Aufgrund der aktuellen Lage werden immer mehr Onlineveranstaltungen angeboten. Das bringt jedoch neue Herausforderungen mit. Wir stellen fest, dass es nicht selbstverständlich ist, an einer Onlinekonferenz teilzunehmen oder teilnehmen zu dürfen. Das ist uns insbesondere bei Menschen aus Verwaltungen und Behörden aufgefallen. Wie kann das sein?
Lasst uns gemeinsam die Herausforderung genauer betrachten.
Wie war es vor Corona? Es gab eine Veranstaltung oder ein Seminar wie zum Beispiel unsere letzten Konferenzen in Ettlingen und Berlin. Interessierte Menschen wollen gern teilnehmen. Sie sprechen sich ggf. mit Ihrem Arbeitgeber ab, buchen ein Ticket und nehmen an der Veranstaltung teil.
Die Teilnahme erfolgt in den meisten Fällen als Dienstreise und wird oft als Personalentwicklungsmaßnahme gesehen und verbucht. Die Kosten (Teilnahmegebühr und Reisekosten) werden überwiegend vom Arbeitgeber übernommen.
Für die Teilnahme nutzen die Teilnehmenden überwiegend ihr eigenes Equipment (Schreibzeug, Papier, Tablet oder was auch immer).
Alles normal, alles klar, alles eingespielt.
Nun kommt Corona und wirft alles über den Haufen.

Wie ist es jetzt?
Jetzt gibt es weiterhin interessante Veranstaltungen wir unsere Herbstkonferenz. Mit dem Unterschied, dass diese Veranstaltung im Onlineformat angeboten wird. Jetzt gibt es interessierte Menschen, die dieses Angebot gern nutzen möchten. Und genau an dieser Stelle kommt die große Herausforderung.
Hier kommen tatsächliche oft Aussagen wie: „Wie kann ich teilnehmen? Mein PC im Büro verfügt nicht über eine Kamera und ein Mikrofon. Homeoffice geht bei uns nicht.“
In vielen Verwaltungen und Behörden kommt hinzu, dass die digitalen Netzwerke aus Sicherheitsgründen stark abgeschirmt sind und die Übertragung im Livestream oder von Videoformaten geblockt wird.
Des Weiteren ist nicht klar, wie die Teilnahme, rein zeitlich gesehen, verbucht werden soll.
Wenn du liebe Leserin oder Leser jetzt denkst: „Echt, das gibt es?“ Dann kann ich dir sagen: „Ja, so ist es. Das ist die Realität.“ Wir dürfen und können nicht davon ausgehen, dass jeder Mensch den Zugang zu Onlineangeboten leicht erhält. Es gibt nach wie vor Menschen, die im beruflichen Zusammenhang noch nie ein digitales Angebot in Anspruch genommen haben.
Die Lösung

Was wäre eine Herausforderung ohne eine passende Lösung.
Eigentlich ist es doch ganz einfach: Ein interessierter Mensch möchte an einer Veranstaltung oder einem Seminar teilnehmen. Das klären sie oder er mit dem Arbeitgeber ab. Das Ticket wird gebucht und nun kann die Teilnahme erfolgen. Bis hierhin ist alles wie bisher.
Bei einer Präsenzveranstaltung ist die Person während der Veranstaltung nicht im Büro und wird in den meisten Fällen als Dienstreise zeitlich verbucht. Warum soll es denn bei einem Onlineformat anders sein?
Aus didaktischer Sicht ist es sogar sehr zu empfehlen, dass Menschen Seminare oder Veranstaltungen in Onlineformaten nicht im Büro durchführen, sondern von zu Hause aus.
Warum? Zum einen sollen sich die Personen auf die Veranstaltung konzentrieren und nicht durch eventuelle dienstliche Zwischenrufe abgelenkt werden. Des Weiteren werden weitere Kolleginnen oder Kollegen im Büro nicht gestört.
Hinzukommt, dass Reisekosten und ggf. zusätzliche zeitliche Aufwände entfallen. Die Teilnehmenden können so viel entspannter an den jeweiligen Veranstaltungen teilnehmen und der persönliche Mehrwert und Erfolg ist deutlich höher.
Wie ist das nun mit der Technik? Wie war das noch mal, wenn Menschen zu einer Präsenzveranstaltung gehen? Sie nutzen überwiegend ihr eigenes Equipment (Schreibzeug, Papier, Tablet oder was auch immer). Warum soll das bei einer Onlineveranstaltung anders sein?
Es ist tatsächlich eher ein Glücksfall, wenn Menschen dienstliche Hard- und Software hoch flexibel nutzen können, erst recht in Verwaltungen und Behörden.
Durch die Nutzung von privaten Endgeräten sind sie viel flexibler bei der Teilnahme an Onlineformaten.
Wie ist das eigentlich mit unserem virtuellen Lean Coffee? Das findet immer am letzten Montag im Monat um 20 Uhr statt. Es richtet sich an Menschen aus Verwaltungen und Behörden. Die bisherigen Runden waren oft gut besucht und immer spannend. Alle Teilnehmenden haben sich von wo auch immer dazugeschaltet. Sogar einmal live aus New York. Es geht also. Lasst uns bei der nächsten Ausgabe am 26.10.2020 darüber diskutieren, welche Erfahrungen ihr gesammelt habt.
Fazit:
Mein Appell richtet sich an alle Menschen aus Verwaltungen und Behörden. Geht den nächsten Schritt. Es sollte ab sofort normal sein, dass Menschen für die Förderung der fachlichen Exzellenz, Angebote im Onlineformat nutzen können. Die Teilnahmen sollen als normale Arbeitszeit angesehen und von zu Hause in Anspruch genommen werden dürfen. Dafür nutzt ihr eure eigene Technik und entwickelt gleichzeitig eure digitalen Kompetenzen weiter.
Wie findest du nun den Weg zu unserer kommenden virtuellen Herbstkonferenz?
Bilder: pixabay.com by Robin Higgins