In der Breite der Verwaltung – vor allem auf kommunaler Ebene – wurden sogenannte „Digitallotsen“ ausgebildet. Aber viele Erfahrungen zeigen: diese Lotsen wissen nicht, was sie tun sollen und dürfen. In der Seeschifffahrt bedeutet Lotse: „Umfassende Anweisungskompetenz. Auch der Kapitän eines Schiffes muss mir folgen, wenn ich sage ‚9 Uhr backbord!‘ steuern.“.
Aber die, die sich den Begriff „Lotsen“ ausgedacht haben, hatten mit so agilen (hierarchie-überschreitenden) Rollendefinitionen nichts im Sinn. Verwaltungslotsen haben in der Regel keinerlei Anweisungskompetenz. Und: sie haben in ihren Ausbildungen nur wenig praktisches Wissen vermittelt bekommen. Der Begriff „Lotse“ verspricht also etwas, was in der Praxis dauernd untergraben wird. Wie können wir damit umgehen?
Ohne dezentrale Motivator:innen wird es nicht gehen
Die Umsetzung des Online Zugangsgesetz (OZG) hat sichtbar gemacht, welche Potenziale in der Digitalisierung der Verwaltungsarbeit stecken. Gleichzeitig haben viele engagierte Menschen in den Verwaltungen erlebt, wie schwierig es sein kann, Digitalisierungsprojekte zu starten, voranzubringen und zur Zufriedenheit aller zu Ende zu bringen. Manchmal sind es starre Strukturen und Silodenken, woanders fehlende Befugnisse, die das Vorankommen schwer machen. Manchmal braucht es nur ein wenig mehr an methodischen Kenntnissen und Routinen.
Dabei ist allen klar: Digitalisierung kann unsere gesamte Arbeit in der Verwaltung und mit den Bürgern umkrempeln. Digitalisierung bietet die Möglichkeit, unkompliziert auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten. Innerhalb der Verwaltung, im eigenen Sachgebiet, über Abteilungsgrenzen hinweg und mit Bürgerinnen und Bürgern. Gemeinsam arbeiten statt nebeneinander her. Und dafür auch Zeit haben, weil Routineaufgaben automatisiert werden.
Eine wichtige Erfahrung ist: Digitalisierung ist keine exklusive Angelegenheit der IT. An erster Stelle die Menschen. Wie kann ihre Arbeit und Kommunikation mit Hilfe der Digitalisierung neu organisiert werden, um bessere und schnellere Ergebnisse für die Bürgerinnen und Bürger zu erzielen. Wie muss die digitale Arbeitsumgebung dafür gestaltet sein? Wie kann man die neuen Möglichkeiten ausprobieren? Wie kann man sich die Intelligenz von Teamarbeit zunutze machen?
Inhalte
Die Teilnehmer erlernen die grundlegenden Kompetenzen, die für die Arbeit als Digitalisierungsmanager unbedingt notwendig sind: Digitale Kompetenz, Soziale Kompetenz und Innovationskompetenz. Dazu braucht man nicht das OZG zu kennen oder das eGovernment-Gesetz, sondern die konkreten Bedarfe der Verwaltung und der Bürger.
Bausteine des Seminars:
vorhandene Strukturen analysieren,
Anforderungen von Kollegen und Bürgern erfassen
Handlungsbedarfe identifizieren und priorisieren
Digitalisierungsmaßnahmen ableiten
Überblick über wesentliche Tools, die in der Digitalisierung benötigt werden (Dokumenten-Repositories, Kanban-Boards, digitale Whiteboards, Pair Working Plattformen usw.).
Der Lehrgang Digitalisierungsmanager (VWA) bietet eine praktische Begleitung zu Ihrem Alltag. Bei regelmäßigen Veranstaltungen wird Ihnen die Möglichkeit geboten, Ihre Projekte in den Lehrgang einbeziehen zu können.
Der Lehrgang beginnt mit einer eintägigen Kickoff Veranstaltung gefolgt von 4 Phasen bestehend aus einem Seminartag und 2 Wochen Arbeitsphase.