

wbstraining.de/wbs-learnspace-3d/

Der WBS LearnSpace 3D® verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie TriCAT Spaces. Es ist sicher kein Zufall, dass LearnSpace und TriCAT Spaces von Bildungsanbietern eingesetzt werden. Es macht schon einen Unterschied aus, ob man an einem 90-minütigem Meeting oder an einer ganztägigen Fortbildung teilnimmt.

Die Bilder sind Screenshots aus einem Clip auf Youtube
https://www.youtube.com/watch?v=-ebOrmZP9JE

Die einfache Lösung mit Whiteboard

Wer nicht so viel Geld ausgeben will, kann natürlich auch auf einfachere Mittel zurückgreifen. Auf Whiteboards lässt sich mit einfachsten Mittel die Illusion von Räumlichkeit erzeugen. Die Bilder zeigen eine echte Veranstaltung – ein World-Café, um genau zu sein, die vor einigen Monaten stattgefunden hat.

Die Teilnehmenden wurden in einem Foyer begrüßt und fanden dort eine Tafel mit dem zeitlichen Ablauf, ein How-To für den Umgang mit Miro und Links zu drei Unterräumen (Unterboards). Die Links wurden einfach auf die stilisierten Türen gesetzt. Das ist intuitiv verständlich.

Vorbereitungszeit der Boards: etwa 2 ½ Stunden.

Foyer
Unterraum

Ausblick

Dass sich virtuelle Meetings, Konferenzen und Schulungen in der digitalen Welt als fester Bestandteil neben Präsenzveranstaltungen in der Kohlenstoffwelt dauerhaft etablieren werden, ist eine wenig riskante Prognose. Ziemlich sicher kann man auch sagen, dass die Plattformen funktional weiter ausreifen werden. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der weitere Weg in die oben beschriebene Richtung gehen wird, dass nämlich ein Cross-Over aus der digitalen Spielewelt stattfinden wird. Sowohl was das Design der Umgebungen und der digitalen Repräsentanz der Teilnehmenden angeht, als auch, was die Übernahme spielerischer Elemente – Stichwort Gamification – in Meeting- und Lernformaten angeht.

Autor: Peter Bauer

Architekt und Organisationsentwickler. Ich schreibe über Themen, die mich beruflich oder privat interessieren. Beruflich geht es meistens um Agilität, Organisationsentwicklung oder Dokumentenmanagement. Private Artikel drehen sich um Literatur, Film, Architektur und Japan. Ich freue mich immer über konstruktives Feedback oder blickerweiternde Widerrede. わたしは建築家 と 組織の開発者です。 ブログの主題は、だたい敏捷性と組織開発、文学、映画、建築と日本についてです。 視野を広げる建設的なフィードバックいつでも喜んで受けています。

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